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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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aufsaugen müssen. Wie viel extra Arbeit bedeutete da schon ein bisschen Glitzerstaub?
    Als Allie mit den Schachteln, in denen wir unseren Weihnachtsschmuck aufhoben, vom Speicher herunterkam, war mir allerdings schon klar, dass ich einen großen Fehler begangen hatte. Der Boden unter dem Tisch war mit einer dünnen Schicht glitzernden Staubs bedeckt, und die Küche sah so aus, als ob sie in bunten Schnee getaucht wäre. In jeder Spalte und in jeder Ecke lag dieses verdammte Zeug. Es klebte am Tisch und den Stuhlbeinen, versteckte sich unter dem Eckregal neben dem Panoramafenster. Ich vertraute zwar auf die Kraft meines Staubsaugers, aber das hier war einfach zu viel.
    Selbst Eddie fiel das Chaos auf, als er kurz darauf einen Blick in die Küche warf. Seine buschigen Augenbrauen hoben sich in stiller Belustigung, während er vorsichtig durch den Raum lief und dabei wie eine Katze grinste, die gerade den Familienkanarienvogel gefressen hat. Oder vielleicht war es auch das Grinsen eines Mannes, der soeben von einem heißen Rendezvous zurückkam.
    »Schaffst du es auch, den Stern zum Glitzern zu bringen, Junge? Oder dekorierst du nur den Boden?«
    Timmy grinste zufrieden. Er kletterte aus seinem Stuhl und setzte sich mitten auf den Küchenboden, den Klebestift bedrohlich in der Hand. Er rieb sich mit dem Kleber seine Handfläche ein und presste diese voller Genuss auf die Glitzerteilchen. Als er sie wieder hochhob, war seine Haut silbern, golden und grün. Mein kleiner Junge lachte aus vollem Hals.
    Ich sah Eddie an. »Dafür wirst du büßen, das kann ich dir versprechen.«
    Gelassen winkte er ab. »Dann hat sich der Junge eben klebrig gemacht. Was soll’s? Es gibt wesentlich Schlimmeres…«
    Das stimmte natürlich, und ich stellte mir auf einmal vor, wie das glitzernde Pulver seinen Weg in die verschiedenen Möbelstücke, Timmys Haare und die Röhren der Klimaanlage finden würde.
    »Du hast recht«, sagte ich. Dann lächelte ich zuckersüß. »Aber nachdem ich jetzt den Kleber vom Boden wegbekommen muss, schuldest du mir etwas. Findest du nicht?«
    »Hängt davon ab. Was verlangst du?«
    »Pass auf ihn auf, während Allie und ich den Weihnachtsschmuck verräumen.«
    Eddie strich sich nachdenklich über das Kinn. Offensichtlich überlegte er, wie er die Situation für sich nutzen könnte. »Und was bekomme ich dafür?«
    »Du musst uns nicht helfen. Und du bekommst meine Zuneigung und Dankbarkeit.«
    Er schnaubte verächtlich. »Außerdem«, fügte ich hinzu, »kannst du eines der Apfelküchlein haben, die ich auf dem Weg nach Hause vom Bäcker geholt habe.«
    »Das ist ein Angebot.« Er nickte Timmy zu. »Okay, Junge. Jetzt wollen wir doch einmal sehen, welches Chaos wir zusammen noch veranstalten können.«
    »Chaos!«, wiederholte Timmy begeistert und warf eine weitere Hand voller Glitzerstaub in die Luft.
    Ich verließ die Küche, weil ich das für besser hielt, als einen Nervenzusammenbruch zu haben.
    Während Eddie und Timmy in meiner Küche ein Tohuwabohu veranstalteten, räumten Allie und ich den Baum ab und verstauten sorgfältig die Kugeln, das Lametta und die zahlreichen Weihnachtsbaumanhänger, die wir über die Jahre gesammelt hatten, in den Schachteln. Diese trugen wir dann nach oben auf den Speicher. Was den Baum selbst betraf, so wollte ich Stuart später bitten, ihn vor zur Straße zu tragen. Danach wollte ich Wohnzimmer und Küche saugen. In beiden Räumen war das mehr als nötig.
    Unser Haus hat einen fantastischen Speicher. Man betritt ihn durch eine normale Tür. Dahinter befindet sich eine Treppe, über die man ein großes Dachzimmer erreicht. Dieses ist mehr oder weniger voll ausgebaut (wenn auch nicht gestrichen). Allie versucht mich immer wieder davon zu überzeugen, dass sie hier einziehen darf, wenn sie erst einmal sechzehn ist. Ich habe mich noch nicht festgelegt, denn ich weiß, wie wichtig es ist, etwas in der Hinterhand zu haben – vor allem, wenn es so viele Themen gibt, über die wir uns nicht einig sind. Ehrlich. Rechtsanwälte sind harmlos im Vergleich zu Müttern. Mütter waren schon immer die besseren Taktiker, das schwöre ich Ihnen.
    Wir gingen die Treppe hinauf. Unsere Arme waren derart voll, dass wir kaum sahen, wohin wir traten. Oben ließ Allie ihren Stapel Schachteln auf den Boden fallen. Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu, da ziemlich viel Weihnachtsschmuck aus Glas war und mir zudem einiges bedeutete.
    »Sorry!«, sagte sie sogleich.
    »Die Sachen haben Timmy

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