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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Leiter vor dem Haus balancierte und versuchte, die Weihnachtsdekoration, die Stuart vor einigen Wochen so sorgfältig angebracht hatte, wieder herunterzuholen. »Aber leider hatte ich keine Zeit mehr, Father Ben zu fragen, was er damit eigentlich gemeint hat, denn Delores kam ins Büro, um mit mir über dieses öde Komitee-Zeugs zu sprechen.« Ich schnitt eine Grimasse. »Anscheinend hatte Allie sie draußen getroffen und ihr erzählt, dass Father Ben und ich über die Archivierung sprechen würden. Also nutzte sie gleich die Gelegenheit…«
    Laura, die unten die Leiter festhielt, lachte schallend. »Du und deine Lügen. Eines Tages kommst du noch in Teufels Küche.«
    »Ich weiß«, gab ich zu. So sehr ich mir einredete, dass Allie nur versucht hatte, freundlich und hilfreich zu sein, so konnte ich doch den Gedanken nicht ganz abschütteln, dass sie uns aus anderen Gründen Delores auf den Hals gehetzt hatte. Wollte sie mir vielleicht damit zeigen, dass sie mich durchschaut hatte?
    »Du musst ihr endlich die Wahrheit sagen, Kate. Es ist nicht so tragisch, wenn man etwas aus der Vergangenheit verschweigt. Die Kids verstehen das ganz instinktiv. Ich zum Beispiel habe bis heute vor Mindy nicht zugegeben, dass ich in der High-School eines dieser schrecklichen Schweißbänder im Haar trug. Aber wenn man im Hinblick auf etwas lügt, was jetzt geschieht…«
    Sie brach ab und warf einen wehmütigen Blick auf unser Haus, wo die beiden Mädchen vermutlich noch immer auf der Couch saßen und die Modemagazine durchblätterten, die sie sich zuvor gekauft hatten. »Du kannst mir glauben«, fuhr sie fort. »Für eine solche Lüge wird einem kaum vergeben.«
    Ich wechselte sogleich in den Beste-Freundin-Modus. »Wie geht es ihr damit? Schon etwas besser?«, wollte ich mitfühlend wissen.
    Lauras Mann Paul hatte vor Kurzem die Scheidungsbombe geworfen. Die beiden hatten sich entschlossen, das Ganze bis nach den Weihnachtsferien vor ihrer Tochter geheim zu halten, doch dieser Plan war leider nicht aufgegangen. Mindy hatte nicht nur über die Scheidung geheult, sondern sie war auch extrem wütend gewesen, weil ihre Eltern sie wie »ein Baby« behandelt und »heile Familienwelt« für Weihnachten gespielt hätten. Wenn man bedachte, dass Laura und Paul eigentlich nur darum bemüht gewesen waren, Mindy zumindest noch ein schönes Fest zu bieten, war die Reaktion ihrer Tochter ziemlich enttäuschend gewesen – wie ich finde.
    »Inzwischen spricht sie wenigstens wieder mit mir«, meinte Laura. »Aber noch nicht mit Paul.« Sie grinste hinterhältig. »Ich kann nicht behaupten, dass mich Letzteres besonders getroffen hätte.«
    »Es wird sicher wieder besser«, sagte ich. Trotz Lauras Bemühungen, lustig zu wirken, merkte ich, wie sehr sie das Ganze mitnahm.
    »Ich weiß. Es wird bestimmt besser. Wir hatten gute Gründe, ihr nicht gleich von Anfang an die Wahrheit zu sagen. Sie mag das zwar vielleicht nicht verstehen, aber falsch waren sie nicht.«
    »Ich hatte auch einen Grund, zu warten«, gab ich zu bedenken und versuchte, mich vor allem vor mir selbst zu rechtfertigen.
    »Vielleicht«, gab Laura zu. »Aber du kannst es nicht ständig vor dir herschieben, Allie endlich die ganze Wahrheit zu sagen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Du hast ja recht.«
    Ich holte die letzte Lichterkette herunter und warf sie Laura zu. »Ich will einfach nicht, dass sie auch vom Jagdfieber angesteckt wird. Verstehst du? Und diese Sache mit dem Säbel vor dem Spiegel heute Morgen hat mich nicht gerade beruhigt. Genau vor so etwas habe ich Angst.«
    »Du bist noch immer ihre Mutter, Kate. Falls sie tatsächlich Dämonen jagen will, bleibt dir eben nichts anderes übrig, als auf die gute alte Tradition des Verbietens zurückzugreifen.«
    »Danke. Du bist echt eine große Hilfe.«
    Sie lachte und hielt die Leiter fest, während ich vorsichtig herunterstieg. »Freut mich, wenn ich zu Diensten sein konnte.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Allerdings…«
    »Ich weiß. Ihr beiden müsst jetzt dringend los.«
    »Glaub mir«, entgegnete sie. »Ich würde viel lieber hierbleiben. Aber unser Kühlschrank ist fast leer.«
    Am liebsten hätte ich Laura gefragt, ob sie nicht Mindy bei uns lassen wollte, während sie rasch in den Supermarkt fuhr. Aber ich wusste bereits, wie ihre Antwort gelautet hätte. Obwohl Mindy mehr oder weniger fast bei uns wohnte, nutzte Laura momentan jede Gelegenheit, um etwas mit ihrer Tochter zu unternehmen. Sie bemühte sich darum,

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