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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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reißen und die verlockenden Kurven mit seinen Händen erforschen. Sein Hunger nach ihrer warmen seidigen Haut brachte ihn fast um. Und der Gedanke, dass sie zugestimmt hatte, im Gegenzug für sein finanzielles Entgegenkommen gewisse Pflichten innerhalb ihrer Vernunftehe zu erfüllen, machte das Ganze nicht leichter. „Du hast gerade von Aufrichtigkeit gesprochen, Angel … kann ich die auch von dir erwarten?“, fragte er heiser.
    „Natürlich.“ Ruhig und sicher begegnete sie seinem eindringlichen Blick.
    Wie gern hätte er mehr darin gesehen. Mehr, als er erwarten durfte und als sie ihm geben konnte. Angel behandelte ihn nicht wie ein Monster, sondern wie einen ganz normalen Mann. Und das war schmerzhafter und gefährlicher als das Entsetzen oder vorgeschobene Mitleid ihrer Geschlechtsgenossinnen.
    „Ich bin mir sogar sicher, auch darüber etwas in einem der zahlreichen Dokumente gelesen zu haben“, setzte sie freundlich hinzu.
    Da war er wieder, dieser verdammte Sarkasmus. Und das herausfordernde Lächeln, hinter dem sie sich so gern versteckte und das ihn ärgerte! Doch gleichzeitig verhieß es Spannung und eine Leichtigkeit des Seins, an die er nicht mehr geglaubt hatte. Und auf die er auch jetzt nicht hoffen durfte.
    Rafe seufzte, und Angel grinste schelmisch. „Unterschrieben habe ich es auf jeden Fall … sogar in dreifacher Ausfertigung!“, schloss sie frech.
    Angel Tilson heiratete Rafe McFarland, den Achten Earl of Pembroke an einem Frühjahrstag, der so kühl und grau war wie die Augen des Bräutigams. Genau dreieinhalb Wochen war es her, seit sie ihn auf Allegras Verlobungsparty im Palast von Santina das erste Mal gesehen hatte.
    Anlässlich der schnell arrangierten, schlichten Trauung in einem Londoner Standesamt trug die Braut ein mitternachtsblaues Kleid, das so weit weg vom Image der geldgierigen Harpyie entfernt war, wie es ihr Kleiderschrank nur zuließ. Das wiederholte Angebot von Rafes Mitarbeiterstab, ihr etwas dem Anlass Entsprechendes zu beschaffen, hatte sie rundheraus abgelehnt. Wenigstens zur Hochzeit wollte sie etwas tragen, was ganz allein ihr gehörte. Nach diesem Tag würde das wohl nie wieder so sein.
    Rafe trug einen offensichtlich maßgeschneiderten Anzug, dazu Hemd und Seidenkrawatte in gedecktem, nüchternem Ton, der zu seiner entschlossenen Miene passte. Outfit und Haltung belegten perfekt, was er verkörperte: das Haupt einer alten Adelsfamilie, ausgestattet mit dem Reichtum und den Privilegien etlicher Generationen. Auch den Soldaten konnte sein kräftiger Körper nicht verleugnen. Selbstsicher und fest stand er vor ihr, und als Angel seinen fordernden Blick auf sich gerichtet spürte, wich sie ihm nicht aus, obwohl ihr Herz bis zum Hals klopfte.
    Sie bekam kaum mit, was der Standesbeamte sagte, noch war sie sich der Anwesenheit zweier Anwälte aus Rafes Team bewusst, die als Trauzeugen fungierten. Sie sah nur ihn … Rafe, den Mann, der in wenigen Minuten ihr Ehemann sein würde. Jede Kontur seines harten Gesichts, jede Narbe, jede feine Linie um Augen und Mund prägte sich ihr für immer ein und signalisierte, dass hier und in diesem Moment etwas Unwiderrufliches geschah. Egal, was nach diesem Tag passierte, sie würde nie wieder frei von diesem Mann sein. Nicht wirklich.
    Eigentlich hätte sie das in Panik versetzen müssen, aber so war es nicht. Und das wiederum machte Angel Angst.
    „Hiermit erkläre ich feierlich, von keinem gesetzlichen Hindernis zu wissen, das mich …“ Und dann folgte sein voller Name, mit all den überflüssigen Zweitnamen, die sie nach Maßgabe seiner Anwälte hatte auswendig lernen müssen. Sein Blick ließ sie nicht eine Sekunde los. Es war, als würde er sie herausfordern, hier und jetzt ihren geheimen Ängsten nachzugeben und einzuknicken.
    Kannte Rafe sie vielleicht besser als sie sich selbst?
    Eine atemlose, schwindelerregende Sekunde fühlte Angel sich von einer heißen Panikwelle überrollt und dachte nur noch an Flucht. Doch dann riss sie sich mit aller Macht zusammen und hörte zu, wie ihr Bräutigam fortfuhr.
    „… daran hindern könnte, Angel Louise zu ehelichen.“
    In seinen grauen Augen las sie noch etwas anderes, das Angel nicht zu übersetzen wagte. Stattdessen wiederholte sie seine Worte und spürte, wie sich sengende Hitze in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Ihre Knie begannen zu zittern, sodass sie sich nur noch mit Mühe aufrecht halten konnte. So nebulös sie ihre Umgebung und die ganze Zeremonie bisher wahrgenommen

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