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Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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oder besser gesagt, sie konnte es sich erkaufen. So funktionierten nun mal moderne Ehen wie ihre, egal, ob Rafe sich selbst als unmodern bezeichnete.
    Angel faltete die Hände im Schoß und stellte dabei fest, dass sie jetzt einen Ehering trug. Zum ersten Mal betrachtete sie ihn in aller Ruhe. Natürlich war er überwältigend, wie alles, was mit Rafe in Zusammenhang stand: seine Garderobe, sein Wagen, das imposante Stadthaus. Der Mann hatte einen exquisiten Geschmack. In der Mitte des Platinrings prangte ein quadratisch geschliffener Saphir, umgeben von funkelnden Diamanten. Angel bewegte die Hand und bewunderte das sanfte Leuchten des blauen Steins unter einem anderen Lichteinfall. Wenn dieser Ring doch nur das Zeichen eines größeren Gefühls wäre als …
    „Er steht dir.“
    Ihr Atem stockte. Sie schluckte trocken. „Er ist wunderschön.“
    „Der Ring gehörte meiner Großmutter.“ In seiner Stimme schwang ein Ton mit, den sie nicht einordnen konnte. „Ich bin froh, dass ihn wieder jemand trägt.“
    „Hast du auch den Ehering deiner Mutter“, platzte Angel unbedacht heraus und wusste sofort, dass es ein Fehler gewesen war. Dabei hatte sie nur etwas Unverbindliches sagen wollen, um ihre wahren Gefühle zu verbergen. „Tut mir leid, ich …“
    Rafe schüttelte abwehrend den Kopf. „Meine Mutter hat ihren Ehering meinem älteren Bruder gegeben“, erklärte er knapp. „Die beiden hatten den gleichen Geschmack, während ich mehr nach meiner Großmutter komme, aus der väterlichen Linie.“
    Darauf wusste sie nichts zu sagen, darum konzentrierte sie sich auf ein Wort, das sie besonders irritierte. „ Hatten , sagtest du?“
    „Beide leben schon lange nicht mehr.“ Er sagte es ohne jede Emotion. „Aber ist das wirklich der richtige Zeitpunkt, um über derartige Dinge zu reden, Angel? Wir haben doch gerade erst geheiratet. Sollten wir die Vergangenheit nicht lieber ruhen lassen?“
    Es war, als läge plötzlich etwas Bedrohliches in der Luft. Etwas, das ihr den Atem abschnürte. Eine Warnung? Angel beschloss, was immer es war, zu ignorieren.
    „Oh, nein, so einfach mache ich es dir nicht“, sagte sie leichthin. „Ich bestehe darauf, dass du mir von all deinen Verflossenen erzählst, und zwar jedes Detail. Auf keinen Fall will ich in eine peinliche Situation geraten, sollte uns eine der Damen unverhofft über den Weg laufen.“
    „Und wie kommst du darauf, dass meine Exgeliebten zu den Menschen gehören könnten, mit denen wir zukünftig Kontakt haben?“, fragte Rafe ironisch. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich beleidigt oder geschmeichelt sein soll.“
    „Ich werte dein mangelndes Interesse an meinen Lovern auf jeden Fall nicht als Kompliment“, lenkte Angel rasch ab. „Ein wenig Eifersucht könntest du mir ruhig vorspielen … aus reiner Höflichkeit!“
    Seine dunklen Brauen schossen nach oben. „Mein Interesse an deinen Exgeliebten steht in direkter Relation zum Ärztereport. Du bist eine jungfräuliche Braut, Angel, und hast gar keine sexuelle Vergangenheit.“ Ruhig streckte er die Hand aus und strich sanft über ihre gerötete Wange. „Warum liegt dir nur so daran, mich ständig zu provozieren?“
    Ihre Lippen begannen zu zittern, und sie wandte abrupt den Kopf und starrte aus dem Seitenfenster. Sie brauchte einen Moment, um sich in der regennassen Umgebung zu orientieren, doch dann blinzelte sie verwirrt. Offenbar hatten sie Londons Innenstadt längst hinter sich gelassen und fuhren inzwischen auf der M4, also in entgegengesetzter Richtung zum prachtvollen Pembroke Stadtdomizil.
    „Warum fahren wir auf der Schnellstraße?“, fragte sie alarmiert und wandte sich Rafe wieder zu. Seine Miene war undurchdringlich, der Blick wachsam. Angel fühlte, wie sich ihre Nackenhaare in einer unbestimmten Vorahnung sträubten.
    „Das Londoner Stadthaus ist nicht mein Hauptwohnsitz“, teilte er ihr mit, als handele es sich um ein eher unwichtiges Detail, das er nur vergessen hatte zu erwähnen. „Den Großteil meiner Zeit verbringe ich auf Pembroke Manor. Darum fliegen wir auch heute noch nach Schottland.
    „Pembroke Manor?“ , echote Angel schwach, während sich ihre Gedanken überschlugen. Nur vage erinnerte sie sich an ihren Kampf mit der unschätzbar kostbaren, zarten Teetasse aus Chinaporzellan, während einer der Anwälte irgendetwas von einem Herrensitz in Schottland erzählte. Hatte er auch erwähnt, wo das Anwesen lag? Sie kannte Schottland nur aus Erzählungen und einem

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