Wie angelt man sich einen Vampir
dass es von einem anderen Vampir aus Versehen belauscht wurde. Ihm fehlte ein Fangzahn, und er hatte gerade eine sterbliche Zahnärztin entführt, die in noch größeren Schwierigkeiten war als er.
Er schnellte an die Brüstung des Gebäudes und sah vorsichtig hinunter. Die Schläger verließen gerade die Klinik, nun zu sechst, da die vier von der Vorderseite von den beiden von der Rückseite Gesellschaft bekommen hatten. Sie gestikulierten wütend. Sie murmelten Flüche, die durch die Nachtluft an seine äußerst empfindlichen Ohren drangen.
Russisch. Und sie hatten die Statur von Preisboxern. Roman sah über seine Schulter zu Shanna. Sie würde es sehr schwer haben, zu überleben, wenn diese Gorillas ihr auf den Fersen waren.
Abrupt hielten die Männer inne. Ihre Stimmen wurden leiser. Aus dem Schatten trat eine Figur. Verdammt, das machte insgesamt sieben Schläger. Wie hatte er den einen verpassen können? Er konnte das Blut und den warmen Körper eines Sterblichen immer spüren, aber dieser hier war ihm komplett entgangen.
Die anderen Männer bewegten sich langsam aufeinander zu, als fühlten sie sich in der Gruppe sicherer. Sechs gegen einen. Wie konnten sechs breit gebaute Schläger vor einem einzigen Mann Angst haben? Die dunkle Figur bewegte sich auf die Klinikfront zu. Vereinzelte Lichtstrahlen fielen durch die zerstörten Jalousien und ließen sein Gesicht aufleuchten.
Zum Teufelsblut! Roman trat einen Schritt zurück. Kein Wunder, dass er den siebten Mann nicht gespürt hatte. Er war Ivan Petrovsky, Zirkelmeister der russischen Vampire. Und einer von Romans ältesten Feinden.
In den letzten fünfzig Jahren hatte Petrovsky seine Zeit zwischen Russland und New York aufgeteilt und die Vampire weltweit fest im Griff gehabt. Roman und seine Freunde hielten sich immer über ihren Feind informiert. Laut der letzten Berichte machte Petrovsky gutes Geld als Auftragskiller.
Sich selbst als Killer zu vermieten war eine uralte Tradition unter den gewaltbereiteren Vampiren. Sterbliche zu ermorden war leicht, sogar ein Spaß für sie, also warum sich nicht dafür bezahlen lassen, dass man auswärts aß? Die Logik gefiel Petrovsky offensichtlich, und er verdiente seinen Lebensunter halt mit einem Job, der ihm richtig schmeckte. Und in dem er ohne jeden Zweifel ausgezeichnet war.
Roman hatte gehört, dass Petrovskys bevorzugter Arbeitgeber die russische Mafia war. Das würde auch die sechs russisch sprechenden, bewaffneten Sterblichen erklären, die er dabeihatte. Oh, Blut Gottes. Die russische Mafia wollte Shanna umbringen.
Wussten die Russen, dass Petrovsky ein Vampir war? Oder dachten sie nur, dass er ein Auftragskiller aus der alten Heimat war, der am liebsten nachts arbeitete? Auf jeden Fall hatten sie Angst vor ihm.
Und dazu hatten sie allen Grund. Kein Sterblicher hatte gegen ihn eine Chance. Nicht einmal eine aufmüpfige junge Frau, die eine Beretta in ihrer mit Pailletten besetzten Marilyn-Monroe-Handtasche versteckt hatte.
Ein Stöhnen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die aufmüpfige junge Frau. Sie wachte auf. Oh, Blut Gottes, wenn die Russen Ivan Petrovsky angeheuert hatten, um Shanna umzubringen, dann würde sie die nächste Nacht nicht erleben.
Es sei denn ... es sei denn, sie stand unter dem Schutz eines anderen Vampirs. Eines Vampirs mit genug Macht und Ressourcen, um es mit dem ganzen Zirkel russischer Vampire aufzunehmen. Ein Vampir, der seine Sicherheitskräfte bereits um sich geschart hatte. Ein Vampir, der bereits einmal gegen Petrovsky gekämpft und es überlebt hatte. Ein Vampir, der wirklich dringend einen Zahnarzt brauchte.
Roman trat leise neben sie. Stöhnend rieb sie sich die Stirn. Wahrscheinlich hatte sie Kopfschmerzen davon, sich gegen seine Gedankenkontrolle gewehrt zu haben. Trotzdem war allein die Tatsache, dass sie ihm widerstehen konnte, unglaublich. Und weil er sie nicht kontrollieren konnte, wusste er nicht, was er als Nächstes tun oder sagen sollte. Es machte sie zu einer Gefahrenquelle. Aber auch ... faszinierend.
Ihr aufgeknöpfter Arztkittel stand offen, darunter verbarg sich ein zartrosa T-Shirt, dass sich perfekt an ihre Brüste schmiegte. Mit Jedem Atemzug weitete sich ihre Brust. Seine Jeans wurden enger. Ihr aufgeheiztes Blut pumpte durch ihre Adern und zog ihn mit jedem Pulsschlag mehr an. Sein Blick fiel auf ihre engen, schwarzen Hüfthosen. Sie war so wunderschön, und sie würde so köstlich sein. Auf mehr als nur eine Art.
Oh, Blut Gottes. Er wollte sie
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