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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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    Schließlich ließ die Luftfeuchtigkeit nach, und der Weg führte bergauf. Wie lange sie allerdings unterwegs gewesen waren, hätte Zara nur schwer schätzen können. Das Pferd wieherte leise, und gleich darauf erklang eine Stimme.
    Ihr Entführer machte sich bemerkbar, und die Stimme antwortete ihm. Zara erkannte durch das Tuch hindurch Lichtschein. Das Pferd blieb stehen, und ihr Entführer gab leise Anordnungen. Sie wurde vom Pferd gehoben und weggetragen.
    Sie schrie nicht und wehrte sich nicht. Es war besser, ihnen keinen Anlass zu geben, ihr etwas anzutun.
    „Nun, Prinz Rafi hat eine gute Wahl getroffen!", bemerkte der Bandit amüsiert.
    Man hatte Zara neben einem lodernden Feuer auf den Boden gestellt. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Er hat mich in keinerlei Weise ausgewählt", entgegnete Zara. „Ich bin eine Mitarbeiterin des kanadischen archäologischen Teams. Glauben Sie mir, die kanadische Regierung ..."
    Er lachte. „Wir haben gehört, dass Prinz Rafi in die Fußstapfen Koshrows getreten ist und sich in eine badende Frau verliebt hat. Leugnen Sie nicht, dass Sie diese Frau sind. Ich habe Sie mit einem so wertvollen Gewand gesehen, das nur er Ihnen geschenkt haben kann. Und ich habe Ihre Schönheit gesehen. Im Mondlicht habe ich gleich an eine Peri gedacht. Selbst bei Feuerschein ist Ihre Schönheit bezaubernd."
    Zara befand sich in einem Lager, das von Felsen und alten Ruinen umgeben schien. Aber der Feuerschein blendete sie, und sie konnte nicht viel erkennen. In der Ferne bewegten sich eine Reihe Menschen hin und her, als ob sie alltäglichen Geschäften nachgingen.
    „Er hat jedem Mitarbeiter unseres Teams ein Gewand ge schenkt", erwiderte sie und stellte betroffen fest, wie sehr Jalal Prinz Rafi glich. Wie kam es zu einer derart verblüffenden Ähnlichkeit? Und was hatte sie zu bedeuten? „Wir haben die unterge gangene Stadt von Alexander gefunden. Prinz Rafi hat kein persönliches Interesse an mir."
    Sein dunkles Gesicht wirkte verschlossen. „Sollte das tatsächlich stimmen, wäre das Ihr Pech."

5. KAPITEL
    Von Jalal ibn Aziz an Seine Königliche Hoheit Rafi ibn Daud: Ich habe Eure Auserwählte in meiner Gewalt. Es wird ihr nichts zustoßen, wenn Ihr und Eure Brüder, Omar und Karim, einem Treffen mit mir zustimmt und Euch meine Forderungen anhört.
    „Das ist allein meine Schuld!", erklärte Rafi. Prinz Karim und Prinz Omar hatten sich zum Kriegsrat eingefunden. „Auf jeden Fall hätte ich Wachen aufstellen sollen."
    „Das stimmt", pflichtete Omar ihm gelassen bei. „Und warum hast du das nicht getan?"
    „Weil ich von ihrem schwarzen Haar restlos hingerissen war, wie einst Koshrow", antwortete Rafi.
    Karim nickte. „Das haben wir gehört. Du kamst von einem Ausritt zurück und hast den gesamten Palast für ein großes Fest in der Wüste in Aufruhr versetzt. Es wurde uns zugetragen, du hättest eine Frau beim Baden im Wadi Sahra gesehen und den Verstand verloren. Deine Köche mussten drei Tage ohne Pause arbeiten."
    „So etwas spricht sich schnell herum, nicht wahr?", meinte Rafi.
    „Wenn einem Prinzen so etwas passiert, greift immer irgendjemand gle ich zum Telefon."
    „Ich leugne es ja nicht. Ich habe sie gesehen, und nur meinetwegen ist sie jetzt in Gefahr. Schlimmer noch. Wenn ich ... wenn wir auf dich gehört hätten, Omar, wie gefährlich Jalal werden würde, hätten wir schon vor Jahren mit ihm abgerechnet."
    „Das werden wir jetzt tun", versetzte Omar. Sie hatten sich geeinigt, dass die Stämme es als Zeichen der Schwäche auslegen würden, wenn sie sich Jalals Forderungen beugten. „Eigentlich wollte ich vor meiner Hochzeit keinen Wüstenfeldzug unternehmen. Aber jetzt geht es nicht anders."
    „Wissen wir, wo er sie hingebracht hat?"
    „Ich habe die halbe Armee ausgeschickt, um nach einem Zeichen zu suchen. Eines steht fest, er ist auf dieser Seite des Flus ses, denn er hat nicht die Dar al Jenoub Brücke überquert. Die hatten wir gesperrt, ehe er sie erreichen konnte. Und da deine Männer die anderen Brücken bewachen ... Es hat auch keine unangemeldeten Flüge in dem Gebiet gegeben."
    „Also hat er sich einen Platz in Ostbarakat ausgesucht."
    „Bevor meine Männer nicht darüber stolpern, gibt es nur eine Möglichkeit, das herauszufinden", meinte Rafi. Seine Brüder schauten ihn erwartungsvoll an. „Es muss jemand in das feindliche Lager eindringen und die Leute aushorchen."
    Karim und Omar nickten stumm. „Wen willst du schicken?"
    „Mich",

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