Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
Vom Netzwerk:
erfrischend und kühl.
    „Oh, das tut gut!", sagte sie.
    Er holte noch etwas aus einer anderen Tasche. Hungrig beobachtete sie ihn. „Getrocknete Datteln, Wüstennahrung."
    Da sie drei Tage lang keinerlei Zucker zu sich genommen hatte, erschienen ihr die Früchte überraschend süß. „Danke", flüs terte sie heiser. „Danke, dass Sie gekommen sind."
    Tränen der Erleichterung brannten ihr in den Augen. Betroffen erkannte sie, welche Strafe es sein kann, wenn man von menschlichen Kontakten abgeschnitten ist. Sie sehnte sich förmlich nach Berührung, Geborgenheit und Trost.
    Rafi wartete nicht, bis sie um eine Umarmung bat. Als sie die Datteln aufgegessen hatte, liefen ihr die Tränen über die Wangen, und er schloss sie sogleich in die Arme. „Weinen Sie sich aus, meine Liebe", forderte er sie auf. „Dann sprechen wir gleich da rüber, was wir machen werden."
    Sie konnte nicht anders. Schluchzend lehnte sie sich an ihn, und Erleichterung durchflutete sie.
    Ihr haltloses Weinen war Ausdruck dessen, was sie durchgemacht hatte. Sie hatte zwar gesagt, es sei niemand gekommen, niemand hätte ihr etwas getan. Und doch ...
    „Wenn er Sie verletzt hat, glauben Sie mir, wird er das mit seinem Leben büßen", raunte Rafi ihr zu und unterdrückte seine Empörung. Nichts würde ihn daran hindern, den Banditen auf der Stelle umzubringen.
    Zara schüttelte den Kopf. „Nein, das hat er nicht getan, und ich habe keinen Mann gesehen, seit ich hierher gebracht wurde. Deshalb dachte ich zuerst, Sie ...", flüsterte sie und brach auf schluchzend ab.
    „Bitte bringen Sie ihn meinetwegen nicht um."
    Prinz Rafi strich ihr zärtlich übers Haar und raunte ihr beruhigende Worte in seiner Muttersprache zu.
    Allein der Klang seiner warmen Stimme war tröstlich. Ihr Schluchzen ließ rasch nach. Sie löste sich von ihm und schaute lächelnd zu ihm auf.
    „Jetzt", meinte er, „müssen wir uns unterhalten. Jeder Augenblick ist kostbar. Setzen Sie sic h und erzählen Sie mir alles, was Sie wissen. Wir haben nicht damit gerechnet, dass Sie hier sind. Wir dachten, Sie müssten auf der anderen Seite des Flusses sein."
    Sie starrte ihn verblüfft an. „Was meinen Sie damit? Auf welcher Seite des Flusses bin ich denn?"
    Er half ihr, sich hinzusetzen und zog seinen Burnus hoch. Jetzt sah sie, dass er Jeans, Wüstenstiefel und einen Gurt trug, aus dem er eine Waffe zog. Dann nahm er neben ihr Platz und lehnte sich gegen die Mauer. Er legte den linken Arm um ihre Schulter, hielt die Waffe in der rechten Hand und beobachtete den Türrahmen.
    „Wir befinden uns im Hoheitsgebiet meines Bruders Omar, Zentralbarakat. Sie haben nicht bemerkt, dass Sie über den Fluss gebracht wurden?"
    „Nein! Sind Sie sicher? Entschuldigung, wie dumm von mir. Natürlich sind Sie sicher. Aber ich hätte es doch merken müssen."
    „Haben Sie irgendwelche Drogen bekommen?"
    „Nein."
    „Wie lange waren Sie unterwegs?"
    „Stunden. Ich habe das Zeitgefühl vollkommen verloren."
    Er musterte sie verwundert. „Sie sind stundenlang geritten und haben diesen Ort erreicht, ohne den Fluss zu überqueren?"
    Zara nickte. „Nach längerer Zeit musste ich mir die Augen verbinden, und da habe ich das Gefühl gehabt, er bringt mich in eine unterirdische Höhle oder so etwas. Es war plötzlich sehr feucht. Ich habe Wasser tropfen hören und in der Ferne Wind brausen. Ich hatte schon Angst, er würde mich dort irgendwo festbinden. Aber dann sah ich Licht und hörte Stimmen. Da waren wir hier. Das muss in der Dämmerung gewesen sein. Richtig hell war es erst, als ich in diesen Raum gebracht wurde. Ist das sein Hauptquartier? Ich dachte, er hätte es woanders hin verla gert."
    Prinz Rafi runzelte nachdenklich die Stirn. „Wie ist das möglich?", überlegte er und dann erhellte sich sein Gesicht. „An was können Sie sich erinnern, bevor Sie sich die Augen verbunden haben?"
    „Ich ... ach, fast hätte ich es vergessen. Ich habe das herrliche Gewand, das Sie mir geschenkt haben, kurz vor dem Eingang zu der Höhle auf den Boden geworfen. Ich dachte, es würde im Licht der Suchscheinwerfer des Helikopters funkeln. Es tut mir Leid, es war bestimmt sehr wertvoll."
    „Als ein Zeichen könnte es nicht wertvoller sein. Wir müssen sofort Leute ausschicken, es zu suchen, damit wir dieses Geheimnis aufdecken können."
    „Meine Sandalen habe ich auch fallen lassen. Ich glaube einen dieser riesigen Felsen in der Ferne gesehen zu haben, bevor ich mir die Augen verbinden musste. Und

Weitere Kostenlose Bücher