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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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erwiderte Rafi.
    Von Seiner Königlichen Hoheit Sayed Hajji Rafi Jehangir ibn Daud ihn Hassan al Quraishi, Prinz von Ostbarakat, an den Banditen Jalal. Wir machen Euch kein Angebot, und wir lassen uns auf keine Forderung ein. Wir verlangen, dass Ihr Eure Geisel sofort freigebt. Denkt an das Schwert von Rostam.
    Lasst es nicht zu einer Katastrophe kommen.
    Zum dritten Mal in fünf Minuten hob Zara den zerbeulten Blechnapf an und stellte fest, dass immer noch kein Wasser darin war.
    Das würde sic h nicht ändern, bevor nicht die Frau käme und ihr neues brächte. Aber sie hatte Durst und vermochte dieses Bedürfnis kaum zu ignorieren. Die Frau kam jeden Tag, einmal morgens und einmal spät am Nachmittag, um ihr etwas Wasser und Essen zu bringen und ihre Latrine zu leeren.
    Ansonsten war Zara allein.
    Die Frau sprach weder Englisch noch Französisch, und die wenigen Brocken Arabisch, die Zara konnte, waren nicht auf die Bedürfnisse einer Geisel abgestimmt. '
    Sie war ziemlich entnervt und fühlte sich körperlich unwohl. Sie lag in dem fast zerfallenen Raum einer alten Ruine, die das Lager des Banditen Jalal und seiner Kumpanen zu sein schien. Seit drei Tagen trug sie jetzt schon das gleiche Kleid. Es war einmal weiß gewesen, jetzt aber war es nur noch schmutzig. Ihr Haar war verklebt. Die dicken Wände ihres Gefängnisses hatten einst in der Sommerhitze für Kühle gesorgt. Doch sie schwitzte trotzdem nachmittags.
    Ihre Gefängniszelle hatte keine Tür und war leer. Der ehemals schöne Fliesenboden war verblasst, gesprungen und mit Wüstensand bedeckt. Sie hatten Zara nur eine Kameldecke gegeben, die ihr als Matratze und Decke diente.
    Am schlimmsten jedoch war es, dass sie mit dem Fußgelenk in einer Kette steckte. Diese war in der Wand befestigt und sah so aus, als wäre sie schon seit Urzeiten hier. Zara konnte sich gerade so viel bewegen, dass sie bis zu ihrer Latrine kam, einem Blecheimer, der mit einem Holzdeckel versehen war.
    Ansonsten hatte man ihr nichts angetan, entgegen der früheren Praktiken des Orients. Alexander der Große war entsetzt gewesen über die Behandlung von Gefangenen. In der Geschichte wurde berichtet, dass er auf eine Gruppe griechischer Handwerker und Künstler getroffen wäre, denen alle Gliedmaßen amputiert worden waren, die sie nicht zur Ausübung ihrer Arbeit brauchten.
    Zara bewegte sich und bemühte sich, an etwas anderes zu denken. Die Kette rasselte. Unwillkürlich musste Zara lachen. So wenig sie sich befreien konnte, so unmöglich war es ihr auch, ih ren Gedanken zu entkommen.
    Sie erschrak. Eben noch war niemand im Türrahmen gewesen, und jetzt stand plötzlich ein Mann da.
    Er hatte das Gesicht verdeckt und war in Burnus und Keffieh gehüllt. Zara schnappte erschrocken nach Luft, raffte sich auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie duckte sich einen Moment lang, weil die Kette an ihrer Fessel zog und sie daran erinnerte, wie hilflos sie war. Doch dann straffte sie sich mutig.
    Innerlich hatte sie mit diesem Augenblick gerechnet. „Frauen werden sich um Sie kümmern", hatte der Bandit ihr großspurig versichert. „Um Ihre Tugend brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, solange Sie unter meinem Schutz stehen!" Das hatte sie ihm nicht geglaubt und sich auf das Gegenteil vorbereitet.
    „Bei Allah! Sind Sie es wirklich?", rief der Mann in heiserem Flüsterton und kam auf sie zugestürzt.
    Er riss sie an sich. Zara wurde übel, und sie stemmte sich gegen ihn. Schon wollte sie schreien, da legte er ihr hastig eine Hand über den Mund.
    „Schreien Sie nicht", bat er in Englisch. „Ich bin es!"
    Mit der anderen Hand zog er seinen Schal beiseite. Jalal, der Bandit, dachte sie bitter, blinzelte und starrte ihn betroffen an. Der Mann lächelte aufmunternd und gab ihren Mund frei.
    „Prinz Rafi!", flüsterte sie verblüfft. Das war noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Wenn sie die Gefangene des Prinzen war ... dann wurde ihr alles klar.
    „Es war dumm von mir, Sie so zu erschrecken", erklärte er und umfasste ihre Taille. Mit der anderen Hand strich er ihr liebevoll das Haar aus dem Gesicht. „Aber ich war so überwältigt, Sie wie der zu sehen. Wir haben nicht geglaubt, dass Sie hier sein könnten. Zum Glück habe ich Sie gefunden. Geht es Ihnen gut? Wie hat er Sie behandelt?"
    „Lassen Sie mich los!", zischte Zara und wehrte sich gegen seine Umarmung. „Glauben Sie etwa, ich lasse mich von solch einem Trick an der Nase herumführen?"
    Der Prinz ließ sie

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