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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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mit größter Vorsicht vorgenommen werden. Jalal hat bestimmt Wachen im Tunnel postiert. Er wäre ein Narr, wenn er das nicht getan hätte. Wir dürfen Jalal unter keinen Umständen wissen lassen, dass wir ihn entdeckt haben. Möglicherweise würde er den Tunnel zerstören."
    Das weckte die Archäologin in ihr. „Lieber Himmel, bloß nicht! Ich möchte ihn erkunden, wenn alles vorbei ist! Er ist bestimmt ein faszinierendes Zeugnis der Geschichte."
    Rafi lächelte begeistert. „Ja, lass uns hoffen, dass sich die Zerstörung vermeiden lässt."
    „Was werden deine Brüder tun?"
    „In drei Tagen ist hier ein Fest, ein alter Brauch bei den Wüs tenstämmen. Ich habe durch die Unterhaltungen der Frauen davon erfahren. Die Gelegenheit werden wir nutzen. Ich muss den Eingang des Tunnels auf dieser Seite finden. Wenn es so ist, wie wir uns das vorstellen, kannst du vor dem Angriff durch den Tunnel in Sicherheit gebracht werden. Das wird jedenfalls das Beste sein."
    Zaras Herz klopfte vor Erwartung.
    „Wie ... wie wollt ihr das machen?"
    Er legte einen Arm um ihre Schultern. „Heute Abend ...".erklärte er, „... werde ich dir eine Geschichte aus dem Buch Königlicher Weisheiten erzählen. Dann wirst du es selbst erraten, Geliebte. Das ist einer der Gründe, warum Prinzen ermuntert werden, dieses Buch zu lesen. In schwierigen Zeiten sollen sie sich an die Klugheit ihrer Vorfahren erinnern.
    Aber vorher müssen wir versuchen, an die Feile zu kommen. Hier mit." Schmunzelnd fasste er in seine Tasche und holte ein vertraut aussehendes Päckchen heraus. Es war weiß und in arabischer Schrift bedruckt, aber eindeutig zu erkennen. Es war bereits offen und enthielt noch drei oder vier Kaugummistreifen. „Nie wieder werde ich mich über die Angewohnheit meines Tafelgefährten Arif beschweren.
    Er hatte das Päckchen bei sich."
    Sehr viel später kehrte Rafi von einer weiteren Erkundung zurück. Er brachte etwas Obst mit und ein wenig Fleisch für das Kätzchen, das sich hungrig darauf stürzte. Anschließend schlief es ein, wo es saß, so erschöpft war es.
    Rafi war auch erschöpft. Er hatte vergeblich nach dem Tunneleingang gesucht und war ein wenig entmutigt, weil er ihn nicht gefunden hatte. Aber Zaras Neuigkeit würde ihn aufheitern. Sie wartete, bis er in eine der Früchte biss, ehe sie, wie ein Zauberer ihr Schaustück vorführte.
    Rafi richtete sich erstaunt auf. „Die Feile!", rief er und umarmte Zara. „Du hast es geschafft!"
    „Bedank dich bei Mr. Wrigley, nicht bei mir."
    Er wich zurück und musterte sie verwundert. „Wer ist Mr. Wrigley?"
    „Der Mann, der das Kaugummi erfunden hat", erwiderte sie schmunzelnd. Da musste er lachen.
    „Das ist ausgezeichnet!" Er griff nach dem Marmorstab und betrachtete ihn. „Hat es lange gedauert?"
    „Lange genug. Zum Glück habe ich die Katze da. Hätte sie mich nicht zwischendurch abgelenkt, hätte ich es nicht durchge halten."
    Rafi schmunzelte und merkte, wie seine Enttäuschung ange sichts ihrer guten Laune schwand.
    Nachdem sie gegessen hatten, erklärte Zara: „Jetzt ist es Zeit für meine Geschichte."
    Rafi blies die Kerze aus, und sie legten sich auf die Matte.
    „Ist es wieder eine Geschichte über König Mahmoud?", fragte Zara.
    „Ja", erwiderte Rafi, und seine Stimme klang so angenehm, dass Zara fest überzeugt war, sie würde es vermutlich auch genießen, wenn er ihr nur den Inhalt eines Telefonbuches aufsagte.
    „Eines Tages stand eine Frau vor seinem Gericht und beschwerte sich, weil eine bestimmte Gegend seines Königreiches, in der sie lebte, von Banditen heimgesucht wurde."
    „Oh!"
    „Mahmoud fragte, wo dieser Ort sei, und als sie ihm den Namen sagte, meinte er: ,Über das Gebiet haben wir keine große Kontrolle.' Aber die alte Frau sagte zu ihm: ,Mir gehört ein Haus, und ich habe die Kontrolle über meinen Besitz. Seid Ihr nun ein König und habt keine Macht über Euer Reich?'
    Mahmoud war beschämt. Er ließ sich die Einzelheiten berichten. Sie erzählte ihm, dass die Banditen in einem Lager in den Bergen lebten und sich wie die Wilden aufführten. Sie hatten die gesamten Karawanenwege unter Kontrolle und verübten regelmäßig Raubüberfälle auf sämtliche ehrlichen Leute, die in der Umgebung lebten. Sie selbst hatte bereits Geld und Besitz an die Banditen verloren und hielt es für Mahmouds Schuldigkeit, ihr den Verlust zu erstatten, weil er nicht für Recht und Ordnung sorgte."
    „Ist das der gleiche König, dessen Höflinge Angst vor ihm

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