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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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hatte das ausdrückliche Verlangen eines Mannes sie so erregt.
    Das Kätzchen war ihre Rettung.
    Zara hatte es gebadet, mit Rafis Taschenlampe, die sie tagsüber benutzen konnte, nach Flöhen abgesucht. Dann wollte sie die Lampe unter ihrer Decke verbergen, als ihr der Gedanke kam, damit nach der Feile zu leuchten, die in dem Schlitz verschwunden war.
    Sie war so in ihr Tun vertieft, dass sie ihre Umgebung vergaß. Aber das Kätzchen, neugierig wie es war, wagte sich in dem Moment in den Flur. So kam es, dass Zara einen erstaunten Ausruf hörte. Die alte Frau und das Kätzchen waren sich im Flur begegnet. Sofort kam es zu Zara zurückgelaufen.
    Ihr blieb gerade noch genügend Zeit, die Taschenlampe unter der Decke zu verbergen. Sie drehte den Ring auf die Innenseite ihrer Hand, inzwischen eine Selbstverständlichkeit für sie, und setzte sich auf den Rand der Matte, ehe die alte Frau hereinkam und ihr in ihrer Sprache Worte zurief, die nur bedeuten konnten: „Wie kommt das Kätzchen hierher?"
    „Mash'allah", antwortete Zara. „Das muss Gottes Wille gewesen sein."
    „Gott kümmert sich um die Seinen. Hier, Ihr Wasser und Ihr Essen."
    Zara nahm das flache Brot, in das ein saftiges Stück Braten gewickelt war, dankbar an. Sie bekam nur selten Fleisch und vermisste es auch. Aber sie biss ein kleines Stück davon ab und bot es dem faszinierten Kätzchen.
    „Ya Allah! Wollen Sie dem Tier auch noch von Ihrem Essen abgeben?"
    „Aber das ist meine kleine Freundin. Ich kann sie nicht hungern lassen."
    Die alte Frau schüttelte den Kopf. „Ich werde etwas für das Tier bringen. Geben Sie ihm nichts von Ihrem Essen." Wie ein fach war es doch für sie, sich miteinander zu unterhalten! Mit einer Mischung aus Zeichensprache, Gesten und Worten verstanden sie sich.
    „Und eine kleine Schale für Wasser", bat Zara.
    Die alte Frau nickte, kicherte und freute sich sichtlich, dass sie sich mit Zara verständigen konnte. Sie griff nach dem Eimer und rief ihr über die Schulter zu: „Bin gleich wieder da."
    Ein paar Minuten später brachte sie einen abgegriffenen Unterteller mit etwas knorpeligen Resten und Fett. Die Frau bückte sich und streichelte das Kätzchen. Dann tätschelte sie Zara die Wange.
    „Das Kätzchen ist so hübsch wie Sie. Jalal sagt, Prinz Rafi liebt Sie. Das ist auch gar nicht überraschend, so schön wie Sie sind.
    Nachdem die alte Frau gegangen war, spielte Zara mit dem Kätzchen, um sich die Zeit bis zu Rafis Rückkehr zu verkürzen.
    Als er schließlich kam, lag sie gerade auf dem Rücken, und das Kätzchen stand auf ihrer Brust. Es klopfte mit den Pfoten auf ihre Lippen, weil sie pustete und leise Geräusche von sich gab. Zara musste unwillkürlich lachen.
    Rafi stand in der Öffnung zu dem anderen Raum und beobachtete sie einen Moment. Ihr schönes Haar war auf der Matte ausgebreitet, die Beine hatte sie anmutig ausgestreckt und ihre Auf merksamkeit vollkommen auf das Kätzchen gerichtet. So mochten auch früher einmal, in vergangenen Jahrhunderten die Frauen im Harem mit Kätzchen gespielt haben.
    Aber in dem Augenblick, als er den Raum betrat, packte Zara das Kätzchen und richtete sich zu voller Größer auf. „Ist alles in Ordnung?"
    „Es ist alles bestens." Er hatte einen dünnen Stock bei sich, der trotz seiner verschrammten Oberfläche aussah, als wäre er aus Marmor. Rafi setzte sich und legte ihn behutsam neben sich.
    „Ist dein Tafelgefährte gut hereingekommen?"
    „Arif war hier und ist sicher wieder hinausgekommen. Er hat mir eine Nachricht von meinem Bruder mitgebracht." Rafi lächelte. „Als erstes haben sie, dank deiner Klugheit, den Tunnel gefunden."
    Sie stieß einen lauten Freudenschrei aus und schlug sich gleich darauf mit der Hand auf den Mund.
    „Tatsächlich? Wie denn das?"
    „Nachts mit dem Helikopter. Dein Gewand hat im Scheinwerferlicht geleuchtet. Sie haben sich den Ort gemerkt und sind am anderen Morgen dorthin. Knapp fünfzig Meter von der Stelle entfernt, wo dein Gewand lag, befinden sich ein paar aufeinander getürmte Felsbrocken, wie sie häufig in der Wüste anzutreffen sind, und verbergen den Eingang. Jalal weiß natürlich nicht, dass wir von der Existenz des Tunnels wissen. Jedenfalls sind meine Brüder vorsichtig und halten sich von der direkten Umgebung fern, falls er sie beobachtet."
    Zara fühlte große Erleichterung. „Dem Himmel sei Dank! O Rafi, ist das herrlich! Sind sie schon hindurchgegangen? Führt der Tunnel direkt ins Lager?"
    „Die Erkundung muss

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