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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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„Selbstverständlich werden wir kein Gift benutzen. Im Lager befinden sich Frauen und Kinder. Wir werden unser Vorgehen etwas abändern. Meine Brüder werden mir ein starkes Betäubungsmittel zuspielen, und mit etwas Glück können wir viele in einen tiefen Schlaf versetzen, ehe wir angreifen."
    Zara atmete erleichtert auf und merkte nicht, wie rasch er ihre Gedanken erraten hatte.
    Rafi schwieg einen Moment. „Eines Tages, so hoffe ich, wirst du mir mehr Vertrauen schenken. Hast du wirklich geglaubt, ich würde es zulassen, dass so viele Unschuldige sterben, Zara?", fragte er schließlich.
    „Ich hatte keine Ahnung." Nervös rückte sie ein wenig von ihm weg. „Es passieren so viel schreckliche Dinge, oder nicht?"
    „Aber das wäre ja ein Massaker! Bin ich in deinen Augen solch ein Barbar? Was habe ich getan, dass du auf diesen Gedanken kommst?"
    „Woher soll ich das wissen?", entgegnete sie. „Ist Jalal nicht auch ein schrecklicher Schurke? Ist er nicht ein Mörder oder gar Schlimmeres? Sind diese Menschen ihm nicht verpflichtet?"
    „Nein. Wie kommst du darauf? Sein Großvater, der Bandit Selim, hat zu seiner Zeit einen Teil dieser Wüste beherrscht, ähnlich wie die Banditen von Dair Gachin. Aber er hatte keinen Sohn. Er starb, als sein Enkel geboren wurde. Fünfundzwanzig Jahre hat es keine Schwierigkeiten gegeben.
    Erst als wir unser Erbe antraten, tauchte sein Enkel Jalal auf.
    Er stellte lächerliche Forderungen nach einem Teil des Königreiches und wollte sich mit uns treffen, um uns zu beweisen, dass seine Forderungen berechtigt seien. Doch bisher hat er nur dieses Lager aufgeschlagen und Anhänger um sich versammelt. Mein Bruder hat einmal seine Festung belagert. Es hat keine Verletzten und keine Toten gegeben.
    Wir wissen bereits seit längerem, dass er nur darauf wartet, eine Geisel zu nehmen. Omar hat deshalb bisher in diesem Gebiet auf Tourismus verzichtet. Offenbar wollte Jalal nicht irgendjemanden entführen. Er wollte einen von uns. Vor kurzem hat er versucht, die Kinder meines Bruders Omar in seine Gewalt zu bekommen."
    „Und sind seine Forderungen berechtigt?"
    „Natürlich nicht. Wie könnte das sein?"
    „Welche Forderungen stellt er denn? Hat er nichts Konkretes vorgetragen?", wollte Zara verwundert wissen.
    „Das weiß ich nicht. Wir haben uns nicht mit ihm getroffen."
    Zara mochte ihren Ohren nicht trauen. Sie richtete sich auf und starrte Rafi in der Dunkelheit verblüfft an. Mehr als das Funkeln seiner dunklen Augen konnte sie in dem schwachen Mondlicht nicht erkennen. „Ist das dein Ernst? Ihr habt nicht mit dem Kerl geredet?"
    „Zara, meine Vorfahren haben dieses Land seit Jahrhunderten regiert. Sein Großvater war ein Bandit.
    Was kann es da zu be sprechen geben? Wenn er denkt, er hätte ein Recht zu regieren, nur weil sein Großvater ein gemeiner Räuber war wie die Banditen von Dair Gachin, dann irrt er sich."
    „Aber woher willst du wissen, was er denkt? Du hast ja nicht mal mit ihm gesprochen!", empörte sie sich. „Und das nennst du Diplomatie?"
    Sie hörte ihm an, dass er sich nur mühsam zurückhalten konnte. „Nein, das nenne ich nicht Diplomatie. Bei Banditen gibt es so etwas nicht. Ich beschütze nur, was mir gehört. Welchen Nutzen brächte meinem Volk die Verhandlung mit einem Banditen?"
    „Na ja, aber was schadet es dir und deinem Volk, wenn du ihn anhörst?"
    „Wenn wir uns mit diesem Mann treffen, würde die Welt denken, seine Forderungen seien berechtigt.
    Das ist aber nicht der Fall."
    „Warum kümmert es dich, was die Welt denkt?", fragte sie.
    „Wir treiben Handel mit aller Welt. Wenn die westlichen Nationen uns drängen, seinen Forderungen nachzugeben, was könnten wir dann ausrichten?"
    „Könnt ihr euch nicht geheim mit ihm treffen?"
    „Das haben wir auch schon überlegt. Doch wir glauben, dass wir ihn damit nur in seiner Entschlossenheit bestärken."
    „Ich dachte, dein Bruder Omar sei anderer Meinung."
    „Mein Bruder Omar war der Ansicht, dass wir Jalal angreifen und seine engsten Gefolgsleute gefangen nehmen sollten. Karim und ich waren nicht der Ansicht, dass das notwendig sei. Wir müssen jetzt aber erkennen, dass wir uns geirrt haben. Omar hatte in gewissem Maße Recht. Jalal entfacht Streit unter den Wüstenstämmen."
    „Wie das?"
    Rafi holte tief Luft. „Ich greife nicht gern zu Gewalt, Zara. Meine Brüder und ich sind entschlossen, die Angelegenheit möglichst ohne Gewalt zu regeln. Wir wollen niemanden umbringen. Würde es

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