Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)
Erdbeeren putzen, klein schneiden und in eine Schüssel geben. Zucker und Granatapfelsaft zufügen und ziehen lassen, während man die Sahne schlägt, die nicht völlig steif werden soll. Die Baisers grob in die Sahne hinein zerkrümeln. Anschließend die Erdbeeren vorsichtig unterheben. In vier Gläsern oder Dessertschalen anrichten oder als Berg auf einer großen Platte und mit einigen Erdbeeren dekorieren.
Quelle: Nigella Lawson, Nigella Express , London 2007
Fettuccine Alfredo
Wer Angst vor üppigen Sahnesaucen und Butter hat, sollte um dieses Gericht am besten einen großen Bogen machen. Namensgeber und Erfinder ist Alfredo di Lelio, der 1908 das kleine Restaurant seiner Eltern in der Via della Scrofa in Rom übernahm. Als seine Frau Jahre später nach der Geburt ihres Sohnes unter Appetitlosigkeit litt und immer weniger aß, soll er ihr eines Abends zum ersten Mal Pasta mit dieser extrem reichhaltigen Sauce serviert haben. Die Nudeln schmeckten ihr so gut, dass sie sie zu ihrem Lieblingsessen erklärte. Daraufhin setzte di Lelio sie als Fettuccine Alfredo auf die Speisekarte.
Spannend ist vor allem die weitere Geschichte der Trattoria, die bald zu einem Treffpunkt des internationalen Jet-set wurde – nur wegen dieser Nudeln. In Amerika gilt es als ausgemachte Sache, dass die Hollywoodstars Mary Pickford und Douglas Fairbanks den Stein ins Rollen brachten, als sie auf ihrer Hochzeitsreise 1920 in Rom Station machten und Alfredo quasi entdeckten. Nach einer Woche schenkten sie ihm zum Dank ein vergoldetes Pastabesteck. Zurück in Hollywood schwärmten sie von »Pasta Alfredo« und es dauerte nicht lange, bis andere Stars und Sternchen ebenfalls zu Alfredo pilgerten. Fettuccine Alfredo – eine Entdeckung Hollywoods?
Tatsächlich kam das Glamourpaar erst 1927 in die Via della Scrofa; das erste Rezept für »Noodles Alfredo« erschien in den USA nicht vor 1929. Da war Alfredo längst bekannt als römischer Promi-Treff. Einer seiner Stammkunden war der Schriftsteller Sinclair Lewis, der in seinem Roman Babbit 1922 den Satz schreibt: »No, what I really go for is: there’s a little trattoria on the Via della Scrofa where you get the best fettuccine in the world.« In dem amerikanischen Reiseführer So you’re going to Rome! heißt es 1925: »Die meisten Reisenden würden sich schämen zuzugeben, dass sie in Rom waren und nicht Alfredos fettucine al burro gegessen haben, eine Art Makkaroni mit Butter, die Alfredo Ruhm und Vermögen eingebracht haben.« Seine Pasta hieß also zunächst schlicht fettuccine al burro , wie in anderen römischen Restaurants auch. Werden die Nudeln vor dem Servieren zweimal mit Butter vermengt, heißt es doppio burro (doppelte Butter). Di Lelio erhöhte die Buttermenge nochmal und nannte das triplo burro . Italiener betrachten diese uralte simple Zubereitung nicht mal als Rezept. Nudeln mit Butter und Parmesan waren schon im Mittelalter bekannt und gehörte zu den Lieblingsgerichten von Casanova.
Das Einzige, was Alfredo wirklich erfunden hat, war das öffentliche Zubereiten der Fettuccine am Tisch der Gäste, wo er mit schnellen Handbewegungen und einer gewissen Theatralik minutenlang Butter und Parmesan unter die warmen Nudeln mischte. Dafür erhielt er ein vergoldetes Besteck aus Hollywood, wo man solche Leistungen zu würdigen weiß. 1938 verkaufte di Lelio überraschend seine Trattoria und zog sich aus dem Geschäft zurück, ehe er nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinem ältesten Sohn das Restaurant »Alfredo all’Augusteo« eröffnete, das noch heute der Familie gehört. Das berühmte vergoldete Besteck von Fairbanks und Pickford wird heute übrigens sowohl in der Via della Scrofa als auch im »Augusteo« voller Stolz ausgestellt – welch wundersame Vermehrung.
Natürlich hat Maestro Alfredo sein Rezept nie veröffentlicht. Er hat es aber an seinen Sohn weitergegeben, der es wiederum den Betreibern der »Alfredo«-Filialen in den USA verraten hat. Und so ist durchgesickert, dass das minutenlange Nudelritual am Tisch mit Butter und Parmesan für den Geschmack der Pasta gar nicht entscheidend ist – wenn die Fettuccine aus der Küche kommen, befindet sich die eigentliche Sauce bereits darunter auf dem Teller.
Mary Pickford und Douglas Fairbanks, Hochzeitsfoto (George Grantham Bain Collection der United States Library of Congress)
Rezept Fettuccine Alfredo
Zutaten für 4 Portionen: 170 g ungesalzene Butter, 250 g frisch geriebener Parmigiano Reggiano, 500 g frische
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