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Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Titel: Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Foede
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di spagna genannt, zubereitet werden können, weil Biskuitteig nur mit ganz feinem Zucker gelingt, den es zu dieser Zeit noch nicht gab. Pan di spagna wird erstmals 1581 in einem italienischen Kochbuch erwähnt. Dennoch behaupten sowohl die Emilia-Romagna als auch die Toskana, Geburtsstätte dieses Desserts zu sein. Da möchte auch Neapel nicht zurückstehen, wo man erzählt, es sei eine Kreation zu Ehren Admiral Nelsons nach dessen Sieg über Napoleon im Jahr 1798 bei der Seeschlacht auf dem Nil gewesen. (Quelle: itchefs-gvci.com , aufgerufen am 7. Mai 2012) Das Königreich Neapel war damals mit England verbündet, und tatsächlich rettete Nelson die Königsfamilie kurze Zeit später bei der französischen Besetzung Neapels. Anlass zu Dankbarkeit war also durchaus vorhanden.
    Zuppa Inglese wird heute in ganz Oberitalien bis hinunter nach Neapel gegessen und das einzige, was sich zur Verbreitung mit Sicherheit sagen lässt ist, dass das Dessert nicht in Sizilien erfunden wurde. Die Recherche in alten Quellen zeigt, dass es offenbar vor 1830 auftaucht – und zwar in Rom, wenn auch vielleicht nicht ausschließlich dort. Felix Mendelssohn-Bartholdy schreibt im Januar 1840 an seine dort weilende Schwester Fanny Hensel: »Wo wohnt ihr in Rom? Hast du schon Brokkoli und Schinken gegessen? Oder Zuppa inglese?« Der Komponst hatte den Winter 1830/31 in der Ewigen Stadt verbracht und konnte sich offenbar noch immer an die Süßspeise erinnern. Freiherr Franz Gaudy lernte Zuppa inglese wenige Jahre später dort kennen. Die frühen Beschreibungen dieser Spezialität irritieren jedoch etwas, denn die »Englische Suppe« scheint seltsam verwandelt: Übereinstimmend berichten die Reisenden aus Rom von einem flachen Kuchen, der mit Rum getränkt und meistens mit Zuckerguss bedeckt war, wenn auch einem Amerikaner 1843 unter diesem Namen »ein Stück Biskuitkuchen, schwimmend in einer Weinsauce, mit einer Kirsche obenauf« serviert wurde. Eine sächsische Schriftstellerin erinnert sich rückblickend an ihre Italienreise im Jahr 1861: »Diese englische Suppe … bestand aus einer Art Biskuitteig mit Eiercreme im Inneren und einem Überguß von stärkstem Rum. In Florenz gab man sie mit Wein. Aber in Rom waren selbst die Torten und ähnliche süße Backwaren meist mit Rum durchfeuchtet.«
    Doch auch wenn die Römer ihre Torten vielleicht gründlicher in Rum ertränkten als andere, trugen diese ihren Beinamen »inglese« weder zufällig noch zu Unrecht. Das Vorbild ist eindeutig der englische Tipsy Cake (»beschwipster Kuchen«), der Ende des 18. Jahrhunderts auf der britischen Insel in Mode kam. Mrs. Beetons Rezept sieht vor, drei bis vier Tage alten Biskuit oder anderen geeigneten Kuchen gründlich mit einer Mischung aus Sherry oder süßem Wein und Brandy zu tränken, ihn mit Mandelstiften zu bestecken und mit einer Vanillecreme zu servieren. »Der Kuchen wird manchmal zerkrümelt und (in Alkohol) eingeweicht, mit einem Berg Schlagsahne obenauf«, schreibt sie. Hierzulande entstand aus dem Tipsy Cake die Punschtorte, die bei uns etwa zur selben Zeit populär wurde wie Zuppa Inglese in Italien. Die bayerische Köchin Maria Katharina Daisenberger backt dafür einen frischen Biskuitkuchen, der in Scheiben aufgeschnitten wird. »Diese Scheiben werden mit einer Aepfel-oder sonst beliebigen Marmelade bestrichen, mit Rum oder Arac bespritzt und übereinander gesetzt«. Die Krönung des Ganzen war dann eine Schicht Zuckerguss. In einem Rezept der Allgemeinen deutschen Bürger-und Bauern-Zeitung von 1832 wurde der »Englische Punschkuchen« sogar noch flambiert und mit eingemachten Früchten dekoriert.
    Der alkoholisierte englische Kuchen wurde adoptiert zu einer Zeit, als man in italienischen Städten an jeder Ecke auf Briten traf, wie der Schriftsteller Wolfgang Menzel 1835 glaubhaft berichtete: »Die große Masse der italienischen Reisenden sind Engländer. Sie herrschen so sehr vor, daß man in den Gasthäusern englisch bedient wird, wenn man es sich nicht ausdrücklich verbittet. (…) Rom, Neapel, Florenz wimmelt von Engländern, die sich eine Zeit lang förmlich dort niederlassen. Alle See-und Landwege sind mit Reisenden ihrer Nation bedeckt.« Dank Admiral Nelson und der Schlacht von Waterloo genossen die Engländer in Italien große Sympathien, war man doch endlich Napoleon los, der sich 1805 in Mailand zum König Oberitaliens gekrönt hatte. Insofern war es damals sicher niemandem peinlich, den Briten kulinarisch zu

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