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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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Paso und brachten sie Richtung Norden aus der Stadt in die texanische Wüste. Nach tagelanger Folter unter tatkräftiger Beihilfe anwesender Ladys der Bandidos endete das Leben der beiden Männer im Alter von 17 und 21 Jahren. Die Bandidos zwangen die Pusher am Ende ihres Martyriums, ihre eigenen Gräber zu schaufeln, erschossen sie mit Pumpguns und setzten anschließend die toten Körper in Brand. Anstatt des bezahlten Methamphetamins hatten sie den Bandidos wertloses Backpulver geliefert.
    Der nationale Präsident Chambers und zwei Mittäter aus dem Bandidos MC wurden aufgrund der Aussage eines Augenzeugen der Tat überführt und zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt. Im Jahr 1983, nach elf Jahren Haft, entließ die amerikanische Justiz den ersten Präsidenten der Bandidos auf Bewährung aus der Strafanstalt. Er zog sich von den Geschäften und aus dem Clubleben der Bandidos zurück und verstarb am 18. Juli 1999 in El Paso.
    Das behinderte oder störte die Expansion des Bandidos MC nicht im Geringsten. Im Gegensatz zu den Hells Angels, die in Amerika nur weiße Männer aufnahmen, öffnete sich der Bandidos MC auch gegenüber Spanisch sprechenden Anwärtern. Freiwilliger Zulauf, aber auch raue Methoden stellten die Ausbreitung des Einprozenter-Clubs sicher.
    Exemplarisch sei hier ein Fall aufgeführt, der sich Mitte der 80er-Jahre in Amerika ereignete: In Seattle im Bundesstaat Washington an der Westküste, nahe der Grenze zu Kanada, existierte ein lokaler, unabhängiger Motorradclub, der Resurrection MC ( resurrection ist das englische Wort für »Auferstehung«). Die Männer verärgerten die beiden örtlichen Bandidos-Chapter durch mehrere Entscheidungen, und das sollte nicht folgenlos bleiben.
    Der Streit entstand aus einer Nichtigkeit, die in der geschlossenen Welt der Einprozenter-Vereinigungen aber eine schwere Missachtung darstellt: Der Resurrection MC änderte sein Patch von einem einfachen Aufnäher zu einem dreiteiligen Abzeichen mit Top Rocker, Centercrest und Bottom Rocker. Zudem wollten sich die Rocker aus Seattle in zwei Chapter aufteilen und somit expandieren. Auf diese Weise zogen sie den Groll des nächstgelegenen Bandidos-Chapters auf sich, das für das gesamte Gebiet um Seattle eine Monopolstellung als Einprozenter-Club beanspruchte.
    Die nächste Todsünde des Resurrection MC sollte deshalb schon dessen letzte werden. Ein hochrangiger Bandido bot den Konkurrenten den Status eines Supporter-Clubs an, doch diese reagierten nicht auf die Offerte. Sie wollten unabhängig bleiben und trafen damit eine folgenreiche Entscheidung.
    An einem kalten Winterabend setzte sich ein Strafkommando in Gang, das 30 Bandidos aus den Chaptern Bellingham und Bremerton umfasste, verstärkt von Prospects. Zu der imposanten Truppe stießen noch 20 Member der Ghostrider’s, eines Supporter-Clubs der Bandidos. In Lkws und Autos erreichten sie unentdeckt das abgelegene Industriegebiet von Seattle, in dem das Clubhaus des Resurrection MC seinen Standort hatte.
    Die Streitmacht platzte wie geplant mitten in eine Mitgliederversammlung, bei der es nur einen Tagesordnungspunkt gab: die weitere Expansion des Clubs. Zahlenmäßig waren beide Gruppen gleich stark, doch nachdem die Bandidos sich an strategischen Positionen im Haus aufgestellt hatten, zückten sie alle ihre Schusswaffen und zielten auf die aufsässigen Biker. Die geschockten Rocker fügten sich in ihr Schicksal.
    Es stellte sich heraus, dass die Bandidos bestens über die personelle Zusammensetzung des Resurrection MC informiert waren. Der Anführer der Bandidos verlas 15 Namen von einem Zettel, die restlichen Anwesenden wurden aus dem Clubhaus gejagt, nachdem ihnen die Bandidos ihre Kutten abgenommen hatten. Alle gehorchten widerstandslos.
    Den verbliebenen 15 Männern erklärte der Bandido ihre Optionen. Ab sofort hatten sie einen Supporter-Club der Bandidos zu bilden. Falls sie sich bewährten, würde ihnen in einem Jahr der Status eines offiziellen Bandidos-Chapters zuteilwerden. Und so kam es dann auch. In Seattle verfügt der Fat Mexican mittlerweile über drei offizielle Chapter.
    Bandidos, Outlaws, Pagans – alle gegen die Big Red Machine
    Die Ausbreitung der Bandidos Mitte der 70er-Jahre in den USA wurde durch die Todfeindschaft zwischen den Hells Angels und dem Outlaws MC stark begünstigt.
    Der Outlaws MC wurde schon 1935 in Chicago, Illinois, als MC Cook Outlaws Motorcycle Club in »Mathilda’s Bar« an der alten Route 66 gegründet und ist

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