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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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Erfolge in anderen Ländern weiterhin untersagt blieben.
    Das Sondergesetz erlaubte es der Polizei aber, Clubhäuser von MCs zwangszuräumen und aus Wohnvierteln zu vertreiben, das Befahren bestimmter Straßen und den Aufenthalt von Rockern in bewohnten Stadtteilen zu untersagen, falls sie eine Gefährdung der Anwohner vermuteten.
    Niels Poulsens Flucht war nicht lange erfolgreich. Er wurde des Anschlags auf das Wikingerfest überführt und zur dänischen Höchststrafe verurteilt – lebenslanger Haft.
    Der Feldzug der Rocker ging indessen weiter, obwohl Presse, Politik und Polizei mit ihren jeweiligen Mitteln Druck auf die Biker ausübten, immer in der Hoffnung, endlich ein Ende erzwingen zu können.
    Zunächst erreichte der Rockerkrieg aber einen weiteren Höhepunkt. Am 22. November 1996 wurden in Dänemark zwei Bandidos beschossen und getötet. Anfang Dezember überlebte ein Bandido ebenfalls in Dänemark einen Schusswaffenanschlag schwer verletzt.
    Obwohl auf beiden Seiten viel Blut geflossen war, konnte keine Partei den Sieg für sich in Anspruch nehmen. Das neue Jahr begann gleich mit dem Mord an einem Hells Angel in Dänemark, der Täter wurde nie ermittelt. Dann wurden in Norwegen abermals die mit den Bandidos befreundeten Outlaws in den Krieg hineingezogen: Ihr Präsident und ein französisches Mitglied wurden angeschossen. Bei Anschlägen mit Schusswaffen, Handgranaten, Autobomben und immer wieder Panzerabwehrwaffen gab es in der ersten Jahreshälfte 1997 viele Verletzte auf beiden Seiten. Auch in den Gefängnissen flammten die Auseinandersetzungen wieder auf. Es kam zu Anschlägen auf Zellen von Inhaftierten beider Seiten, die von den Dächern benachbarter Gebäude aus mit Panzergranaten unter Feuer genommen wurden.
    Der 4. Juni 1997 bedeutete jedoch eine Zäsur im kontinuierlich ausufernden nordischen Rockerkrieg. Die verheerende Explosion einer Autobombe zerstörte das Clubhaus der Bandidos im norwegischen Drammen komplett. Die Wucht der Detonation war so gewaltig, dass die unbeteiligte 51-jährige Norwegerin Irene Astrid Bækkevold getötet wurde, die zum Zeitpunkt des Anschlags an dem Haus vorbeifuhr. Es folgten weitere fatale Scharmützel mit Verletzten und einem Toten in Dänemark. Das öffentliche Entsetzen über den Tod der unbeteiligten Frau und der immense Verfolgungsdruck aller skandinavischen Behörden taten das Übrige, um die verfeindeten Gruppen endlich an den Verhandlungstisch zu zwingen.
    Ein kurzer Frieden
    Am 25. September 1997 reichten sich auf die Vermittlung eines in der Szene tätigen Rechtsanwalts hin der Europa-Präsident des Bandidos MC, Jim Tinndahn, und der mächtigste Hells-Angels-Präsident Skandinaviens, Bent »Blondie« Nielsen, vor laufenden Fernsehkameras die Hände. Ziel: Das Morden und Bomben sollte endlich ein Ende haben.
    Der skandinavische Rockerkrieg hatte einen hohen Blutzoll gefordert: elf Morde, 74 Mordversuche und 96 Verwundete. Fünf der Getöteten gehörten dem Bandidos MC an. Berücksichtigt man in dieser Statistik auch den vergessenen ersten skandinavischen Rockerkrieg der Hells Angels gegen die Bullshits, erhöht sich die Zahl der Toten sogar auf 24 Menschen, die erschossen, erschlagen, von Autobomben in die Luft gejagt oder von Panzerabwehrraketen zerfetzt wurden, weil ihre Kutte eine andere Farbe besaß als die ihrer Mörder.
    Trotz Friedensschlusses sollten dies nicht die letzten ermordeten Rocker in Skandinavien bleiben. Doch erst einmal herrschte Ruhe. Das Kräftemessen um die Frage, welcher Club der härteste, gefürchtetste und respektierteste war und welcher Club die kriminelle Vorherrschaft in ganz Skandinavien für sich beanspruchen konnte, wurde verschoben.
    Die beiden Seiten teilten die Gebietsansprüche im Norden Europas untereinander auf. Sie vereinbarten, ohne Absprache keine neuen Charter und Chapter mehr zu gründen und regelmäßige Meetings abzuhalten, um Probleme anzusprechen und eine erneute Eskalation zu verhindern.
    Die Schlacht um Europa stand zum Zeitpunkt des öffentlichen Friedensschlusses unentschieden, auch wenn der moralische Sieger eindeutig feststand: die Bandido Nation.
    Die rot-goldenen Biker hatten sich in einem von der Big Red Machine kontrollierten Stammland durchgesetzt und etabliert. Trotz der erdrückenden Übermacht der Gegenseite und eines hohen Blutzolls in den eigenen Reihen überstanden die Bandidos die brutalen Attacken und durchbrachen die Monopolstellung des rot-weißen Netzwerks in Skandinavien.
    Dass der

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