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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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zwölften Lebensjahr Mitglied bei den »Avenues« war, die für ihre Brutalität bekannt waren. Das Los Angeles Police Department (LAPD) bringt die Gangs von Los Angeles mit Hunderten von Morden in Verbindung. Genau das richtige Rekrutierungsreservoir, wenn man in der Liga der OMCGs als Neuzugang mitmachen will, muss Cavazos sich gedacht haben. In seinem ersten Jahr im Club rekrutierte er nach eigenen Angaben um die 200 Männer. Altrocker mit hohem Drogenkonsum und tätowierten Hakenkreuzen waren dabei weniger gefragt und wurden zunehmend von abgebrühten Soldados verdrängt.
    Vielen langjährigen Mitgliedern waren diese Neuzugänge am Anfang suspekt, da sie so gar nicht zum typischen Erscheinungsbild eines Bikers passten. Sie trugen keine Bärte und langen Haare, sondern rasierten sich eine Glatze und erweckten den Eindruck, eher einer weiteren hispanischen Gang anzugehören, als Biker zu sein.
    Der Doc gründete mit seinen Männern ein neues Chapter nach dem anderen, und die Mongols wurden immer mächtiger. Um Erlaubnis oder Duldung durch die großen Einprozenter kümmerte er sich dabei schon lange nicht mehr. Auch nicht, als es um neue Chapter in Arizona ging. Aber Arizona war mittlerweile Herrschaftsgebiet der Hells Angels geworden und es kam zu ersten Scharmützeln, aus denen die Höllenengel als Sieger hervorgingen.
    Doc verlegte seine Expansion in die nordkalifornische Stadt San Jose. Das Territorium dieser Millionenstadt wurde jedoch von einem starken, bereits seit 1969 bestehenden Charter der Hells Angels beansprucht. Dieses Vorgehen war eine erneute Kriegserklärung. Es folgten zwei Gespräche zwischen den Rivalen, während derer die Hells Angels ultimativ die Auflösung des neuen Chapters forderten. Als die Verhandlungen jedoch ohne Ergebnisse blieben, brachen die Höllenengel die Aussprache ab. In der harten Welt der Einprozenter-Clubs folgte unweigerlich der nächste Schritt.
    Als Erstes traf es einen Mongol, der brutal zusammengeschlagen wurde. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, und ein Hells Angel wurde Opfer einer Messerattacke. Zugleich hatten die Mitglieder des Mongols-Chapters in San Jose wohlweislich damit begonnen, ihre Autos vor Fahrtantritt auf Sprengsätze zu untersuchen. Die Vorsicht zahlte sich aus. Ein Mongol entdeckte eine Autobombe unter seinem Wagen und es gelang ihm, die Sprengladung zu entschärfen.
    Einmal kam es beim traditionellen »Blessing of the Bikes« zum Aufeinandertreffen beider Gruppen. Jedes Jahr zu Ostern segneten Priester dabei die Motorräder für die kommende Saison. Die Veranstaltung gab es seit 1972 und sie hatte sich zu einem großen Festival gemausert mit Verkaufsständen fliegender Händler, Essbuden und einem Motorradteile- und Zubehörverkauf. Das Treffen hatten die Hells Angels vollständig übernommen und waren dort jedes Jahr mit Hunderten von Mitgliedern präsent. Vertreter anderer Einprozenter waren beim Blessing von San Jose weder erwünscht noch geduldet. Das ignorierten die Mongols dieses Jahr und liefen mit dem gesamten Chapter und ihren Kutten auf. Beide Rivalen standen sich unversöhnlich lauernd gegenüber und man wartete nur darauf, wer den ersten Schlag führen würde.
    Doch es blieb ruhig. Die Hells Angels akzeptierten den Auftritt ihrer Widersacher und ließen sie trotz erdrückender Übermacht unbehelligt. In San Jose kam es fast zu einer Koexistenz, doch der Konflikt brodelte unter der Oberfläche weiter. Die erneute Gründung des Arizona-Chapters und ein stetiges Mitgliederwachstum der Mongols vergifteten die Atmosphäre weiter.
    Der offizielle Präsident der Mongols hieß Roger Pinney, doch die wirklichen Fäden der Macht liefen seit geraumer Zeit bei Doc Cavazos zusammen, und der suchte nach weiteren Verbündeten. Er nahm Kontakt zu Frank Vital, dem Boss des Outlaws MC, und George Wegers, dem seinerzeitigen Weltpräsidenten der Bandido Nation, auf. Beide Clubs einte eine lange Freundschaft und der gemeinsame Feind, die Big Red Machine. Aus diesen Treffen entwickelte sich eine gute Beziehung und fortan wurden Mitglieder der Mongols, Bandidos und der Outlaws immer häufiger auf gemeinsamen Partys entdeckt. Die amerikanischen Polizeibehörden und die Angels trieb der gleiche alarmierende Gedanke um. Wurde hier ein mächtiges Bündnis geformt? Ein solcher Zusammenschluss wäre in der Lage, seine Interessen auch gegen die Rot-Weißen durchzusetzen … und das würde blutig werden.
    Die Ausbreitung der Mongols ging auch so rasant

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