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Wie die Iren die Zivilisation retteten

Wie die Iren die Zivilisation retteten

Titel: Wie die Iren die Zivilisation retteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Cahill
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und kann. Neid steht ja außerhalb des göttlichen Reigens. Wenn sie sich aber zu Speisung und Festmahl begeben, so fahren sie steil in die Höhe der innern
    Himmels-Wölbung. Da fahren denn die Gespanne der Götter,
    wohlgezügelt, leicht im Gewicht dahin, die andern aber nur mit
    Not, denn das Roß der Schlechtigkeit drängt zur Erde und lastet mit seiner Schwere, wenn es von seinem Lenker nicht gut erzogen ist.
    Das legt der Seele härtestes Ringen und Mühsal auf. Wenn aber die, die unsterblich heißen, an den Gipfel gelangen, wenden sie nach
    außen und halten an auf dem Rücken der Himmelskugel, und wäh-
    rend sie stehen, schwingt sie die Umdrehung im Kreise mit sich: Sie aber schauen, was jenseits des Himmels ist.
    Den überhimmlischen Raum aber hat noch kein irdischer Dichter
    nach Gebühr besungen, und es wird keinem nachmals gelingen. Es
    hat damit diese Bewandtnis ja doch, das Wahre muß man sich er-
    kühnen zu sagen, zumal wenn man über die Wahrheit selbst
    spricht: das Sein, das bar der Farbe, bar der Gestalt und untastbar wirklich ist, ist allein für den Lenker der Seele, den Geist zu schauen. Den Raum um jenes herum nimmt das Geschlecht des wahren
    Wissens ein. Da eines Gottes Denken, genährt von ungemischtem
    Geist und Wissen, und das Denken jeder Seele, welche Sorge trägt, das ihr Gebührende zu empfangen, nach ihrer Frist das Seiende
    erblickt, so freut sich die Seele daran und nährt sich von der Schau des Wahren und läßt es sich wohl sein, bis die Drehung sie im Kreise wieder auf die gleiche Stelle zurückträgt. In diesem Umlauf erblickt sie die Gerechtigkeit selbst, erblickt die Besonnenheit, erblickt 51
    die Erkenntnis, nicht die, der ein Werden beschieden ist, noch die, welche immer eine andre ist in andern Dingen, die wir jetzt wirklich nennen, sondern die im wirklichen Wesen wesende Erkenntnis.
    Und wenn sie so die wirklichen Wahrheiten geschaut und sich dar-
    an geweidet hat, so taucht sie wieder in das Innere des Himmels
    und kehrt in ihr Haus zurück. Dort angekommen, führt der Lenker
    die Rosse an die Krippe, wirft ihnen Ambrosia vor und tränkt sie
    mit Nektar.
    Und das ist. der Götter Leben. Welche aber von den andern See-
    len dem Gotte am besten folgt und ihm ähnlich wird, die erhebt das Haupt ihres Lenkers in den jenseitigen Raum, wird in der Umdrehung mit herumgeschwungen, jedoch wird sie durch die Rosse
    verwirrt und vermag das Seiende nur mit Mühe zu erblicken. Eine
    andere taucht bald auf, bald sinkt sie unter, aber mitgerissen von den Rossen, sieht sie manches, anderes nicht. Die übrigen insgesamt folgen zwar auch nach oben strebend, aber es gelingt ihnen nicht, und sie werden unter der Oberfläche herumgetrieben, treten und
    stoßen sich gegenseitig, da jede die andere überholen will. Da erhebt sich wildestes Getöse, Kampf und Entsetzen, wo durch die
    Schuld der Lenker viele gelähmt, vielen die Schwingen gebrochen
    werden. Alle diese aber kehren um nach langer Mühe, ohne die
    Weihe durch die Schau des Seienden, und heimgekehrt nähren sie
    sich von bloßer Erscheinung.
    Der Grund aber für den großen Eifer, das Gefilde der Wahrheit
    zu finden, ist der, daß auf den Auen dort die dem edelsten Teile der Seele gebührende Weide sprießt, durch die der Wuchs der Flügel,
    mit denen die Seele sich erhebt, genährt wird. Und dies ist das Gesetz der Adrasteia: Welche Seele dem Gott folgen konnte und etwas vom Wahren erblickte, die soll bis zur nächsten Wiederkehr kein
    Leid erfahren, und wenn ihr das immer wieder gelingt, soll sie immer unversehrt bleiben. Wenn sie aber zu schwach war, mitzu-
    kommen, und nichts erblickte und sie, von einem Unfall betroffen, schwer wird durch die Last der Vergeßlichkeit und Schlechtigkeit, durch ihre Schwere die Schwungfedern zerstößt und zur Erde
    stürzt, dann gilt das Gesetz, daß sie bei der ersten Geburt noch nicht 52
    eingepflanzt wird in ein tierisches Geschöpf, sondern die, welche von ihnen am meisten geschaut hat, in den Keim eines Freundes der Weisheit oder der Schönheit oder eines Dieners der Musen, oder
    des Eros, die zweite in den eines gesetzestreuen Königs oder einer Feldherrn- und Herrschernatur, die dritte in den eines Staatsman-nes, eines Verwalters oder Geschäftsmannes, die vierte in den eines Mannes, der die Ausbildung oder der die Heilung des Körpers aus-
    übt, die fünfte wird das Leben eines Wahrsagers oder eines Weihe-
    priesters führen, der sechsten wird ein Dichter oder sonst ein nach-ahmender

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