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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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sah zu ihm auf. Wieder dieser Blick. Dieser leidenschaftliche Blick. Und diese Sehnsucht. Sein männ­licher Geruch drang ihr in die Nase, und sie glaubte nun, nicht nur zu wissen, wie er roch, sondern auch, wie seine Lippen schmecken würden.
    Espen öffnete den Mund, als wollte er zu dem angekün­digten Hilferuf ausholen, stattdessen starrte er sie aber nur an. Noch ein Schauer, ein dritter und vierter, die wellenartig über ihren Körper hinwegrauschten. Diese Situation konnte brenzlig werden. Sehr brenzlig sogar.
    Sie wollte ausweichen, aber wohin? Die Liftwände zeigten ihr schnell ihre Grenzen auf. Sie wollte vor dieser intimen Nähe fliehen, die ihr gerade noch Sicherheit gegeben hatte, aber er schob seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an, so dass sich ihre Blicke wieder trafen. Sie schluckte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Was war das nur, das sie so dringlich an ihn fesselte?
    Â»Wolltest du nicht …«, stammelte sie aufgelöst, »um Hilfe … rufen?«
    Er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen, und Melissa schwieg. Sie ahnte, was er vorhatte, sie hätte sich wehren, ein Machtwort sprechen können, aber das wollte sie nicht. Nicht wirklich.
    Er beugte sich über sie, und seine Lippen berührten die ihren. Sie verschmolzen ineinander, als wären sie einzig zu diesem Zwecke da. Wie zwei Puzzleteile, die perfekt inein­anderpassten, einander ergänzten. Mann und Frau. Ja, in seinen Armen fühlte sie sich wieder wie eine Frau. Dabei war es ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie irgendwann aufgehört hatte, sich weiblich zu fühlen. Andrew hatte so vieles zerstört.
    Seine Hand fuhr in ihr Haar, hielt ihren Hinterkopf fest, so dass sie ihm nicht ausweichen konnte, und sein sinnlicher Kuss ließ sie nun nur noch stärker beben. Fordernd drang seine Zunge in ihren Mund, kämpfte ihre eigene zurück und füllte sie aus. Sie schmeckte ihn. Welch herrliches, männ­liches Aroma!
    Bis eben hatte Melissa sich diesem Überfall völlig passiv ergeben, doch nun erwachte etwas in ihr, das sie nicht länger kontrollieren konnte. Er hatte es in ihr erweckt. Ihre Hände strichen über sein Hemd, verschwanden darunter, kraulten seine männliche Brust. Sie fühlte sich wunderbar warm an und hart wie Stahl. Ja, auch er trainierte, nur übertrieb er es nicht.
    Espen warf den Kopf in den Nacken, und ihre Lippen glitten über seinen Hals. Plötzlich packte er sie, drückte sie mit aller Kraft gegen die Fahrstuhlwand, so dass der Lift gefährlich polterte, und schmiegte seinen Körper eng an sie. Sie spürte, dass etwas in seiner Hose zuckte, durch den Stoff an ihrer Scham rieb. Und erneut küssten sie sich innig.
    Wir sollten das nicht tun, wollte Melissa sagen, doch die Forderung erschien ihr selbst lächerlich. Dies war mit Abstand das Beste, was sie je getan hatte! Und sie wollte nicht, dass es endete. Sie wollte weitergehen. Bis zum Ziel.
    Ausgerechnet jetzt setzte sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung. Aber Espen dachte offenbar immer noch nicht dar­an, von ihr abzulassen. Er rieb sich an ihr, erlaubte ihr, ihn zu spüren. Seine Wärme. Seine Nähe. Seine Lust. Erst als die Tür aufging, ließ er sie los, ordnete seine Haare und sein Hemd.
    Sie war zu durcheinander, um es ihm gleichzutun. »Na, noch mal Glück gehabt«, sagte der Haustechniker, der sie mit seiner Werkzeugtasche im Erdgeschoss empfing. Espen zupfte seine Krawatte zurecht. Melissa hatte das Gefühl, die umstehenden Leute würden sie alle anstarren. Doch es störte sie nicht. Nicht im Geringsten. Gemeinsam betraten sie den Speiseraum. Zwischen ihren Schenkeln glühte es.
    Sie brauchte dringend etwas zu trinken. Am Büfett sah sie Andrew, der sich gerade etwas Rührei auftat. Als er Espen und sie erblickte, hob er eine Braue und kam dann eilig auf sie zu.
    Â»Da bist du ja endlich«, sagte er besorgt.
    Â»Der Fahrstuhl ist stecken geblieben«, erklärte sie, doch das hörte sich in ihren Ohren wie eine plumpe Ausrede an. Sie hatte ohnehin das Gefühl, jeder würde ihr ansehen, dass sie in diesem Augenblick geil war.
    Â»Da drüben ist unser Tisch.« Andrew deutete zu einem Zweiertisch nahe am Fenster.
    Â»Warum setzt ihr euch nicht zu uns?«, fragte Espen, der bereits Serena ausgemacht hatte. Sie hatte einen Tisch für vier Personen reserviert.
    Andrew schüttelte den Kopf, wollte

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