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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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gerade etwas sagen. Und Melissa wusste genau, was, daher fiel sie ihm ins Wort: »Warum nicht? Ist doch eine gute Idee, oder, Schatz?«
    Â»Was? Äh …« Sie zwinkerte ihm zu, hoffte, dass er verstand. »Ja … sicher«, sagte Andrew endlich, und Melissa war froh, dass er schnell geschaltet hatte.
    Â»Fein. Dann sehen wir uns ja gleich wieder.« Espen ging zu seinem Tisch und nahm im Vorbeilaufen einen Kaffee mit.
    Andrew zog Melissa zur Seite. »Was wird das jetzt für ein Hin und Her? Wir hatten doch etwas ganz anderes besprochen.«
    Sie blickte zu Espen, der sich gerade setzte, und schmeckte noch einmal seinen heißen Kuss auf ihren Lippen. Sie wollte mehr. Viel mehr. Was wohl noch möglich wäre, in diesen zwei Wochen?
    Â»Ich habe noch mal über alles nachgedacht, Andrew.«
    Â»Aha! Jetzt bin ich aber gespannt.«
    Â»Lass uns die Sache durchziehen.«
    Â»Aber du … warst doch dagegen, gestern Abend noch …«
    Â»Ich weiß. Ich war … verstockt. Tut mir leid.«
    Er schien es ihr nicht ganz abzunehmen, vielleicht sogar zu wittern, dass etwas vorgefallen war. Schließlich war sie über eine halbe Stunde fort gewesen. Und wenn er schlau war, zählte er eins und eins zusammen, denn Espen war bei ihr gewesen.
    Â»Woher kommt denn der plötzliche Sinneswandel?«
    Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Wieso sagst du nicht einfach ja? Oder hast du das Interesse an Serena verloren?«
    Er lächelte verschmitzt. »Nein, hab ich nicht«, gab er zu. Und in seine Augen trat jener verklärte Ausdruck, den sie eben noch bei Espen gesehen hatte. Es irritierte sie und machte sie zugleich entschlossener.
    Â»Dann lass es uns wagen. Lass uns herausfinden, wo unsere Grenzen liegen.«
    Â»Die dreißig Minuten im Fahrstuhl haben offenbar einen anderen Menschen aus dir gemacht«, stellte er fest.
    Sie schluckte. Ahnte er es doch? Es fühlte sich an, als hätte sie ihn betrogen, schließlich hatte sie Espen zu einem Zeitpunkt geküsst, zu dem sie sich längst geeinigt hatten, ihn und Serena nicht wiederzusehen.
    Aber Andrew gab ihr keinen Hinweis, ob und wenn ja, was er ahnte. Er schien mit der Entwicklung sogar zufrieden. »Na schön, ziehen wir es durch«, sagte er und brachte seine Sachen zum Vierertisch.
    Melissa atmete auf und wandte sich dem Büfett zu. Der ­appetitliche Duft von gebratenem Speck und Rühreiern stieg ihr in die Nase.
    Hoffentlich tat sie das Richtige. Sie hatte ein Händchen dafür, sich selbst in Schlamassel zu bringen. Zumindest fühlte es sich richtig an.

    Melissa war beeindruckt, wie gut sich Espen in Nizza auskannte. Die französische Hafenstadt schien fast wie ein zweites Zuhause für ihn zu sein. Er konnte über jedes Gebäude etwas Historisches sagen, und Melissa hing förmlich an seinen Lippen. Doch es waren nicht nur seine Worte, die sie gefangen nahmen, es war auch die Erinnerung an ihr Er­lebnis im Fahrstuhl. Wie hatte er es nur geschafft, ihr Misstrauen gänzlich zu zerschlagen? Es sogar ins Gegenteil zu verkehren. Sie merkte schnell, es war sein Blick, der sie süchtig machte. Sein Blick, der ihr Anerkennung schenkte, ihr das Gefühl gab, jemandem etwas zu bedeuten. Und sie versuchte, diesen Blick immer wieder zu erhaschen. Aber das war gar nicht so leicht, denn auch Andrew und Serena erhielten seine Aufmerksamkeit.
    Kurz nach dem Frühstück hatten sich die Paare entschlossen, einen Ausflug in die Altstadt zu machen, um den Cours Saleya, einem großen Antiquitäten- und Flohmarkt, aufzu­suchen. Trotz der frühen Stunde war schon einiges los. Händler priesen ihre Waren an, die sie auf ihren dicht an dicht ­gereihten Ständen präsentierten. Blumen, Obst, Gemüse, Kunstwerke, Kleider, Kitsch. Für Melissa war es ein ­Paradies, und sie erstand einige hübsche Objekte für die Glasvitrine im Wohnzimmer.
    Danach ging es weiter in die Einkaufspassage. Süße kleine Geschäfte in ebenso süßen kleinen Häusern, welche die Straße zu beiden Seiten bis zum Horizont säumten. Wunderschön. Aber bisher kein Blick von Espen, der es in ihrem Inneren kribbeln ließ.
    Â»Komm her, Melissa, schau dir den hier mal an.« Serena stand vor einem Bekleidungsgeschäft. Genauer gesagt dem Außenstand für Bikinis. Melissa betrachtete die bunten Stofffetzen auf dem Tisch. Schrill. Klassisch. Für

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