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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Espen und schob ihr einen eingepackten Karton zu. Er war kleiner als der, in dem sich ihr Kleid befunden hatte.
    Â»Was ist denn darin?«, fragte sie aufgeregt.
    Â»Mach es auf, dann wirst du es sehen.«
    Sie riss das Papier ab, öffnete die Schlaufe und hob den Deckel ab. Eine Maske blitzte ihr entgegen. Sie war wunderschön. Mit Federn und Glitzersteinen dekoriert. Sie erinnerte sie an die Masken aus dem Video, das Andrew ihr gezeigt hatte.
    Sie blickte zu Espen, der wissend lächelte. Und sie verstand.
    Â»Wofür ist die denn?« Verunsicherung schwang in ihrer Stimme mit. Er hatte doch nicht vor, jetzt auch noch einen Amateurfilm mit ihr zu drehen?
    Durch das offene Fenster hörte sie das Geräusch eines nahenden Motorbootes. Erwarteten Espen und Serena etwa Besuch?
    Â»Auch das ist eine Überraschung«, verkündete er verheißungsvoll, aber dann widmete er sich wieder dem köstlichen Mahl, und Serena tat es ihm gleich, schlürfte eine Auster nach der anderen.
    Melissa aber bekam nun keinen Bissen mehr herunter. Nicht einmal von dem Brot mit Butter, das als Beilage auf ihrem Teller lag.
    Das Boot legte an, sie hörte Stimmen. Viele Stimmen. Von Männern und Frauen. Sie lachten, waren ausgelassen.
    Â»Sie sind angekommen«, sagte Albert, der nur kurz den Kopf zur Tür hereinstreckte.
    Â»Wunderbar. Führen Sie sie in den Festsaal. Wir werden uns alsbald zu ihnen gesellen.«
    Zu wem gesellen?
    Â»Wovon redet er?«, fragte sie Serena.
    Â»Von der Party natürlich.« Serena lachte.
    Welche Party denn? Ihr schien es, als ließe man sie bewusst im Unklaren. Von einer Feier war nie die Rede gewesen, nur von einem Abend, den sie nie vergessen würde. Aber wahrscheinlich war dies bereits eine Andeutung ge­wesen.
    Espen tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab und schenkte sich noch etwas Wein nach, dabei warf er Melissa immer wieder verstohlene Blicke zu, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Ja, er vermochte es noch immer, selbst jetzt, in dieser angespannten Situation, das Prickeln in ihrem Innern mit seinen Augen zu wecken. Er zog sogar den Kragen seines Hemdes leicht herunter, um das Halsband darunter zu zeigen, das sie ihm angelegt hatte und das er noch immer trug. Ihr Höschen wurde feucht. Und sie hoffte, dass nicht jeder am Tisch gleich roch, dass sie geil war.
    Espen und Serena plauderten, ohne viel zu sagen, Melissa fiel es schwer, sich auf das Gespräch der beiden oder gar die wunderbaren Melodien des Violinenspielers zu konzen­trieren. Sie war hin- und hergerissen. Einerseits erregt, ande­rerseits nervös, weil sie nicht wusste, was sie dort draußen erwartete.
    Â»Es ist Zeit«, sagte Espen endlich und schob seinen Stuhl zurück. Von dem Sitz neben sich hob er eine Maske auf und legte sie auf den Tisch. Auch diese Maske war herrlich verziert. Sie sah aus, als stammte sie aus Venedig. Serena machte es ihm nach. Ihre Maske war die prunkvollste von allen.
    Sollten heute Abend alle Masken tragen? Die Vorstellung war durchaus aufregend, sogar ein wenig romantisch. Die Idee gefiel ihr zusehends mehr. Ein Maskenball.
    Geschickt legten sich die beiden ihre Masken an. Natürlich waren sie das Paar aus dem Video, das sie so angemacht hatte. Sie schluckte. Peinlich berührt und noch stärker erregt. Espen trat hinter sie, nahm ihre Maske, und sie half ihm dabei, sie sich anzulegen. Ein Knoten an ihrem Hinterkopf, und der obere Teil ihres Gesichts war versteckt.
    Â»Folge mir bitte«, sagte Espen und reichte ihr seinen Arm. Ihre Hand zitterte, als sie diese auf seine legte.
    Â»Keine Angst«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich lasse dich keine Sekunde aus den Augen.« Ob sie das weniger nervös machte? Keineswegs.
    Serena lief auf der anderen Seite neben Espen her, so dass er von beiden Frauen eingerahmt wurde. Gemeinsam durchschritten sie die geöffnete Flügeltür, die in den Spiegelsaal führte. Und obwohl Melissa diesen Raum bereits kannte, kam er ihr nun, da er voller Menschen war, eigenartig fremd vor. Kleiner. Enger.
    Die Männer und Frauen in ihrer vornehmen Abendgarderobe blickten zu ihnen. Sie alle trugen Masken, die denen von Melissa, Serena und Espen glichen. Offensichtlich wollte niemand erkannt werden, aber sie hatte das Gefühl, es handele sich um Menschen, die wie Espen aus der High Society stamm­ten.
    Sie alle neigten dem Gastgeber ihre Häupter zu, aus Lautsprecherboxen tönten

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