Wie du befiehlst
hypnotisch-melodische Klänge. Melissa hatte eine Art Ansprache erwartet, ausgeführt von jemanden, der sich als Oberhaupt dieser Veranstaltung sah, doch nach der kurzen BegrüÃung kümmerten sich alle wieder um ihre eigenen Angelegenheiten. Es wurde Wein getrunken, geflüstert und getuschelt. Und je tiefer sie in den Raum vordrangen, desto freizügiger wurden die Gäste. Melissa erblickte ein paar Frauen, die ihre Kleider bereits ausÂgezogen hatten und nur in Unterwäsche auf der Couch saÃen. Sie schienen ganz entspannt. Eine von ihnen trug ein Halsband, das dem von Espen ähnlich war. Ein Mann, Melissa wusste nicht, ob sie sich kannten, hakte plötzlich eine Art Leine in die Schlaufe des Halsbands der nackten Frau und zog sie daran hoch. Sie folgte ihm bereitwillig. Wohin sie gingen, wusste Melissa nicht. Aber der Anblick hatte sie ziemlich angetörnt.
»Was ist das hier?«, fragte sie leise an Espen gewandt, der immer noch neben ihr stand, sie festhielt.
»Eine Party«, antwortete er, und sie sah das Schmunzeln unter seiner Halbmaske.
»Jeder mit jedem, oder wie?« Sie wusste nicht, ob sie das konnte. Ihre Hand krallte sich fester in seine. Espen wandte sich ihr zu und streichelte ihr Kinn. »Du gehörst nur mir«, versprach er.
In dem Moment bildete sich eine Traube in der Mitte des Raums, wo sich ein Paar die Kleider vom Leib gerissen hatte und eng umschlungen zu den eindringlichen Klängen der Musik tanzte. Dann warf der Mann die Frau zu Boden, kniete sich hinter sie und zog an ihren langen Haaren wie an einem Seil, das er um ihren Kopf geschlungen hatte. Sie stöhnte. Schmerzerfüllt. Aber auch aufgegeilt. Beide waren maskiert. Natürlich.
Die Menge um die Akteure wurde dichter, und Melissa konnte nur noch durch die Lücken zwischen den eng anÂeinandergedrängten Körpern erkennen, was vor ihr geschah. Sie sah die StoÃbewegungen seines Beckens, das immer schneller vorschoss. Sah die glänzende, von Schweià beperlte Haut, hörte den Atem des Mannes.
Die Männer und Frauen um das Paar herum sagten jedoch nichts, taten nichts, sie schauten einfach nur zu, bis etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte.
Ein zweites Paar, das seine Kleidung abgelegt hatte. Die Frau war auffällig athÂletisch, hatte kurze Haare und ein Tattoo an ihrem Nacken, das Melissa sofort wiedererkannte. ÂSerena!
Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie von Espens Seite gewichen war. Der Mann, den sie nun nackt umkreiste, war um einen ganzen Kopf kleiner als sie. Er wirkte unterwürfig, blickte auf den Boden.
Espen drängte sie sanft, aber bestimmt in Serenas Richtung, damit sie besser sehen konnte. Jemand steckte Serena eine Münze zu, die diese dann in die Luft warf und mit der flachen Hand auffing. Den Zuschauern präsentierte sie das Symbol, das oben lag. Die helle Seite von Yin und Yang.
Melissa wusste nicht, was das bedeutete, aber Serena ging plötzlich vor dem jungen Mann auf die Knie, als hätten sie just in diesem Moment die Rollen getauscht. Ihr Partner hob den Blick und schlich nun seinerseits um sie herum, blieb vor ihr stehen und packte ihren Nacken, drückte ihren Kopf nach vorn, bis ihre Lippen seinen erigierten Schwanz schluckten. Ein erregtes Raunen ging durch die Menge, während Serena ihre Hände auf dem Rücken zusammenhielt, sich dadurch fesselte und ihn mit ihrem Mund verwöhnte.
»Ich ⦠ich verstehe nicht, was ist da eben passiert?«, fragte sie an Espen gewandt. Ãberall um sie herum verloren die Paare ihre Hemmungen. Immer mehr nackte Körper schmieg ten sich aneinander.
»Das sind die Spielregeln. Liegt die helle Seite oben, bist du der Button. Liegt die dunkle Seite oben, bist du Top.«
»Was?« Sie begriff noch immer nicht.
»Ich werde es dir erklären. Komm mit mir.«
Er zog sie durch die Menge hinter sich her. Und auf ihrem Weg nach drauÃen sah Melissa die erregendsten Bilder, ÂKonstellationen, wie sie sie sich nicht im Traum hätte ausÂmalen können. Zwei Männer, die eine Frau befriedigten und dabei von einer weiteren mit einer Gerte bearbeitet wurden. Striemen auf nackten Hintern. Bebende Schwänze. Ein Knäuel aus sechs Personen, die sich gegenseitig streichelten, sich verwöhnten. Unzählige Hände, die über Brüste und Hintern strichen. Es war nicht mehr zu erkennen, wem welche Hand gehörte, wer wen streichelte. Aber sie
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