Wie Du Mir
verschobenes Bett – wahrscheinlich der abgebrochene Versuch, den Eingang zu verbarrikadieren. Auf der Tagesdecke lag ein tragbarer CD Player. Die CD lief noch.
Zu nahe. Will wurde flau im Magen, und er kehrte zurück ins Erdgeschoss. Hugh und Marie Ferguson standen da noch immer.
„Misses Ferguson vermisst ihren Mann seit gestern Abend“, sagte Hugh, während Marie Ferguson an die Wand gelehnt zu Boden sah. „Sie lebt von ihm getrennt. Er hatte einen Besuch bei seinem Sohn angekündigt, ist aber nie aufgetaucht.“
„Heut früh wollte ich ihm die Meinung sagen und bin hergefahren“, murmelte sie, den Kopf noch immer gesenkt.
„Haben Sie eine Idee, was passiert sein könnte?“, fragte Will.
Sie presste die Lippen aufeinander und kämpfte eine Weile mit den Worten, dann richtete sie sich auf, atmete bewusst ein.
„Er hat in den letzten Jahren immer mal wieder Sachen für die Bewegung gemacht. Was, hat er nie gesagt, aber es hat ihm nicht gut getan und uns auch nicht. Das ist nicht seine Welt, wissen Sie? Jedenfalls wollte er aufhören und zur Polizei … Detective, ist er sicher nicht bei Ihnen? Wenn er sich gestellt hat, sagen Sie’s mir. Wir haben einen Sohn – er fragt nach ihm.“ Sie schluchzte unvermittelt. „Ich komme in Teufels Küche, dass ich Sie überhaupt angerufen habe … bitte, ich will das nicht umsonst getan haben.“
Will bemerkte Hughs irritierten Blick, als er Marie Ferguson die Hand auf die Schulter legte. Es war ein Reflex, was sollte er tun? Sie war bestraft genug.
„Es tut mir leid, Ma’am, er ist nirgendwo registriert. Sind Sie sicher, dass er sich tatsächlich stellen wollte?“
Sie trocknete ihre Nase in den Ärmel ihres Jeanshemdes, dann holte sie einen gefalteten Umschlag aus der Hosentasche.
Für Marie , stand darauf, in nach rechts geneigter Schrift.
„Das da lag im Kinderzimmer.“
Hughs Blick streifte ihn erneut. Das war es also, was Ferguson mit reinem Tisch meinte.
„Ich muss Sie bitten, uns diesen Brief auszuhändigen. Möglicherweise hilft er uns auf der Suche -“
„Tut er nicht .“
Ihre Augen wurden schmal, genauso wie ihre Lippen.
„Sie müssen es nicht gleich tun. Aber Sie müssen verstehen, dass jede Information helfen könnte.“
Marie Ferguson schien ihre Entscheidung, die Polizei zu rufen, inzwischen zu bereuen. Den Brief hielt sie noch immer an sich gepresst. Will dachte an Sandra Baldauf. Ob auch sie darin erwähnt war?
Ihre Unterkiefer bewegten sich mahlend hin und her, dann streckte sie den Brief Will entgegen. Er nahm ihn an der äußersten Spitze, um nicht noch mehr Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen. Draußen rasselte der Motor eines Lieferwagens die Straße herauf. Die Jungs von der Spurensicherung.
„Lebt sonst noch jemand hier oder ist zu Besuch? Ich hab einen Koffer gesehen.“
„Mein Schwager. Er war für ein paar Tage hier“, sie wischte sich mit der Handinnenfläche die Tränen von den Wangen. „Ihn haben sie auch.“
„Seán Patrick Ferguson“, mischte sich Deputy Adams von seinem Platz am Wohnzimmereingang aus ein. „Hat ’ne Wohnadresse sowohl in Belfast als auch in Dublin. Misses Ferguson hat ihn ebenfalls als abgängig gemeldet.“
„Hatte er auch Kontakt zur … Bewegung?“, bemühte sich Hugh um Wertfreiheit.
„Nein.“ Sie schien den Gedanken geradezu absurd zu finden.
„Kann es dann nicht sein, dass er heute woanders übernachtet hat? Oder ’ne längere Nacht hatte?“
Sie schüttelte den Kopf, verärgert über Hughs Zweifel an ihrer Einschätzung der Lage.
„Seánie war hier“, beharrte sie. Ihre Stimme verlor an Kraft, doch nicht an Überzeugung. „Ihn haben sie auch.“
***
Liam hatte es schon bei Rorys Begräbnis geahnt. Die Art, wie Hanlon ihn umarmt und die Hände seiner Eltern getätschelt hatte.
Der Herr wird einen Weg finden, euch Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Als sich kurz vor Mittag eine teilnahmslose Stimme am Telefon als Eamonn Flynn vorstellte, wurde Liam klar, dass sein eigener Beitrag zu dieser Gerechtigkeit noch nicht zu Ende war.
Er solle sich auf den Weg zu Brian Hanlon machen, der wolle ihn treffen. Wo, darüber solle er sich keine Gedanken machen, sein Neffe Eoin wisse den Weg schon, und nein, es habe auf keinen Fall bis später Zeit.
Maureen hatte die Stirn in Falten gelegt, als er sie allein mit den Mädchen losschickte, um bei seinen Eltern nach dem Rechten zu sehen, sich aber durch einen flüchtigen Kuss beruhigen lassen.
Eoin,
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