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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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uns weismachen wolltest, so weit konnten wir das schon nachprüfen.“
    Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Die würde ihm helfen. So hatte er es sich in den letzten Stunden vorgebetet. Doch jetzt der Anblick dieses Schlachthaus-Zimmers. Hanlons nüchterne Geschäftsmäßigkeit.
    Du Narr, meinst du, die haben überhaupt vor, dir zu glauben?
    „Ich höre nichts, hast du was gesagt?.“
    Dally schluckte. Waren die Schleusen erst geöffnet, gab es kein Zurück.
    „Wo, Dallas?“ Es klang eher streng als aggressiv.
    Eine weitere Person betrat den Raum, nickend begrüßt von Hanlon. Wahrscheinlich dieser Typ, nach dem er Rooney geschickt hatte.
    „Ich war bei ’ner Freundin.“
    „Bei einer Freundin “, wiederholte Hanlon in gespielter Überraschung. „Vielleicht spielt mir das Gedächtnis einen Streich, aber ich dachte, du bist verheiratet.“ Er schnalzte zurechtweisend mit der Zunge. „Und erklärst du uns vielleicht, warum du Ehebruch begehst, anstatt deine Arbeit zu machen?“
    „Weil … ich es nicht tun konnte.“
    „Sprich lauter. Wir wollen es alle hören.“
    „Ich kann niemanden mehr umbringen. Deshalb.“
    Im Hintergrund zischte es, als hätte er Tierquälerei als sein Hobby bezeichnet.
    „Das Gewissen also, hmm.“ Hanlon umrundete bedächtig den Tisch. „Deshalb hast du dich mit dieser Hure getroffen. Interessant.“
    „Der Chief war so scharf drauf, dass ich es mache, und Liam auch – ich wusste nicht, was ich ihnen so kurzfristig sagen sollte. Dann hat sie angerufen, und ich hab ’nen Rückzieher gemacht.“
    Niemand sagte oder fragte etwas. Er musste allein weitermachen.
    „Ich dachte, wenn ich früh genug absage, springt jemand ein. Hab ich auch schon getan.“
    „Bilson wird uns nicht entgehen, trotz deiner Sabotage.“
    „Ich wollte ihn nicht beschützen, ich wollte ihn bloß nicht umbringen. Kennt ihr den Unterschied nicht?“
    „Aggression hilft uns nicht weiter, Dallas.“
    „Ihr wollt mir unterstellen, dass Bilson ’n Freund von mir ist oder so was.“
    „Und was hat deine Freundin mit den Besatzern zu tun?“
    „Nichts natürlich.“
    Die Heftigkeit seiner Reaktion schien Hanlon zu amüsieren.
    „Ich sehe, wir kommen hier nicht weiter.“ Er seufzte, strich sich über das Kinn und machte zwei Runden um Dally herum, erwog gedanklich die optimale Wahl der Waffen. Schließlich blieb er stehen.
    „Ich habe mich ein wenig mit Seán unterhalten.“ Er zeigte auf etwas hinter Dally und machte eine fordernde Geste mit Zeige- und Mittelfinger. „Intelligenter Bursche. Und hängt an dir, es ist fast rührend“, er lächelte wohlwollend. „Leider neigt ihr beide zu impulsiven Aussagen. Aber zumindest weiß er, wann die halbe Wahrheit nicht mehr ausreicht.“
    Der Gelangweilte reichte ihm einen Spanplatten-Stuhl mit Metallfüßen. Hanlon setzte sich und schlug die Beine übereinander, die Hände über dem Knie gefaltet.
    „Welche Wahrheit? Seán hat von nichts ’ne Ahnung.“
    „Aber aber, ich glaube, du unterschätzt ihn. Ist wohl typisch für große Brüder.“ Hanlons Züge wechselten von nachsichtig in ausdruckslos. „Seit wann kollaborierst du mit den Besatzern, Dallas?“
    Ohne die Miene zu verziehen, beobachtete er Dally im Kampf mit seiner Fassung.
    „Tu ich nicht. Hab ich nie getan.“
    „Hat Seán also gelogen? Ich habe hier eine Reihe von geradezu erdrückenden Beweisen, Zeugenaussagen – und du streitest es ab? Ich muss dich warnen, du bist hier auf äußerst gefährlichem Gelände. Du weißt, was unsere Verfassung für Informanten vorsieht. Mit der Hand auf der Fahne hast du das akzeptiert, kannst du dich noch erinnern?“
    „Zeugenaussagen?“, wiederholte Dally. Mehr fiel ihm nicht ein.
    „Stimmt es denn nicht, dass du mit den Besatzern in Kontakt bist? Dass du dich schon bei deiner Familie verabschiedest? Ihnen erzählst, dass du dich von uns abgewendet hast? Oder hab ich Seán falsch verstanden? Soll ich ihn noch mal fragen?“
    Dally betrachtete den Fliesenboden unter sich. Er hätte es ahnen müssen, schon als Seán nicht aufgehört hatte, sich zu entschuldigen.
    „Ich nehme an, dein Schweigen bedeutet Zustimmung.“
    Seán hatte die Briefe gelesen. Vielleicht einen, vielleicht alle, spielte auch keine Rolle. Hanlon hatte ihm sein Wissen angesehen und sich mit ihm unterhalten . So intensiv, bis er grün und blau war. Bis er die ganze Wahrheit erzählte anstatt nur die halbe.
    „Jetzt nicht wegtreten, Dallas“, Hanlon gab ihm ein paar Klapse auf

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