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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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solange wir nur miteinander vögeln, beschränken wir uns darauf, abgemacht?“
    Zugegeben, das war grob gewesen. Marie schwieg nach so was immer für ein paar Tage. Aber nicht Sandra.
    „Was bist du für ’n Arschloch!“ Zum zweiten Mal an diesem Tag hallte das Auto von ihrer Stimme. „Wenn du mit mir zusammen bist, hab ich ein Recht darauf, alles über dich zu wissen!“
    Dally fuhr in die Ausbuchtung einer Bushaltestation, den Motor ließ er laufen. Nicht zu fassen. Eine Frau, zorniger als er selbst.
    „Ich werd’ dir dann alles über mich erzählen, wenn ich es will – ’ne Menge Geld und meine Würde sind den Bach runtergegangen, weil du mir was heimzahlen wolltest, also lass mich gefälligst zufrieden mit deinen Forderungen.“
    „Ich hätte mir denken können, dass Colm recht hatte.“ Ihre Lippen hatten einen niederträchtigen Zug angenommen. Ein Vorgeschmack darauf, wie sie einmal als 80-Jährige aussehen würde.
    „Ach, dein liebster Speichellecker, was sagt er denn über mich?“
    „Dass man aufpassen müsste mit dir, weil du gefährlich bist, und …“, sie holte Luft für den nächsten Schlag, „… dass man dir meilenweit ansieht, wie tief du im Belfaster Dreck steckst, egal, was du anhast.“
    Jetzt war es also ausgesprochen. Einen Augenblick war Dally zu keiner Antwort fähig. Sogar Sandra wirkte erschrocken, vielleicht über ihre eigene Äußerung, vielleicht auch über seinen Blick. Dann fiel ihm ein, was er sagen konnte, und er lachte.
    „Schätzchen, Colm ist doch bloß sauer, weil du für ’nen Proleten wie mich die Beine breitgemacht hast. Jetzt kommste für sein feines Upperclass-Bettchen nicht mehr infrage. Oder warste dort schon?“
    Ihre Ohrfeige tat beinahe gut. Er hatte hart dafür gearbeitet.
    „Lass mich aussteigen, ich fahre mit dem Bus!“
    „Viel Glück! Die fahren alle zwei Stunden.“
    „Dann nehm’ ich ein Taxi!“
    Sie öffnete die Autotür und schwang ihre Beine nach draußen. Ihre Schultern zuckten von ihrem Schluchzen. Weinende Frauen und bellende Hunde hatten stets denselben Effekt auf Dally – er wollte, dass es aufhörte, egal wie.
    „Hey, jetzt beruhig dich, okay?“
    „Verschwinde, oder ich ruf die Polizei!“ Ihr ansatzloses Kreischen lenkte die Aufmerksamkeit der Spaziergänger mit ihren Hunden auf sie. Stirnrunzeln, alarmierte Gesichter.
    „Komm, es tut mir leid.“
    „Verstehst du nicht, was ich sage? Hau ab oder ich hole die Bullen!“ Dann rannte sie über die Straße und in das hell erleuchtete Häuschen einer BP-Tankstelle.
    Besser, er folgte ihr nicht. Sandra schien mehr als bereit, ihm die Bullen noch einmal auf den Hals zu hetzen. Dann sollte sie eben sehen, wie sie nach Belfast kam. Zur Hölle mit ihr. Mit den Bullen genauso. Alle konnten seinetwegen zur Hölle fahren.
     
    Als er zu Hause ankam, blinkte schon wieder der Anrufbeantworter. Liam. Er habe gehört, Dally sei wieder zurück. Er müsse dringend – in GROSSBUCHSTABEN – mit ihm reden, und er solle sich endlich melden, sonst würden sie beide die Schwierigkeiten ihres Lebens bekommen.
    Kein Bedarf. Davon hatte er eine Überdosis.
    Erst als Liam dran war, begann Dally sich seiner Jacke zu entledigen. Natürlich war es ein Auftrag. Morgen Operationsbesprechung in der Norbury Street, Details dort. Dally konnte hören, wie Liams Anspannung merklich nachließ, als er seine Anwesenheit versprach.
    „Mann, bin ich froh, dass du wieder mit an Bord bist, Alter“, lachte er.
    „Ich auch“, sagte Dally und vermied Blickkontakt mit seinem vorwurfsvollen Selbst im Spiegel über seinem Telefon. „Ich auch.“
     
     

Bomben und Granaten
     
    Es war kein Morgen wie jeder andere. Strahlend blau und eine leichte Brise, als hätte die Sonne noch einmal all ihre Kraft zusammengenommen, bevor sich ein Leichentuch aus Wolken vom Atlantik her über den Himmel breitete und den Großteil des Winters nicht mehr zurückzog. Sie blendete Will trotz geschlossener Lider, als er während seiner Frühstücksvorbereitungen innehielt und das Gesicht näher ans Küchenfenster hielt. Frühstücken zu Mittag. Wann war ihm das zum letzten Mal passiert?
    Eigentlich hatte er morgens gleich Kate anrufen und Haushaltsarbeiten erledigen wollen. Doch Michael Tierney hatte ihn gestern nach dem Spätdienst zu einem gemeinsamen Bier überredet, das sich zu einem fünf Pints langen Monolog über seine Scheidung, Unterhaltszahlungen und das grausame Schicksal im Allgemeinen ausgewachsen hatte. Vielleicht seine

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