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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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auf Lucky Callahan.“ Er hielt kurz inne. „Ferguson ist auch aufgetaucht.“
    „Tatsächlich?“ Will ertappte sich dabei, dass er dieses Namens überdrüssig wurde. Er wollte nicht ständig mit Jennys Tod konfrontiert werden, sondern seinen Samstag in Ruhe verbringen. Und wissen, wo Kate war.
    „Wurde bei ’ner Straßenkontrolle in Ballymena gefilzt.“
    „Und?“
    „Hatte nur ’n paar Eimer Farbe bei sich. Und ’ne Amerikanerin mit Adresse in Dublin. Hübsches Ding, aber sieht ’n bisschen anstrengend aus.“ Will hörte Hugh über das Telefon schmunzeln. „Amerikanerin … ziemlich mondän für ’nen Wald- und Wiesen-Provo.“
    „Was hat sie mit den Provos zu schaffen?“
    „Keine Ahnung. Lou ist dran, was über sie rauszufinden. Vielleicht wissen ja die Jungs vom CIA mehr. Fest steht, dass Ferguson als Schütze für die Operation gebucht ist. Sonntag in ’ner Woche, anscheinend.“
    Will warf einen Blick auf den Wandkalender in der Küche. Halloween.
    „Und dein Plan? Wolltest du nicht Ferguson als Köder für Hanlon haben?“
    „Das ist mein Plan B“, begann Hugh seine Antwort schon, bevor er seine Frage beendet hatte. „Wir müssen eben flexibel sein. Zuerst fangen wir die Einheit ab. Dann haben wir ’ne Woche, uns zu überlegen, wie wir die Wahrheit aus Ferguson kriegen.“
    „Was, wenn nicht?“
    „Dann kriegen wir ihn für die Halloween-Operation. Verschwörung zum Mord – bei seinem Strafregister heißt das lebenslänglich bis zum bitteren Ende. Sonst noch irgendwelche Einwände?“ Hughs Nervenkostüm war sichtlich strapaziert.
    „Was passiert nun?“
    „Noch nicht ganz sicher. Ich krieg die Details von Agent Paul erst nach der Operationsbesprechung heute. Zusammensetzung der Einheit, Treffpunkt – Logistik eben. Vielleicht ist die Ferguson-Geschichte schon in ’ner guten Woche abgeschlossen. Stell dir das mal vor.“
    Will stellte sich gerade etwas anderes vor. Kate, unter Schutt begraben, die Finger um die Henkel ihrer Einkaufstasche gekrallt.
    „Also gut, ich seh schon, du bist abgelenkt. Werde versuchen, für dich was über die Toten rauszufinden, aber das kann dauern. Ich hoffe, du triffst deine Freundin gesund wieder, okay?“
    Das Freizeichen übernahm Hughs Vertretung.
    Will war elend zumute. Wenn Kate in den Anschlag geraten war, dann hatte er keine Möglichkeit mehr, seine Entgleisung wiedergutzumachen. Ein Punkt mehr auf seiner Liste von Handlungen, die er sein Leben lang bereuen würde.
    Er wählte die Nummer neben Kates Namen auf dem Getränke-Untersetzer. Verwählte sich und wählte noch einmal. Auf zwanzig Freizeichen folgte ein Besetzt-Ton. Möglich, dass sie im Badezimmer war und nichts hörte. Wiederwahl. Wieder nichts.
    BBC meldete einen massiven Bombenanschlag auf der Shankill Road. Augenzeugen mit dem Gesichtsausdruck von Zombies berichteten von regem Geschäftsbetrieb, Einkäufen für die Halloween-Woche, das schöne Wetter habe die Leute fröhlich gemacht. Will dachte an Kates ansteckendes Lachen. Sicher kannte sie jeden Einzelnen in dem Laden und verwickelte jene, die es noch nicht taten, in Gespräche.
    Die Leute wühlen mit den bloßen Händen im Schutt, aber sie tragen nur abgedeckte Körper raus, große und kleine, fünf bisher, und das sind bestimmt noch nicht alle. Der Satan handelt durch diese Kreaturen, kreischte eine Augenzeugin, das sind keine Menschen, lauter Unschuldige, nein, das ist der Satan.
    Wer Menschen vermisste, sollte sich laut Radio bei der Polizei-Hotline melden, doch noch gebe es keine zuverlässigen Aussagen, Tatsache sei, dass es der größte Anschlag seit …
    Wieder nahm niemand ab. Samstag. Sie hatte Samstag gesagt, da machte sie immer die Einkäufe für ihren Schwiegersohn und ihre Enkelin.
    In der Ferne heulten Sirenen, begleitet vom Brummen der Helikopter-Rotoren. Das Orchester des Terrors.
    Er musste wissen, wie es Kate ging. Ob es zu spät war, sich bei ihr zu entschuldigen. Er verließ das Haus, machte seine übliche Kontroll-Runde um den Golf und fuhr los, nahm den hoffentlich schnelleren Weg über das Flussufer. Auf der Straße nahm das Leben seinen Lauf. Menschen in Autos, die Gesichter nicht versteinerter als sonst, redend, abwesend in der Nase bohrend. Die Ampel sprang auf Grün, die Autos fuhren weiter.
    Inzwischen stand ein grober Plan: Zuerst nachsehen, ob Kate wirklich nicht zu Hause war, dann versuchen, weiter nach Nordwesten zur Shankill Road vorzudringen. Bestimmt war das Gebiet gesperrt, um nach weiteren

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