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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Job verloren«, fügte Justine verärgert hinzu. »Wäre im Gefängnis gelandet oder von ein paar Rotnacken hier aus der Gegend gelyncht worden. Und das alles nur, weil ich ein paar Auserwählten meiner Schüler den größten Kitzel in ihrem unbedeutenden kleinen Leben geschenkt habe.«
    »Heather musste sterben«, bestätigte Misty perverserweise.
    »Es gab keine andere Wahl.«
    Justine blickte ihre Komplizin finster an. »Aber du hast die Halskette nicht zurückbekommen. Ray hat mir während all der Jahre damit gedroht. Die verdammte Kette hat verhindert, dass er uns unsere Geschichte abgenommen hat, dass Keith schuldig war, trotz seines Blackouts in jener Nacht und des Blutes, das wir überall auf ihm
und seinen Klamotten verschmiert hatten. Auch das hast du vermasselt.«
    »Ray war blöd, genau wie alle andern«, sagte Misty und schnaubte verächtlich. »Männer tun dir am Ende immer weh.«
    »Halt den Mund!«, schrie Justine Misty an und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder Emily zu. »Du hättest nicht zurückkommen sollen, Em. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte Austin am Ende aufgegeben.« Sie packte die Waffe fester. »Du hast alles zerstört.«
    Emilys Herz stolperte, während sie fieberhaft nach einem Ausweg suchte.
    »Lass mich das erledigen«, verlangte Misty und rückte näher an Justine heran, während sie mit ihren großen Augen hinter den dicken Brillengläsern weiterhin Emily im Blick behielt. »Ich muss nur aussagen, dass die beiden hier durchgedreht sind und ich dich vor ihnen beschützt habe.« Sie griff nach der Waffe. »Niemand wird uns verhören. Das würden die Bullen nicht wagen. Wir haben zu viel gegen die in der Hand.«
    »Nein.« Justine stieß sie zur Seite. »Du hast schon genug vermasselt. Du hast dieses Chaos angerichtet. Diesmal räume ich auf.«
    »Du bist zu erregt«, beharrte Misty. »Du weißt nicht, was du tust.«
    »Ich weiß genau, was ich tue«, widersprach Justine.
    Emily riskierte einen Blick in Richtung Clint. Er lag noch immer auf dem Boden, scheinbar bewusstlos, aber die gewölbten Bizeps verrieten, dass er gleich losschlagen wollte.
    Wenn er versuchte, Justine zu stoppen, würde die ihn erschießen.
    »Gib mir die Waffe, hab ich gesagt«, befahl Misty.

    Jetzt musste Emily irgendetwas tun. Sie konzentrierte sich ganz auf Justine. Sie war verantwortlich für Heathers Tod. Und Keiths … und Rays. Sie hatte Clints Leben ruiniert. Und ihres. Aber mit dieser Geschichte hier würde sie niemals durchkommen.
    Justine stieß Misty zur Seite. »Aus dem Weg! Ich brauche deine Hilfe nicht mehr.«
    Als Misty protestierte und nach der Waffe griff, schlug Emily Justines Arme nach oben. Der Schuss ging in die Luft, der Klang war ohrenbetäubend. Sie stürzten zu Boden, Justine obenauf. Emilys Arme zitterten vor Anstrengung, den Lauf der Waffe von sich wegzurichten. Justine wehrte sich heftiger, versuchte, die Waffe gegen Emily zu richten.
    Ein Schuh traf Justine an der Schläfe. Ihr Griff lockerte sich, und während Clint Justine von Emily herunterstieß, schnappte Emily sich die Waffe. Misty, mit verrutschter Brille, hing auf seinem Rücken, hatte ihm die Arme um den Hals gelegt, hielt ihn im Schwitzkasten.
    Emily rappelte sich auf; ihre Hände zitterten, aber sie umklammerte fest den Griff der Waffe. »Geh runter von ihm«, befahl sie Misty mit bebender Stimme.
    Clint bog die Arme dieser Verrückten von seinem Hals weg. Misty schrie auf und biss ihm ins Ohr.
    »Geh runter von ihm, hab ich gesagt!«, wiederholte Emily, lauter diesmal, aber Misty hörte nicht.
    Justine rappelte sich auf, schnappte sich das Montiereisen und stürzte auf Clint zu.
    In diesem Moment explodierten der Schmerz und das Leid, das Emily zehn Jahre lang in sich getragen hatte. Vor ihrem inneren Auge blitzten Bilder von Heather, Keith und Ray auf.

    Der Schuss löste sich. Emily spürte den Rückstoß.
    Justine ließ das Werkzeug fallen und starrte auf das Blut, das aus dem Loch mitten in ihrer Brust hervorquoll. Dann blickte sie zu Emily und bewegte den Mund, so, als wollte sie etwas sagen, aber sie brachte kein Wort mehr heraus. Sie sackte auf dem Boden zusammen.
    Misty schrie auf. Sie sprang von Clint herunter und stürzte sich auf Emily. Clint packte Misty an der Taille und hielt sie fest.
    Als Emily in der Ferne das Heulen von Polizeisirenen hörte, überkam sie eine Welle der Erleichterung. Hilfe nahte. Ihr Kopf fühlte sich an wie Watte, die Knie waren wie Pudding. Sie hatte die Polizei doch nicht

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