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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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gewöhnt. Wenn diese Witzbolde glaubten, sie könnten ihm damit das Leben versauern, dann hatten sie sich geschnitten.
    »Hey, Austin.«
    Clint zog ein Papierhandtuch aus dem Spender, um sich die Hände abzutrocknen, und drehte sich zu Cook um. »Ja?«
    »Weil du ganz unten auf der Hierarchieleiter stehst, kannst du jetzt mal die Werkstatt schrubben.« Cook musterte Clint, als rechnete er mit einem Streit. »Wir fangen den Tag mit einem sauberen Arbeitsplatz an.«
    Clint war sich einigermaßen sicher, dass hier seit Eröffnung der Werkstatt kein einziger Arbeitstag mit einem sauberen Arbeitsplatz begonnen hatte, aber er widersprach nicht. Er war es gewohnt, Befehle entgegenzunehmen. Er zuckte halbherzig die Schultern. »Was immer.«
    »Nimm den Seitenausgang, wenn du fertig bist.« Zwei Schritte von der Tür entfernt warf er Clint noch eine letzte Demütigung an den Kopf. »Und vergiss nicht die Toilette.
« Cook verzog das Gesicht so, als fiele ihm gerade etwas ein; dann fügte er hinzu: »Das Klo ist seit einiger Zeit nicht mehr sauber gemacht worden, aber du kommst bestimmt klar, wenn man bedenkt, wie viel Übung du im Gefängnis darin gekriegt hast.«
    Clint warf das zerknüllte Papierhandtuch in den Abfalleimer und sparte sich die Antwort. Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass vorlaute Antworten verdammt viel mehr kosten konnten, als er zu zahlen bereit war. Wenn seinem Bewährungshelfer von widersetzlichem Verhalten berichtet würde, dann wegen etwas Wichtigerem als der Frage, ob Clint bereit gewesen war, ein Klo zu schrubben.
    Obwohl – etwas gab es da noch, was er Cook sagen wollte, und zwar, wenn nur noch sie beide in der Werkstatt waren. »Einen Moment noch.«
    Cook blieb stehen, eine Hand auf der Türklinke. Er blickte zurück auf Clint, mit einer offenen Mischung aus Verachtung und Ungeduld, vielleicht sogar einer Spur Angst. »Was ist?«
    »Warum hat die Polizei dich im Zuge der Ermittlungen zum Fall Baker nicht als Verdächtigen in Betracht gezogen? Du und Heather, ihr seid doch ein paar Mal miteinander ausgegangen? Was hast du gemacht in der Nacht, als sie ermordet wurde?«
    Cook wurde kreidebleich, dann dunkelrot. »Verpiss dich, Austin.« Er knallte die Tür zu und verließ die Werkstatt.
    Eigentlich hatte er nicht mit Marvin Cook anfangen wollen. Verdammt, er hatte nicht mal gewusst, dass er bei dem neuen Job hier Cook begegnen würde, aber er hatte die Gelegenheit ergriffen, die das Schicksal ihm hingeworfen hatte. Zu viel von seinem Leben hatte er bereits
vertan. Er wollte keine Minute mehr als selbstverständlich hinnehmen, erst recht nicht einen ganzen Tag.
    Er ging zu der Tür, durch die Cook hinausgegangen war, und blickte soeben durch das schmutzige Fenster, als der beleidigte Cook in seinen Pick-up stieg. Binnen einer Stunde hätte es sich herumgesprochen, dass Clint Austin Fragen stellte. Die Einwohner würden in Windeseile unruhig werden, vor allem die, die etwas zu verbergen hatten.
    Cook fuhr, mit durchdrehenden Reifen, auf die Straße. Clint musste lächeln. Es war Zeit, dass jemand anderer den Druck der Vergangenheit zu spüren bekam. Die Ermittlungen im Mordfall Heather Baker hatten sich darauf konzentriert, dass Emily Wallace das beabsichtigte Ziel gewesen war. Und wenn der Mörder nun hinter Heather hergewesen war? Dieses Szenario hatte niemand auch nur in Betracht gezogen. Kein einziges Mal. Höchste Zeit, dass das jemand nachholte. Und Marvin Cook auf den Zahn zu fühlen war nur der Anfang.
    Als Clint sich umwandte, um die niedere Arbeit zu erledigen, die Cook ihm aufs Auge gedrückt hatte, fiel sein Blick auf ein anderes Fahrzeug auf dem Parkplatz. Dunkelblau. Ein Malibu.
    Er konnte den Fahrer zwar nicht erkennen, aber er ahnte, es war sie .
    Was weißt du? Sie war also doch aufgekreuzt. Emily Wallace war gekommen, um ihn nach Hause zu begleiten. Hoffentlich war sie ein Fan des Wartespielchens.
    Das hier, dachte er, während er die Werkstatt in Augenschein nahm, die aussah, als wäre sie seit Jahren nicht mehr gefegt und erst recht nicht gewischt worden, würde eine Weile dauern.

7
    The Den
19.59 Uhr
     
    »Das gehört sich einfach nicht.«
    Troy Baker griff nach seinem Bier. Es war das sechste oder siebte, und er war noch nicht mal zum Abendessen zu Hause gewesen. Aber das musste seine Frau eben ertragen. Er steckte hier mitten in einer größeren Krise. Er stellte die Hacken auf die Fußleiste des Barhockers und trank einen Schluck von dem kühlen Bier, wohl wissend,

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