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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Leben war manchmal wirklich hart. Selbst wenn man versuchte, das Richtige zu tun.
    »Wissen Sie«, schlug Clint vor, »vielleicht sollten wir die ganze Sache vergessen.« Er brauchte die widerstrebend erwiesene Wohltätigkeit des alten Mannes genauso wenig wie die Rays. »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Mr. Higgins, aber belassen wir’s dabei.«
    Die einsetzende Erleichterung in Higgins’ Gesichtszügen verriet, dass er von Ray Hale unbedingt wegkommen wollte. Ray musste etwas gegen Higgins in der Hand haben, wenn er ihn zu dieser Sache hatte drängen können.
    »Überstürze nichts, Clint«, widersprach Ray. »Du hast den Job hier sicher. Mr. Higgins hat ihn dir angeboten.
Du solltest dich von diesem Blödsinn nicht abhalten lassen.« Er deutete auf die vollgesprühte Tür. »Wenn du abhaust, dann haben die gewonnen. Außerdem fordern die Bewährungsauflagen, dass du einer geregelten Arbeit nachgehst. Dann kannst du doch diese hier annehmen.«
    Clint blickte an Higgins und dem Chief vorbei zu den anderen Leuten, die sich in der Werkstatt versammelt hatten. Sie würden Clint genauso wenig mit offenen Armen empfangen. Als er sich wieder auf Ray konzentrieren wollte, erkannte er einen der anderen Angestellten. Marvin Cook. Er war mit Troy Baker und seiner Gruppe befreundet gewesen. Wenn Clint hier arbeitete, bekäme er vielleicht die Gelegenheit, den Kontakt für seine Zwecke zu nutzen. Jede Verbindung zu den Freunden jener Frau, die er ermordet haben soll, war besser als keine.
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte er zu Ray. »Wenn Higgins immer noch will.«
    Der Werkstattbesitzer wirkte zwar gar nicht glücklich, aber er hielt Wort.
    »Ich schreibe einen Bericht über den Vandalismus hier«, versicherte Ray ihm. »Sagen Sie mir Bescheid, falls es wieder Ärger gibt.«
    Clint wäre Higgins am liebsten in die Werkstatt gefolgt, aber Ray stellte sich ihm in den Weg. »War bei dir gestern Abend zu Hause alles ruhig?«
    Clint überlegte, ob er ihm von dem Pick-up erzählen sollte, der ihn von der Straße abgedrängt hatte. Er hatte den Pick-up und das andere beteiligte Auto ziemlich klar erkannt, aber nicht die Fahrer. Beide Fahrzeuge waren ältere Modelle gewesen. Aber welchen Sinn hatte es, das zu erwähnen? Die Leute, die nicht wollten, dass er wieder hier war, und die den Mut hatten, das auch unmissverständlich
zu zeigen, mussten eben tun, was sie für richtig hielten. Wenn der Polizeichef bei ihnen anklopfte, würde sie das nicht abschrecken. Und die Auseinandersetzung mit Emily Wallace musste er auch nicht erwähnen. Je weniger gesagt wurde, desto besser.
    »Alles paletti, Chief.« Clint grinste Ray noch kurz ironisch an, dann kehrte er ihm den Rücken zu und ging in die Werkstatt.
    Kurz darauf stellte Higgins Clint den anderen Angestellten vor. Vier Automechaniker, alle mit jahrelanger Berufserfahrung, und eine Sekretärin, hübsch auf Barbie-Puppen-Art.
    Und Werkstattleiter Marvin Cook, zu Schulzeiten ein wahrer Heißsporn, der wie ein Pfannkuchen auseinandergegangen war und dem der Bierbauch über die Jeans hing. Cook ließ sich nicht anmerken, dass er sich an Clint erinnerte. Denn er wusste, dass Clint Austin in dieser Stadt ein Stigma trug, damals wie heute.
    Manche Dinge änderten sich eben nie.
     
     
    17.30 Uhr
     
    Im Laufe des Tages hatte Clint erlebt, dass Marvin Cook derselbe Idiot war wie damals zur Schulzeit. Star-Quarterback der Pine Bluff Panthers. Liebling der Lehrer. Der alte Marv war im Abschlussjahr zum wertvollsten Spieler gewählt worden. Er hatte diese ungeheuer wichtige Trophäe eingeheimst, zum großen Entsetzen von Granville Turner, der damit gerechnet hatte, dass sein Sohn Keith die heißbegehrte Auszeichnung für seine Rolle als Ausputzer im Team bekommen hätte. Die Scouts zahlreicher
Universitäten waren gekommen, um sich die beiden anzuschauen, wie sie das Team zum Titelgewinn führten.
    Anscheinend waren Marvins fünfzehn Minuten des Ruhms auf der Highschool gekommen und wieder vergangen. Sonst hätte er nicht gut zehn Jahre später eine Hand voll Automechaniker in einer Kleinstadt-Autowerkstatt herumkommandiert.
    Clint wartete, bis die anderen sich gewaschen hatten, und ging dann zum großen Waschbecken neben dem Ersatzteillager. Dabei drehte er erst die eine, dann die andere Schulter. Er hatte schon lange nicht mehr so schwer gearbeitet. Dass keiner von den anderen Angestellten mit ihm sprach, störte ihn nicht. An die Art Strafe durch Schweigen hatte er sich im Gefängnis

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