Wie ein boser Traum
dass es das Brennen in der Magengrube auch nicht lindern konnte. Marvin hatte ihn angerufen, er hatte sich wegen irgendeiner blöden Bemerkung von Austin geärgert; und dann hatte sich der dicke Mistkerl auch noch geweigert, sich mit ihm auf ein Bier zu treffen. Arschloch. Er wolle aus der Sache rausgehalten werden, hatte Marvin gesagt. Was zum Teufel war sein Problem? Was für eine Art Freund zog sich so billig aus der Sache raus?
Scheißfeigling .
»Das ist wirklich nicht in Ordnung«, stimmte Larry Medford zu und stellte seine leere Flasche auf den Tresen. »Austin, dieser Arsch, hätte den Wink kapieren sollen, als wir ihn in seiner Karre von der Straße gedrängelt haben.« Larry stützte sich auf den Tresen, legte den Kopf in die Hand und sah Troy in die Augen. »Was glaubst du, müssen wir machen, damit er seine Sachen packt und abhaut?«
»Keine Ahnung, aber was immer es ist, ich werde dafür
sorgen, dass er’s kriegt. Der Himmel weiß, wir können uns nicht aufs Gesetz verlassen, um das hier hinzubekommen.«
Das Klacken von Billardkugeln, die aneinanderprallten, ließ Troy auf seinem Hocker sich umdrehen. »Perry, komm mal rüber, Mann.«
Perry versenkte eine Gestreifte in einem Eckloch. Er versenkte noch zwei, dann stieß er eine Kugel über den grünen Filz – die ihr Ziel allerdings verfehlte. Er löste sich vom Tisch und ging, den Queue in der Hand, rüber zu seinem Kumpel. »Du weißt doch, ich muss noch mit dem Wagen nach Hause, oder?«
Troy interessierte es einen Scheißdreck, wie der Kerl nach Hause kam. Er hatte im Moment Wichtigeres zu tun. Austin spazierte in der Stadt herum, als gehörte sie ihm.
»Wir sollten Higgins ausräuchern«, brummelte Troy vor sich hin. »Wieso zum Teufel hat er dem Dreckskerl einen Job gegeben? Seine Tochter ist mit meiner Schwester zur Schule gegangen!«
Perry zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hat Ray Druck gemacht.« Er bedeutete seinem Herausforderer, nicht zu warten, ehe er an die Reihe kam. »Du weißt ja, wie Ray sein kann. Higgins hatte wahrscheinlich einen Haufen Strafmandate wegen Falschparkens, die er nicht bezahlt hat.« Perry schlug Troy auf den Rücken. »Du bist betrunken, Kumpel; du redest wirres Zeug.«
Verrückt. Ja, genau. Troy sagte klarer seine Meinung als irgendwer sonst in der Stadt. Mit Ray Hale konnte Troy nichts anfangen. Es war schon schlimm genug, dass er Austin im Gefängnis besucht hatte, aber ihm jetzt, wo er draußen war, auch noch die Hand zu halten – verdammt,
das ging zu weit. Vielleicht war der gute alte Polizeichef ja schwul.
»Dafür muss er büßen«, versprach Troy. »Du weißt, dass ich das mache.«
Perry nickte. »Ja, klar, Kumpel. Nur nicht heute Abend, okay? Ich finde, wir sollten uns eine Weile bedeckt halten.«
Perry hatte einen Heidenbammel, dass Ray dahinterkam, dass er Austin von der Straße abgedrängt hatte, während Troy Emily Wallace abgelenkt hatte. Auch wenn Austin Anzeige erstattete und eine Beschreibung gab, die die Bullen zu Troys Freunden führte, würde Austins Wort gegen ihres stehen. Niemand würde Austin statt Troy Glauben schenken. Na, vielleicht niemand außer dem Trottel Chief Ray Hale.
Ray würde auch seine Quittung bekommen, falls er ihnen in die Quere käme.
»Wo ist eigentlich Keith?«, fragte Larry, als hätte er soeben erst bemerkt, dass ein anderer aus ihrer Gruppe nicht gekommen war.
Troy brummelte: »Keine Ahnung. Er führt sich komisch auf. Gestern Abend, als ihm klargeworden war, warum ich ihm gesagt habe, er soll den Wagen auf der Straße parken und warten, hat er mich irre angeschnauzt. Man hätte meinen können, er stünde auf Austins Seite oder so was.«
»Da mach dir mal keine Sorgen, Troy«, meinte Perry. »Keith denkt so wie wir; er hat nur eine zickigere Frau als wir andern.«
Darüber lachte Troy. Diese verdammte Violet musste in ihrem früheren Leben Drill Sergeant bei den Marines gewesen sein. Die hatte Keith echt an den Eiern.
»Verdammt, ja«, bekräftigte Larry. »Ich kann nur eins sagen: Die Frau ist eine Granate im Bett.«
Troy hasste es zwar, seinem Kumpel diese Illusion zu nehmen, aber er war ein paarmal mit Violet Manning ausgegangen, bevor sie sich mit Keith verlobt hatte, und sie war auf dem Rücken und auf den Knien eine große Enttäuschung gewesen. Welche Macht auch immer sie über ihren Mann hatte, am Sex lag es jedenfalls nicht, weder oral noch sonst. Troy trank sein Bier aus und machte dem Barkeeper ein Zeichen, ihm noch eins zu
Weitere Kostenlose Bücher