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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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setzen soll.«
    Er nahm die Brechstange, sie schnappte sich den Rucksack, den er vergessen hatte, und sie liefen zum Treppenhaus zurück. Bei jeder Stufe musste sie sich sagen, dass sie noch genügend Zeit hätten, diesen Job zu erledigen. Noch gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Aber bei dem Gedanken, dass der Fahrstuhl sich womöglich vor dem eingestellten Zeitpunkt in Bewegung setzen könnte, drehte sich ihr der Magen um. McBride hatte ihr berichtet, wie der Timer am Sprengsatz von Trenton auf seine Bewegungen reagiert hatte. Und obwohl der Plastiksprengstoff nicht echt war, war es dennoch sehr gefährlich gewesen.
    Im vierten Stock öffnete McBride die Fahrstuhltüren, wie er es vorher getan hatte. Sie hielt Ausschau.

    Ihr Puls begann in einem Wahnsinnstempo zu rasen, das sie mittlerweile kannte. So erging es ihr immer im Einsatz. Sie mussten Worth finden. Ihn in Sicherheit bringen. Dann wäre der bedrohliche Teil dieser Aktion vorbei. Dann könnten sie sich darauf konzentrieren, den Täter zu fassen. In Anbetracht dessen, was in seinem Haus gefunden worden war, würde er höchstwahrscheinlich den Rest seines Lebens in der Psychiatrie verbringen.
    Das Geräusch gewaltsam bearbeiteten Metalls signalisierte ihr, dass die Türen sich öffneten. Sie verließ ihren Wachtposten und ging zu McBride.
    Die Türen schoben sich auf – und da war Worth. Er war ganz blass. Wie die anderen Opfer schien er zu schlafen, wahrscheinlich war er mit Medikamenten ruhiggestellt worden. Auf seine Stirn war mit einem schwarzen Marker das Wort ÜBERHEBLICH geschrieben worden. Sein Oberkörper war mit einem Gurtwerk gesichert, an dem ein Seil angebracht war, das an einer Vorrichtung an der Unterseite des Fahrstuhls angebracht war, so dass er mitten in der Luft von vier Stockwerken über der Ebene der Eingangshalle hing – viereinhalb Stockwerke, rechnete man das Zwischengeschoss mit.
    Instinktiv wollte sie nach ihm greifen.
    McBride hielt sie zurück. »Er ist zu weit von der Tür entfernt. Sie können ihn nicht erreichen. Eher verlieren Sie das Gleichgewicht und fallen hinunter.«
    Sie blickte den dunklen, tiefen Fahrstuhlschacht hinab. Das wäre eindeutig eine ganz schlechte Richtung.
    »Wir müssen Pierce anrufen«, drängte sie. Ihr Mund war so trocken, dass ihre Zunge kaum die Silben formen konnte. »Wir brauchen Hilfe.«

    »Wenn irgendjemand außer uns in die Nähe dieses Gebäudes kommt, setzt er den Fahrstuhl womöglich mit einer Fernbedienung in Gang. Das Risiko können wir nicht eingehen.
    Worth würde zerquetscht werden.« Vivian erschauderte.
    McBride hatte Recht. Was um alles in der Welt sollten sie tun?
    Dieses verdammte Seil, das Worth hielt, schien viel zu dünn zu sein. Er hing so weit von ihnen entfernt, dass sie ihn nicht erreichen konnten. Offensichtlich hatte Fincher Worth auf diese Art gesichert, während der Fahrstuhl im ersten Stock angehalten worden war. Mittels einer Leiter war das Anbringen des Kabels sicher kein Problem gewesen. Dann hatte ein Druck auf den Knopf genügt, und Worth war hochgezogen worden.
    Vivian erschauderte. Plötzlich war sie froh, dass Worth ohnmächtig war. Bei vollem Bewusstsein hätte er nur versucht, sich zu befreien, sich bewegt, mit seinen Gurten gekämpft, und das hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Weitere Kabel und Drähte von der Unterseite der Kabine hingen um ihn herum. Wenn es doch nur einen Zugang vom Boden der Kabine aus gäbe – aber es gab keinen.
    »Wir haben folgende Möglichkeiten.«
    Hatten sie überhaupt welche? Sie blickte McBride forschend an und hoffte, dass er einen Plan hätte, der funktionierte. Nicht einmal er konnte zaubern. Oder fliegen.
    »Den Versuch, die Steuerung auszuschalten, können wir nicht riskieren. Also muss einer von uns bis zur Rückseite des Schachts klettern.« Er zeigte auf verschiedene Stellen an den Innenwänden, wo eine Hand und ein
Fuß Halt finden konnten. Von den Wänden hingen noch mehr Kabel, an denen man sich – so riskant es auch schien – festhalten konnte. »Ist man erst mal auf dieser Leiter …« – er zeigte auf die Rückseite der Schachtwand, an der schmale Metallsprossen im Abstand von etwa einem halben Meter angebracht waren und einen Steig bildeten, der von ganz oben bis ganz nach unten reichte -, »… ist man Worth auf Armeslänge nah. Derjenige, der dorthin klettert, muss ihm einen Stoß geben, so dass er in diese Richtung pendelt und der auf dieser Seite Stehende ihn fassen und losschneiden

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