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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Gurtwerk festzuhalten.
    Das Gewicht des Bewusstlosen zerrte sie von der Sprosse. Ihre Finger waren rutschig. Ihr blieb das Herz stehen.
    »Lassen Sie die Sprosse nicht los, Grace!«, rief McBride. Er kletterte in den Schacht und an dessen Innenwänden entlang, versuchte näher heranzukommen.
    »Ich … kann … mich nicht … mehr …«
    Ihre Hand glitt von der Sprosse.
    Der Magen stieg ihr plötzlich hinauf bis in den Hals.
    Sie hielt sich immer noch an seinem Gurtwerk fest. Dieser Halt war das Einzige, was sie davor bewahrte, mit hoher Geschwindigkeit auf das Erdgeschoss zu knallen.
    Der entsetzte Schrei, der durch den Schacht hallte, als sie hinunterblickte, war ihr eigener.
    Sie versuchte, an etwas anderes heranzukommen, woran sie sich festhalten konnte. Worths Jacke. Ihre Finger gruben sich in den Stoff. »O nein!«

    Ihr Gesicht war gegen seinen Rücken gedrückt. Sie streckte das linke Bein nach hinten in Richtung der Leiter aus, aber sie konnte sie nicht erreichen.
    »Nicht aufgeben, Grace«, rief McBride ihr zu. »Ich bin gleich da.«
    »Grace?«
    Worth? Sie drehte den Kopf, so dass sie sein Profil sehen konnte. Er blinzelte immer wieder, als strengte er sich an, deutlicher zu sehen.
    »LSA?«
    Er fuchtelte sinnlos mit den Armen herum, versuchte, sich an etwas festzuhalten, aber seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht.
    »Ganz ruhig, Worth«, sagte McBride eindringlich. »Wir haben Sie. Bleiben Sie ganz ruhig.«
    Worth schrie auf … ein Laut schieren Entsetzens.
    »Nicht nach unten sehen«, flehte Grace ihn an. »Nicht nach unten sehen. McBride ist gleich da und hilft uns.«
    Das Herz schlug heftig gegen die Rippen, stolperte in irrwitzigem Rhythmus. Sie konnte nicht mehr einatmen. Wenn die Vorrichtung da oben nachgab … Sie verdrängte den Gedanken.
    »Was … verdammt noch mal …« Worth blickte von Grace zu McBride. Er drehte den Kopf. »Es ist Fincher«, sagte er mit heiserer Stimme zu McBride, »Martin Fincher.«
    »Das wissen wir«, bestätigte McBride. Er hatte die Sprossen jetzt erreicht. »Wir werden ihn kriegen. Jetzt müssen wir aber erst mal Sie und Grace in Sicherheit bringen.«
    Worth wandte seine Aufmerksamkeit wieder Vivian zu. »Er hatte gewollt, dass ich McBride anrufe …«
Worths nächster Atemzug klang wie ein Schluchzen. »Ich dachte, wir hätten alles im Griff gehabt. Das Kind ist gestorben.«
    »Wir wissen, was passiert ist.« Vivian blickte ihn so beruhigend an, wie sie es unter den gegebenen Umständen nur konnte. »Sie haben alles in Ihrer Macht Stehende getan.«
    »Nein«, widersprach Worth ihr. »Ich hätte besser zuhören müssen.« Er blickte wieder zu McBride. »Aber Sie hätten nicht alle retten können.«
    »Hören Sie, Worth«, befahl McBride, »darüber sprechen wir später. Jetzt müssen Sie mir erst mal Ihre Hand reichen.«
    Worth schloss die Augen. »Es ist alles meine Schuld …«
    »Sir, Sie …«
    »Grace!«
    Ihre Aufmerksamkeit schnellte zurück zu McBride.
    »Für diesen Mist haben wir jetzt keine Zeit.« Er streckte die Hand aus. »Wenn er schon nicht zuhört, dann wenigstens Sie. Nehmen Sie meine Hand.«
    Finger für Finger löste sich Vivians in Worths Hose verkrampfte Hand. Zitternd streckte sie sie nach McBride aus. Sie konzentrierte sich darauf, sich mit allen Fingern der rechten Hand weiterhin gut am Gurtwerk festzuhalten. Nicht loslassen!
    Ihre und McBrides Finger griffen kurz ineinander. Dann langte er über ihre Hand hinweg und hielt sie am Handgelenk fest.
    »Halten Sie sich an meinem Arm fest«, sagte er. »Ich ziehe Sie zu mir heran. Wenn ich Sie hier auf der Kante habe, hole ich Worth.«

    McBride zog sie zu sich heran, Worth pendelte mit ihr zusammen in dieselbe Richtung.
    »Gut«, sagte McBride, als ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seiner Brust entfernt war. »Halten Sie sich mit der anderen Hand an meinem Hosenbund fest.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann ihn doch nicht loslassen.«
    »Das müssen Sie, wenn …«
    »Tun Sie, was er sagt, Grace«, befahl Worth.
    »Aber was, wenn …«
    Das Gefühl zu fallen entzog ihren Lungen die Luft. Ihr Körper hielt jählings inne – Worths Gewicht zog an ihrer rechten Schulter. Ihre Finger, die um das Gurtwerk gekrallt waren, begannen zu schwitzen.
    Das Einzige, was ihren Absturz verhinderte, war McBrides Hand um ihr Handgelenk.
    Das Einzige, was Worths Absturz verhinderte, war ihr Griff an seinem Gurtwerk.
    Das Seil hatte sich von der Vorrichtung gelöst. Es hing baumelnd vom Gurtwerk

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