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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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herab.
    Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, ihn nicht loszulassen.
    »Lassen Sie mich nicht los«, kommandierte McBride. »Sehen Sie mich an, Grace.«
    Sie blinzelte, fixierte ihn.
    In dem Moment begriff sie, wie dramatisch die Situation war. Angst flackerte in ihren Augen.
    »Okay«, sagte er mit rauer Stimme. »Jetzt fassen Sie mit der Linken meinen Hosenbund.«
    Da er sie am linken Handgelenk festhielt, dürfte das nicht allzu schwierig sein. Sie musste nur nah genug dran sein.

    »Wenn Sie sich gut bei mir festgehalten haben, lasse ich Ihr Handgelenk los und greife Worths Gurtwerk. Dann müssen Sie ihn loslassen und um mich herum hinüber zur Kante klettern.«
    Sie nickte. Zwar war sie sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde, aber sie würde es versuchen, verdammt nochmal.
    »Los geht’s.«
    McBrides Arm zitterte, als er sie die paar Zentimeter hochzog, die nötig waren, damit sie seinen Hosenbund erreichen konnte.
    »Geschafft?«
    Sie befeuchtete sich die Lippen. »Geschafft.«
    »Versuchen Sie jetzt mit den Füßen eine Sprosse zu finden.«
    Währenddessen hielt er sie weiter am Handgelenk fest. Sie nickte, um ihm zu signalisieren, dass der Auftrag ausgeführt war. Sie konnte nicht mehr sprechen. All ihre Energie war auf den einen Punkt konzentriert, Worth festzuhalten. Ihr Arm fühlte sich taub und kribbelig an. Der Nylongurt brannte ihr in der Hand.
    »Halten Sie sich gut fest, während ich Worth heranhole.«
    McBride streckte sich vor und beugte sich über sie, so gut er konnte.
    »Nehmen Sie meine Hand, Worth.«
    Als Worth sich ein winziges Stückchen bewegte, nahm der Schmerz in ihrer Hand weiter zu. Sie schrie auf.
    McBride lehnte sich von der Sprosse aus, an der er sich mit der anderen Hand festhielt, noch weiter vor. »Kommen Sie, Worth. Noch ein bisschen höher.«
    »Ich schaff’s nicht«, sagte er und ließ die Arme sinken.
Die Verlagerung seines Gewichts erschütterte Vivian. Obwohl ihr Arm taub war, strahlten die Schmerzen von der Schulter bis in den Rücken aus.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich noch festhalten kann«, warnte sie McBride.
    Er ergriff erneut ihr Handgelenk. »Ich hab Sie.«
    Ein Moment tödlicher Stille verging; McBride überdachte die Lage. »Können Sie ihm einen Stoß in Richtung der Sprossen geben?«
    »Ich kann’s versuchen.«
    »Worth«, rief McBride an ihr vorbei. »Wenn sie Sie in Richtung Wand stößt, müssen Sie versuchen, eine Sprosse zu packen.«
    »Ich werd’s … versuchen«, murmelte Worth.
    McBride und Vivian wechselten einen Blick. »Ganz sachte, nur ein ganz kleiner Schwung.«
    Vivian kniff die Augen zu, biss die Zähne zusammen und befahl ihrem vor Schmerz pochenden Arm zu reagieren.
    Ihre Finger verloren den Halt.
    Sie riss die Augen auf. Versuchte fester zuzugreifen.
    Es gelang ihr nicht.
    »Ich kann ihn nicht mehr festhalten!« Die Angst in ihr explodierte.
    »Konzentrieren Sie sich nur darauf festzuhalten«, sagte McBride eindringlich.
    »Lassen Sie los, Grace«, sagte Worth sanft. » Lassen Sie einfach los.«
    » Greifen Sie nach meinen Beinen!«, schrie sie ihn an. »Tun Sie was!«
    »Ich kann nicht. Ich kann die Arme nicht bewegen … sie sind … sie sind taub.«

    »Verdammt nochmal, McBride!«, schrie sie ihn an. »Helfen Sie ihm!«
    »Lassen Sie los, Agent Grace!«, befahl Worth.
    Sie sah über ihre Schulter, blickte hinunter und konnte so gerade sein Gesicht sehen. »Das kann ich nicht, Sir.«
    »Lassen Sie mich los«, bettelte er, »sonst werden wir beide sterben.«
    Sie versuchte ihre Finger zu bewegen … versuchte fester zuzugreifen.
    »Lassen Sie los, Grace«, wiederholte er.
    »Ich … kann nicht.«
    Dann gaben ihre Finger nach.
    Das Seil des Gurtwerks rutschte ihr weg, Worths Gewicht riss es ihr aus der Hand.
    Sie sah, wie er in die Dunkelheit fiel. Hörte, wie er unten aufschlug.
    Er hatte nicht einmal geschrien.
    Sie war nicht kräftig genug gewesen … hatte es nicht geschafft, ihn weiter festzuhalten.
    »Geben Sie mir Ihre andere Hand, Grace!«
    Sie schaffte es nicht. Konnte sich nicht mehr bewegen.
    »Geben Sie mir Ihre Hand, verdammt nochmal! Wie sollen wir den Mistkerl kriegen, der das alles hier auf dem Gewissen hat, wenn wir beide tot sind?«
    Irgendwie bewegte ihre zitternde Hand sich nach oben, unendlich schwach, aber fasziniert beobachtete sie, dass seine Finger nach ihren griffen.
    Er zog sie hinauf. Ihr Fuß fand Halt auf einer Sprosse unterhalb der, auf der er stand.
    »Einen Augenblick Pause«, flüsterte er

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