Wie ein dunkler Fluch
an zwei kleinen Jungs.«
McBride tippte auf den falsch geschriebenen Namen. »Das ist es. Er wird schon irgendwo in der Nähe warten und Ausschau halten, wann wir kommen.«
Grace nickte zustimmend. »Dieses Mal nur wir beide.«
Pierce machte eine Geste, als wollte er sagen ›Langsam! ‹. »Ich werde Sie beide auf keinen Fall ohne Verstärkung dorthin gehen lassen.«
»Dann können wir auch gleich nach Hause gehen«, warnte McBride. »Wenn wir uns nicht an seine Vorgaben halten, ist Worth ein toter Mann.«
24
5.50 Uhr
Twenty-second Street, Forth Avenue
Noch zwei Stunden und zehn Minuten …
»Es ist so verdammt ruhig.« Vivian fröstelte, als sie aus dem Fenster des SUV sah. Sie parkten in der Nähe des Gebäudes der Birmingham News auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Sie stellte sich vor, wie es Worth jetzt ging. Die Angst um sein Leben hatte all ihre Bedenken beseitigt, dass sie ihm ihre Vergangenheit offenbart hatte. Sie würde damit leben müssen.
Worth könnte ums Leben kommen … Sie hatten nicht die leiseste Ahnung, welche Herausforderung im Inneren des fünfstöckigen Gebäudes auf sie wartete. Was es auch wäre: Gut möglich, dass es das hundert Jahre alte Gebäude aus Klinker und Kalkstein zerstören würde. Bis jetzt hatte der Treue Fan nichts angekündigt, was er nicht auch wahrgemacht hätte.
»Die Polizei, Pierce und das Team sind nur drei Straßen weiter, falls wir sie brauchen«, erinnerte McBride sie.
Ja, gut, und Rettungskräfte waren auch in der Nähe. Für den Fall eines Brandes, einer Explosion oder was immer dieser Durchgeknallte sonst im Kopf haben mochte. Der Gedanke an seine tote Frau ließ sie erneut frösteln. Der leitende Gerichtsmediziner hatte McBride vor fünf Minuten angerufen, um ihm vorläufige Details mitzuteilen. Sie hatten die Organe von Mrs. Fincher in mit
Kräutern gefüllten Gefäßen im Kriechkeller unter dem Haus gefunden.
Wenn, wie der Gerichtsmediziner annahm, eine Art ägyptischer Mumifizierungsmethode gewählt worden war, musste der Körper gereinigt, mit Salz eingerieben und schließlich mit Kräutern gefüllt worden sein. Anstatt ihn mit Tüchern zu umwickeln, hatte er ihn mit einem Firnis versehen. Originell, aber wirklich pervers.
Der Kerl hatte gründliche Recherchen angestellt. Das passte zu dem, was sie über seinen Beruf wussten. Er war Luftfahrtingenieur und vor seiner Pensionierung bei der NASA beschäftigt gewesen. Ein brillanter Ingenieur, nach den Diplomen und Plaketten zu urteilen, die in seinem Haus hingen.
Nach Martin Fincher und seinem blauen Volvo-Kombi war eine Fahndungsmeldung rausgegangen. Es war derselbe Wagen, den er seit der Geburt seines Sohnes fuhr. Vermutlich hatte er um der Sicherheit seines Kindes willen genau einen solchen Wagen ausgesucht. Die Finchers waren Anfang vierzig, als sie ihr erstes und einziges Kind bekamen. Seinen Verlust hatte die Mutter an den Rand des Abgrundes gebracht, über den Martin letztlich gestürzt ist, vielleicht infolge des Todes seiner Frau.
»Grace.«
Sie schob die verstörenden Gedanken beiseite. »Entschuldigung. Was haben Sie gesagt?«
»Lassen Sie uns endlich da reingehen und nachsehen, womit in Gottes Namen wir es da zu tun haben.«
Ihnen blieben noch zwei Stunden, aber niemand konnte wissen, welche Hindernisse noch zwischen ihnen und Worths Rettung standen. Sie ließ den Blick über die dunklen
Fenster des Gebäudes streifen, stieg aus dem Explorer und schloss die Wagentür. Sie nahm ihren Rucksack vom Rücksitz. Sie hatte Taschenlampen dabei, ein Teppichmesser, Schraubenzieher, eine Brechstange, eine Schere und einen Hammer – nur für den Fall. Der Ausflug zu Sloss Furnaces hatte ihr eine Lektion über richtige Vorbereitung erteilt.
»Wir fangen im obersten Stockwerk an.« McBride und sie trafen sich vorne am Wagen. »Dann arbeiten wir uns nach unten vor.«
»Sie sind der Boss.«
Im hellen Mondlicht trafen sich ihre Blicke. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie mir so vertrauen sollten, Grace.«
Vielleicht sollte sie es wirklich nicht, aber jetzt war es zu spät. Sie hoffte nur, dass sie es nie bereuen würde.
»Bilden Sie sich nur nicht zu viel darauf ein, McBride. Worth hat uns allen gesagt, wir sollen Ihren Befehlen gehorchen. Ich erledige hier nur meinen Job.«
McBride zog einen Mundwinkel hoch, was anzeigte, dass er sich kein bisschen veralbert fühlte.
»Bringen wir es hinter uns.«
Er überquerte die Straße, immer den Vordereingang im Blick. Sie hielt sich
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