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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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kann.«
    Vivian war weder dumm noch begriffsstutzig. Ihr war klar, dass sie keinesfalls in der Lage wäre, Worth zu fassen und lange genug festzuhalten, um ihn dann loszuschneiden und in Sicherheit zu ziehen. Zum Schluss würden sie beide in dem offenen Schacht hängen.
    Sie war diejenige, die zu der Leiter klettern musste. Daran gab es keinen Zweifel.
    »Wir könnten auch versuchen, ein Seil oder etwas Ähnliches zu finden, das der auf der Leiter um Worth herumschlingen kann. Das eine Ende müsste dann dem, der hier steht, zugeworfen oder festgehalten werden, während er hierher zurückklettert«, schlug er vor.
    »Das Gebäude ist bis auf einige uralte Geräte leer.« Sie sprach aus, was beide wussten. Ihr war schon klar, dass es keine andere Möglichkeit gab. »Wir haben nichts außer dem Zeug, das wir mitgebracht haben.«
    »Also, auf welche Seite wollen Sie?«
    »Als ob ich eine Wahl hätte.« Wann hatte sich McBride zu einem solchen Gentleman gewandelt? Vielleicht befürchtete er, sie könnte abstürzen, und er wollte zur Abwechslung einfach mal nett sein.

    Sie schleuderte ihre Pumps weg und schälte sich aus ihrer burgunderroten Jacke. Dann erst fiel ihr ein, auch ihr Pistolenholster abzulegen und ihm ihre Waffe zu geben.
    »Hören Sie, Grace!«
    »Ich weiß, ich weiß – Sie haben die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass ich hier vor Ihnen einen Striptease mache.«
    Er ergriff ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Das übliche durchtriebene Funkeln war nicht mehr da. An seine Stelle war ein Intensität getreten, dass ihr fast das Herz stehen blieb. »Halten Sie sich mit den Fingern und den Zehen ganz fest. Und schauen Sie vor allem niemals nach unten.«
    »In Ordnung.« Sie benetzte ihre Lippen. »Kein Problem.«
    Mit einem kräftigen Einatmen streckte sie sich in Richtung des am nächsten liegenden Vorsprungs auf der Innenseite des Schachts, setzte einen Fuß auf die schmale Betonkante, die auf beiden Seiten des Schachts bis zur Leiter reichte, und wollte sich gerade abstoßen.
    Konzentriere dich auf Worth. Du bis seine einzige Chance.
    » Warten Sie, Grace.«
    Sie erstarrte.
    »Ihre Beine zittern.«
    Klar, du Blödmann. Sie hatte eine Scheißangst.
    »Atmen Sie tief ein«, befahl er ihr. »Versuchen Sie, Ihre Muskeln zu entspannen.«
    Er hatte leicht reden.
    »Tun Sie es, Grace!«
    » Okay, okay.« Vivian schloss die Augen und konzentrierte
sich darauf, ihre Muskeln zu entspannen, ihre Nerven zu beruhigen. Konzentrier dich. Ein Muskel nach dem anderen … entspannen.
    »Gut«, lobte McBride sie. »Gehen Sie es ganz langsam und ruhig an. Wir haben noch genügend Zeit.«
    Aber – und diese Erkenntnis traf sie wie ein Keulenschlag – wenn die Zeit abliefe, würden sie und Worth beide getötet werden.
    Es gab keine Zeit zu vergeuden. Los geht’s!
    Langsam, aber stetig entfernte sie sich Zentimeter für Zentimeter von der Sicherheit der Tür – und von McBride.
    Staub drang ihr in die Nase, sie musste niesen. Die Kabel, nach denen sie griff, fühlten sich schmierig an. Aber sie bewegte sich immer weiter. An der Seitenwand entlang, dann an der Rückwand.
    Als sie in die Reichweite der vertikal angebrachten Sprossen kam, rieb sie sich die Handflächen an ihrem Shirt trocken und griff dann nach einer. Sie schwang ihren linken Fuß auf eine der unteren Sprossen, danach den rechten. Gott sei Dank. In den Sprossen zu hängen war viel einfacher.
    »Legen Sie Ihren linken Arm um eine Sprosse. Dann haben Sie mehr Halt«, schlug McBride vor. »Und dann geben Sie Worth mit der rechten Hand einen Stoß in meine Richtung.«
    Das war leichter gesagt als getan. Sie musste sich mit dem ganzen Körper zu der Öffnung hindrehen, in der McBride stand. Kein Wunder, dass sie ihren ganzen linken Arm um eine Sprosse legen sollte. Obwohl sie sich die Hände abgewischt hatte, fühlten sich ihre Finger immer noch rutschig an.

    Nach einigen gefährlichen Manövern war sie endlich in der richtigen Position.
    Worth war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein. »Entschuldigung hierfür, LSA«, nuschelte sie, als sie nach seinem Gurtwerk langte, seinen schlaffen Körper zu sich heranzog und sich anschickte, ihm einen Stoß zu geben.
    Plötzlich wurde das Seil locker. Worth stürzte – Vivian ließ ihn nicht los.
    Der Sturz stoppte abrupt, das Seil straffte sich ganz plötzlich, und sie rutschte mit einem Fuß ab.
    Sie stürzte, hing in der Luft – es gelang ihr kaum, sich mit einer Hand an einer Sprosse und mit der anderen an Worths

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