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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Erlebnisse.
    »Talley hat zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Ihr Hotelzimmer und Grace’ Wohnung angeordnet – für den Fall, dass Fincher Vergeltung üben will.«
    »Sonst noch was?« McBride wollte hier raus. Man sah ihm die Anspannung an seinen breiten Schultern und seiner Kinnpartie an.
    Pierce antwortete ihm nicht sofort, er blickte zu Grace, als wollte er sich vergewissern, dass sie es gehört hatte. »Mir ist klar, dass Sie heute nur begrenzte Möglichkeiten hatten. Sowohl Sie als auch Agent Grace haben alles in Ihrer Macht Stehende getan, um Worth zu retten. Mehr kann keiner erwarten.«
    McBride bedankte sich zwar nicht, aber er entgegnete auch nichts. Er verließ einfach den Raum.
    Grace ging wortlos an Pierce vorbei und beeilte sich dann, McBride auf dem Flur einzuholen. »Nur dass Sie es wissen, ich nehme Sie mit zu mir. Sie werden heute nicht allein in dem Hotel übernachten.«
    McBride blickte zu den anderen, die vor dem Fahrstuhl warteten, und bog zum Treppenhaus ab. Vivian war auf seiner Seite – ob sie wohl jemals wieder einen Lift nehmen würde? Vielleicht in zehn, zwanzig Jahren.

    »Ich brauche keinen Babysitter.« McBride warf ihr noch einen Blick zu, dann ging er die Treppe hinunter.
    Sie musste sich sputen, um mit ihm Schritt halten zu können. »Gut. Ich hatte nämlich nicht an Babysitting gedacht.«
    Er bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick, betrat den Treppenabsatz und ging ein Stockwerk tiefer.
    Was hatte sie vor?
    So genau hatte sie noch nicht darüber nachgedacht. Sie hatte nämlich erst vor einer Minute beschlossen, dass sie ihn auf keinen Fall allein lassen würde.
    Vielleicht wollte sie auch bloß selbst nicht allein sein. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie Worth, wie er ihren Händen entglitt … abstürzte.
    Allein sein wäre jetzt gar nicht gut.
    Kaum hatten sie das Gebäude verlassen, steckte er sich eine Zigarette an, marschierte auf die andere Seite ihres Geländewagens, wo die Presseleute ihn nicht sehen konnten, und lehnte sich dagegen.
    Sie stellte sich neben ihn. »Wir sollten etwas essen.« Dabei hatte sie gar keinen Hunger. Aber es würde sie davon abhalten, über die Augenblicke in dem Aufzugschacht nachzugrübeln. »Vielleicht auch ein Glas Wein trinken, um ein wenig zu entspannen.« Ja, das würde klappen. Wein entspannte sie normalerweise immer.
    Er sah sie interessiert an, wirkte dabei aber eher misstrauisch als neugierig. »Worauf wollen Sie hinaus, Grace?«
    Zeit zu gestehen. Heute war anscheinend der Tag für Geständnisse. Pierce hatte ihr gebeichtet, er hatte McBride sogar ein Kompliment gemacht – auf eine lässige Art.

    »Ich möchte heute Abend nicht allein sein, McBride.« Der Gedanke, allein nach Hause zu fahren, war ihr unerträglich. Verdammt. Sie schaffte es einfach nicht, allein zu sein.
    Weil er als Letzter mit ihrem Geländewagen gefahren war, zog er den Schlüssel aus seiner Tasche, öffnete die Türen mit der Fernbedienung und warf ihr den Schlüssel zu. »Dann fahre ich wohl mit Ihnen nach Hause.«
    Die Fahrt quer durch die Stadt dauerte eine Ewigkeit. McBride sagte kein Wort. Sie auch nicht. Sie fühlte sich körperlich und seelisch völlig ausgelaugt. Aber so fertig sie auch war, plötzlich gingen ihr wieder diese letzten Sekunden in dem verdammten Fahrstuhlschacht durch den Kopf … wie eine verkratzte Schallplatte, die immer wieder in dieselbe Rille zurücksprang.
    Sie hatte so fest und so lange festgehalten wie nur irgend möglich. Sie hatte Worth nicht fallen lassen wollen. Ein Schmerz stach ihr in die Brust.
    » Lassen Sie los, Grace … Lassen Sie einfach los.«
    Sie unterdrückte die Regung loszuheulen. Die vielen Gelegenheiten, bei denen sie wütend auf Worth gewesen war. Und dabei hatte er sie doch nur beschützen wollen. Sie war eine blutige Anfängerin und hätte seine Bedenken hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Fälle eigenverantwortlich zu bearbeiten, respektieren sollen. Stattdessen hatte sie ihn unentwegt bekämpft. Sie hatte mehr gewollt. Hatte sich, verdammt nochmal, etwas beweisen wollen.
    Noch kurz vor seinem Tod hatte er sie beschützt: » … sonst werden wir beide sterben.«
    Pierce hatte Recht: Sie war vor der Vergangenheit davongelaufen und hatte sie einfach ignoriert. Die Verbissenheit, mit der sie zu beweisen versucht hatte, dass sie
so gut oder besser war als jeder andere Agent, war töricht gewesen und hatte Worth unnötig genervt.
    Und jetzt war er tot.
    Ihr Kinn straffte sich vor Wut. Sie

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