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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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waren, McBride war überzeugt, dass Fincher ein Meister sein konnte, wenn er wollte.
    Die Liste, die Pierce angesprochen und an die Grace ihn erinnert hatte, drängte sich langsam in seine Gedanken. Sie würde verflucht kurz sein. Da waren seine Eltern, die er kaum noch kannte. Und da war Grace. Fincher hatte sie in zwei seiner E-Mails erwähnt. Angst beschlich McBride, machte ihm die Brust eng. Grace – an
der Stelle würde Fincher zuschlagen. Allein bei dem Gedanken bekam er ein mulmiges Gefühl.
    »Agent McBride.«
    »Ja, Schaffer. Was gibt’s?«
    »Agent Pierce wollte, dass ich Ihnen Worths Akten zum Fall Treuer Fan gebe.«
    »Prima.« Er nahm die Aktenmappen entgegen. »Danke.«
    Er ließ den Stapel auf den Tisch fallen und ging Grace suchen. Wie lange brauchte sie denn, den Kaffee zu bringen? Selbst wenn sie ihn brühen musste, hätte sie längst zurück sein müssen. Er wollte sie stets in seinem Blickfeld haben.
    Im Aufenthaltsraum war sie nicht. Kaffee war nicht gekocht worden. Er sah auf der Damen- und der Herrentoilette nach. Dann in jedem Büro auf der Etage.
    Langsam ging ihm auf, dass bereits etwas schiefgegangen sein musste. Er verdrängte den unerträglichen Gedanken. Sie waren hier in einer Außenstelle des FBI, umgeben von einem Metallzaun, mit einem bewaffneten Security-Beamten am Tor. Man brauchte eine Schlüsselkarte, um hineinzukommen, außerdem liefen hier drinnnen ein Dutzend bewaffnete Agenten herum.
    »Haben Sie Grace gesehen?«, fragte er Aldridge, als er auf dem Flur an ihm vorbeiging.
    »Nicht mehr, seit ich den Konferenzraum verlas sen habe.« Plötzlich fing er an zu laufen. Er stürmte in Worths Büro, in dem Pierce seine Zelte aufgeschlagen hatte. »Haben Sie Grace gesehen?«
    Pierce’ Miene wirkte so besorgt, wie er selbst aussehen musste. »Nein. Sie war doch bei Ihnen im Besprechungszimmer vor … wann …? Zehn Minuten.«

    »Irgendetwas stimmt da nicht.« Er zog sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein. »Sie ist nicht auf der Etage.«
    »Vielleicht ist sie zu ihrem Auto gegangen, um etwas zu holen, was sie vergessen hat«, meinte Pierce.
    Hoffentlich hatte er Recht. Nach dem fünften Klingeln sprang ihre Mailbox an. Er heftete den Blick auf Pierce. »Lassen Sie das Gebäude abriegeln.«
    Pierce sprang auf, griff nach dem Telefon auf dem Schreibtisch. »Wir werden sie schon finden.«
    »Mit der nächsten Nachricht, die Sie von mir erhalten werden, wird Ihr schlimmster Alptraum wahr.«

29
    Mittwoch, 13. September, 00.30 Uhr
     
    McBride stand auf dem Parkplatz, auf dem Grace den Explorer geparkt hatte. In der Nähe ging Pierce auf und ab, als könnte er sie durch reine Willenskraft wieder herbeizaubern.
    »Dieser Mistkerl«, sagte McBride leise. Die Überwachungskameras in der Eingangshalle hatten aufgezeichnet, wie Fincher Grace aus dem Gebäude geleitete. Die Parkplatz-Kameras zeigten, wie sie in den Explorer stiegen und nach links vom Parkplatz abbogen. Er hatte eine Handfeuerwaffe bei sich. Vermutlich Worths. Weil nach sechs Uhr abends kein Sicherheitsbeamter in der Eingangshalle mehr Dienst tat, hatte Fincher nur am Wärter am Tor vorbeikommen müssen.

    Lia Grimes, Worths Sekretärin, war in der Notaufnahme und erholte sich von einem Schlag auf den Kopf. Fincher hatte sie benutzt, um Grace mit einem Anruf in die Lobby zu locken. Grimes hatte sagen müssen, sie sei auf dem Weg ins Krankenhaus, in das Worths Ehefrau mit Schmerzen in der Brust eingeliefert worden sei – ebenfalls eine Lüge -, und müsse Worths Akten von zu Hause, die mit dem Fall Treuer Fan zusammenhingen, abgeben. Sie habe keine Zeit, um nach oben ins Büro zu kommen.
    Hätte Grace kurz überlegt, hätte sie gemerkt, dass irgendetwas an der Bitte nicht stimmte. Aber sie hatte nicht nachgedacht, sie war nach Worths Tod – seinen letzten Worten an sie – immer noch durcheinander. Wahrscheinlich war es ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass Fincher sich im Gebäude aufhielt oder dass er die freundliche Lia Grimes auf solche Weise benutzen könnte.
    McBride griff in die Hemdtasche und zog eine Packung Zigaretten hervor, schlug eine heraus und steckte sie in den Mundwinkel. Er betätigte sein Feuerzeug und inhalierte lang und tief.
    »Ich begreife nicht, wie das passieren konnte«, stritt Pierce mit niemand Besonderem. »Wir waren doch alle im Gebäude. Und da steht ein gottverdammter Sicherheitsbeamter am Tor, um Gottes willen!« Er zeigte auf das Wärterhäuschen. »Wie zum Teufel ist Fincher hier

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