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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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wusste, dass ich nahe am Abgrund wandelte, aber ich konnte einfach nicht aufhören. Welches Kind ignoriere ich, und nach welchem fahnde ich?« Er erinnerte sich nur allzu gut an diese Augenblicke. »Es war ein Alptraum, ein Teufelskreis. Ich kam da nicht mehr heraus.«
    »Es muss schwer für dich gewesen sein. Ich kann gut verstehen, dass du sie alle retten wolltest.«
    »Aber in jener Nacht hatte ich Recht. Quinn lag falsch mit seiner Einschätzung. Ich war bereit, dort reinzugehen, wo der Junge gefangengehalten wurde. Eine verdeckte Operation war die einzige Möglichkeit, aber Quinn bestand darauf, mit Verhandlungen zu beginnen.
Er hat gesagt, dass ich mich irrte. Dass ich ausgebrannt sei, nicht genug Schlaf gehabt habe.«
    »Die Operation war ein Fehlschlag, und man hat dir dann die Schuld daran gegeben.«
    Er spielte mit einer Strähne ihres Haars. »Dasselbe hätte natürlich auch passieren können, wenn die Operation auf meine Art durchgeführt worden wäre, aber vermutlich nicht.« Er betrachtete die schönen, weichen Züge ihres Gesichts; seit sehr, sehr langer Zeit hatte er nicht mehr zugelassen, sich an einem Anblick wie diesem zu erfreuen. »Wir werden es nie wissen«, sagte er, um die Geschichte abzuschließen. »Kevin Braden ist tot. Niemand kann ihn ins Leben zurückholen.«
    Sie sah ihn an, als wünschte sie, sie könnte alles heilen, es irgendwie zum Verschwinden bringen. So etwas erlebte er nicht sehr oft.
    »Dir ist alles genommen worden.« Sie schüttelte den Kopf, als sie daran dachte. »Deine Karriere, dein Ruf.«
    »Ja, stimmt.« Dass er Worth heute nicht vor dem Tod bewahrt hatte, war nun nicht der Fehler des Bureaus gewesen. Trotzdem – diesmal verstand er, dass er alles in seiner Macht Stehende getan hatte. Selbst wenn er Worth zu fassen bekommen und ihn zu retten versucht hätte – Grace wäre in die Tiefe gestürzt. Er hatte die einzig mögliche Entscheidung getroffen. Selbst Worth hatte erkannt, dass es an der Zeit war aufzugeben.
    »Du hast noch immer viel zu bieten. Du solltest darüber nachdenken, in Quantico zu unterrichten. Viele Agenten können von deiner Erfahrung profitieren.«
    Er zog sie zu sich herunter. »Das ist lieb gemeint, aber ich bin nicht interessiert.« Er küsste sie, entschied, dass
er vielleicht Lust auf eine weitere Runde hatte, vielleicht auf dem Balkon – im Dunkeln.
    Handys vibrierten. Ihres auf dem Küchentresen, seines auf dem Sofatisch.
    Sie war als Erste an ihrem.
    »Grace.«
    McBride machte sich nicht die Mühe, seines zu beantworten. Die Nachricht dürfte dieselbe sein. Er stellte den leeren Pizzakarton und die Cola auf den Tresen und ging dorthin, wo sie mit dem Rücken an der Bar lehnte, die die Küche vom Wohnzimmer trennte.
    »Ja, Sir.«
    Sie klappte das Handy zu. »Wir haben eine E-Mail von Fincher. Wir müssen zurück ins Büro.«
    Anspannung beschlich ihn. »Gibt’s ein neues Opfer?«
    »Kein Opfer.« Ihre Blicke trafen sich. »Noch nicht.«
    Sie kleideten sich an, stahlen einander Küsse, während sie Knöpfe schlossen und Reißverschlüsse zuzogen.
    McBride erinnerte sich nicht, sich jemals so gefühlt zu haben.
    Zufrieden.
    Und das Merkwürdigste daran war: Er fühlte sich so, obwohl eine Katastrophe drohte.
    23.35 Uhr
1000 Eighteenth Street
    Die Straße wirkte seltsam verlassen. Die meisten Reporter hatten sich zu den Häusern von Fincher und Worth aufgemacht, ein paar jedoch schlichen immer noch um die Pathologie herum, in der Hoffnung, mehr über Finchers
mumifizierte Ehefrau herauszufinden. Eine Rückkehr hierher wäre auf jeden Fall Zeitverschwendung, da die Polizei dann keine Medienleute mehr in die Nähe des Gebäudes ließe.
    Pierce und Talley hatten eine Versammlung einberufen.
    Im Konferenzraum fielen McBride als Erstes die knallgelben Stiefel von Agent Schaffer auf. Wenn das hier vorbei war, musste er sie mal über ihren Stiefel-Tick befragen.
    »Bevor wir in die nächste Phase der Operation einsteigen«, sagte Pierce, »ist da noch eine Sache, die geklärt werden muss.«
    McBride versuchte zuzuhören, aber Pierce ging ihm auf die Nerven. Hauptsächlich wegen der Art, wie er Grace ansah. Ihm gefiel das überhaupt nicht.
    »Die Forensiker haben uns Informationen über den Flaschenzug gegeben, an den Agent Worth in dem Fahrstuhlschacht gehängt worden war.« Er heftete den Blick auf Grace und fügte dann hinzu: »Der Flaschenzug war defekt. Dieser Defekt hat den Tod von Agent Worth herbeigeführt.«
    McBride sah, dass Grace

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