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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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bisschen schlafen, weißt du«, sagte sie, nachdem sie das letzte Stück Pizza verdrückt hatte.
    »Erst müssen wir darüber reden, was heute passiert ist.«
    Sie stand auf, trank noch einen Schluck aus der Cola-Flasche und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Ich möchte nicht darüber reden. Noch nicht.«
    Das hatte er sich gedacht. »Pierce hat Recht. Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um Worth zu retten.«

    Grace zog die Knie an die Brust und schlang die Arme um die Beine. »Willst du mich damit überzeugen oder dich?«
    Er wollte nicht, dass sie das jahrelang mit sich herumtrug, so wie er den Tod des kleinen Braden. Sie hatte etwas Besseres verdient.
    »Mir ist einfach klar, wie eine solche Geschichte endet, und zwar nicht mit einem Happy End. Zugeben, dass man alles getan hat, und mit dem Leben weitermachen. Du kannst für Worth jetzt nur eines tun: den Mann finden, der für seinen Tod verantwortlich ist. Martin Fincher. Er ist die Ursache dafür, dass Worth nicht mehr lebt.«
    »Aber er hat es für dich getan«, gab sie zurück; sie wollte offenbar den Advocatus diaboli spielen. »Und wenn du einen von den Jungs bei dir gehabt hättest anstatt mich, hättet ihr beide Worth vielleicht retten können. Ich war ein Handicap.«
    McBride hatte gemerkt, dass sie sich die Schuld gab. Und vielleicht hatte sie nicht ganz Unrecht. Aber eines wusste er ganz genau: Man konnte die Vergangenheit nicht ändern. Sie war vorbei. Worth war tot. Es war passiert.
    Und weil er Grace auf irgendeine Weise schützen wollte, konnte er die Tragödie anders betrachten. Erheblich anders als diejenigen, mit denen er sich früher einmal konfrontiert sah.
    »Wie kommst du eigentlich damit klar, dass Goodman dein Geheimnis ausgeplaudert hat?« Das war noch etwas, was ihm Kopfzerbrechen bereitete. Für jemanden, dem vieles am Arsch vorbeiging, hatte er sich in den letzten beiden Tagen verdammt viel Sorgen gemacht.

    Er bezweifelte, dass sie Zeit gehabt hatte, über Goodman und ihre Story nachzudenken. Bei diesem Fall eilten sie von einer Herausforderung zur nächsten, wobei ihnen kaum Gelegenheit zum Luftholen geblieben war. Ein Gespräch über die Nachrichtenstory konnte Vivian vielleicht davon ablenken, sich für den Tod von Worth verantwortlich zu fühlen.
    »Bist du sicher, dass Worth mich nicht beauftragt hat, dich zu holen, damit du meinen Seelendoktor spielen kannst?«, fragte sie, anstatt seine Frage zu beantworten.
    Er hockte sich auf alle viere und kam zu ihr herüber. Er küsste ihre Nase, ihre Schläfe. »Da gibt’s nur eine Art von Doktorspielen, die ich mit dir spielen möchte, und es hat nichts mit deinem Verstand zu tun.«
    »Weißt du.« Sie wich seinen Lippen aus, als er sie auf den Mund küssen wollte. »Das passiert jedes Mal. Wir reden immer über mich und kommen nie so weit, über dich zu sprechen.«
    Er legte sich auf die Seite, stützte den Kopf in die Hand. »Du weißt, was passiert ist. Was gibt’s da zu reden?«
    »Hast du Geschwister? Eltern? Kinder? Ex-Ehefrauen?«
    Das konnte er ihr sagen. »Keine Geschwister. Vater lebt in Detroit. Mutter in Boston. Die Scheidung liegt lange zurück. Und laut meinem ehemaligen Analytiker ist das auch der Grund dafür, dass ich nur zu meiner Arbeit eine Bindung eingehen kann. Ich fahre nicht mit meinen Eltern gemeinsam in Urlaub, aber wir telefonieren ab und zu. Alle paar Jahre jedenfalls. Ich habe keine Kinder, zumindest keine, von denen ich wüsste. Und keine Ex-Frauen.«

    »Was ist mit Kevin Braden passiert?«
    Die große Frage – auf die es keine endgültige Antwort gab. Drei Jahre lang hatte er versucht, alle Theorien darüber mittels Alkohol aus dem Kopf zu bekommen. Er hatte geglaubt, es hätte funktioniert. Bis er wieder hierhergekommen war und ihm aufging, dass die Frage immer in ihm bleiben würde.
    »Worth hatte Recht mit meinem psychologischen Bericht«, gab er zu. Warum auch nicht; sie hatte ihm ihre Seele offenbart. »Ich wollte sie alle retten. Ich habe Tag und Nacht gearbeitet, sieben Tage die Woche. Meine Erfolgsbilanz war beispiellos. Aber es hat nie genügt. Ich musste sie alle lösen. So viele Stunden arbeiten und sich auf so viele Fälle konzentrieren – an irgendeinem Punkt musste ich zwangsläufig einen Fehler machen.«
    Er dachte darüber nach, betrachtete den Gedanken aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine Art Besessenheit hatte ihn angetrieben – so wie es auch bei Fincher der Fall war. Keine hübsche Geschichte. »Ich

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