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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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irgendwie inszeniert hatte, so wie Worth vermutete?
    Vielleicht nicht, aber sie war bereit, alles zu tun, um das Mädchen zu finden.
    Sie hatte das mulmige Gefühl, dass nichts in diesem Fall, nichts bei diesem Täter so war, wie es schien. Ihr Blick fiel auf McBride. Das galt auch für ihn. Sie hatte diese Spur von Verletzlichkeit an ihm wahrgenommen, als er erwähnt hatte, dass er eine Menge Kaffee brauche. Der Schmerz und die Enttäuschung, die er ziemlich gut mit seiner Wut überspielt hatte, als er erfuhr, dass sie ihn verraten hatte.
    Der Mann hatte, so schien es, Gefühle.
    Vielleicht sogar ein Gewissen.
    Aber das machte ihn nicht zum Helden, wie ein Teil von ihr es glauben wollte. Auf der Akademie hatten ihn die Legenden verherrlicht. Aber das hier war die Realität – jemand konnte wirklich zu Tode kommen.
    Vivian konzentrierte sich auf die Grüppchen der Agenten und uniformierten Beamten, die sich um McBride versammelt hatten, um seine Anweisungen entgegenzunehmen. Als sie langsam darauf zuging, lösten sie sich auf; die Ermittler schwärmten auf den Hügel aus, um mit der Suchaktion zu beginnen, die McBride auf dem Weg hierher mit ihr besprochen hatte. Das Geräusch eines weiteren Fahrzeugs lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Pick-up mit den Spürhunden und ihren Führern.
    Falls Alyssa Byrne hier wäre, würden sie das bald wissen.

    Während sie sich McBride näherte, rief sie seinen Namen. Als er sich zu ihr umwandte, zeigte er auf den Mann, der gemeinsam mit Agent Schaffer das Memorial-Gebäude verließ. »Das ist Lester Holcomb, der Friedhofsverwalter.«
    Vivian erinnerte sich gut an ihn. Er arbeitete hier seit ihrer Kindheit. Wahrscheinlich verhinderte sein fortgeschrittenes Alter, dass er die schweren Arbeiten erledigte, aber er gehörte zu denen, die so lange weiterarbeiten wollten, bis sie tot umfielen.
    »Wohnt er auf dem Gelände?«, fragte McBride im Näherkommen.
    »Nein. Die einzige Sicherheitsmaßnahme in der Nacht ist das verschlossene Tor.«
    Kaum war Schaffer in Hörweite, mit Holcomb im Schlepptau, stellte sie alle einander vor. »Er wird uns die Mausoleen aufschließen, die man inzwischen verschlossen hält.« Zu McBride sagte sie: »Ich habe Bob Greene angerufen, Holcombs Assistenten. Er ist unterwegs.«
    McBride überlegte, ehe er antwortete: »Davis oder Pratt sollen ihn vernehmen, sobald er eintrifft.«
    »Ja, Sir.« Schaffer leitete die Anweisung sofort per Funk weiter.
    »Fährt die Polizei nachts Streife auf dem Friedhof?«, fragte McBride Holcomb, während sie zum nächstgelegenen Mausoleum gingen.
    »Nein, Sir.« Holcomb rasselte mit dem großen Schlüsselbund in seiner Hand. »Abends schließen wir das Tor ab und gehen nach Hause. Vielleicht haben Sie die Schilder übersehen, die das Betreten des Friedhofs nach Einbruch der Dunkelheit untersagen.«
    Vivian und McBride sahen sich kurz an; bestimmt
dachte er dasselbe. Seit wann stoppten Verbotsschilder einen Gesetzesbrecher?
    »Hatten Sie früher schon mal irgendwelchen Ärger?«, setzte McBride seine Befragung fort.
    Holcomb blieb am ersten Mausoleum stehen. Seine knochigen Hände zitterten, als er den Schlüssel ins Schloss steckte. »In letzter Zeit nicht. Aber vor etwa einem Jahr hatten wir hier ein paar Fälle von Vandalismus. Einige umgestoßene Grabsteine und ein paar Graffiti. Musste danach an allen Mausoleen Schlösser anbringen.« Er deutete auf das Mausoleum und schüttelte traurig den Kopf. »Die verdammten Teenager haben zu viel Freizeit. Kommen bloß auf dumme Gedanken.«
    Kaum war die rostige Eisentür aufgeschlossen, betrat McBride das Mausoleum. Vivian hielt sich dicht hinter ihm. Der muffige Geruch stieg ihr beim ersten Luftholen in die Nase. Im Inneren, in dessen Mitte ein einzelner Sarg stand, überall Staub und Spinnweben. McBride streckte die Hand aus, und sie gab ihm eine Taschenlampe, dann nieste sie.
    »Gesundheit«, sagte Holcomb.
    »Danke.« Ihre Allergien nahmen im Herbst zu. Der Staub hier war nicht gerade ideal. Der dumpfe Schmerz, der hinter ihrer Stirn begonnen hatte, ließ sie an McBrides Kopfschmerzen denken. Sie hatte gesehen, dass er mehrere Aspirin geschluckt hatte, ehe er im Flugzeug eingeschlafen war. Sie war selbst eingeschlummert. Ihr erster Schlaf, seit Alyssa Byrne als vermisst galt. Später, als sie aufgewacht war, hatte McBride sie beobachtet.
    Selbst jetzt machte es sie nervös, dass er so tief in sie hineinschaute. Der Mann wusste, wie man andere einschüchterte.
Ganz zu schweigen

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