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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Polizisten, bis sie bei Pratt eintrafen.
    »Hier drin«, sagte Pratt. Er zeigte auf das offene Mausoleum.
    »War es unverschlossen, als Sie hier ankamen?« McBride begutachtete die rostige Eisentür, die einen Spalt breit offen stand.

    Pratt nickte. »Der Hund hat die Tür ein wenig weiter aufgestoßen, aber sie war schon aufgeschlossen und angelehnt. Der Hundeführer musste ihn zurückhalten.«
    Der Hund hatte sich gesetzt, war aber noch immer sichtlich erregt.
    »Wir sehen mal nach«, sagte McBride. »Sie und der Hundeführer bleiben hier, aber die übrigen Leute sollen mit der Suche fortfahren. Es wird schon dunkel.«
    Vivian blickte in den Himmel; McBride hatte Recht. Sie griff in die Jackentasche und reichte McBride ein Paar Handschuhe und Schuhüberzieher. Als sie ebenfalls die Sachen übergestreift hatte, zog sie ihre Waffe aus dem Holster und betrat hinter ihm das Mausoleum.
    Sie verzog das Gesicht, so durchdringend war der Geruch. Blut … Fäkalien . Je weiter sie hineingingen, desto übler wurde der Gestank. Dieses Mausoleum war größer als das vorhergehende. Zwei Sarkophage standen auf erhöhten Podesten aus Stein. Der Fußboden war sauber, als hätte ihn jemand gefegt. Die Spinnweben und der Staub an den Wänden und auf allen anderen Oberflächen deuteten darauf hin, dass der Boden eigentlich nicht so sauber hätte sein dürfen. Offenbar überließ ihr Täter nichts dem Zufall, beseitigte sogar die Fußabdrücke im Staub.
    »Er ist hier gewesen«, murmelte McBride.
    Weil keine unmittelbare Gefahr drohte, steckte sie die Waffe ins Holster zurück. »Sieht so aus.« Sosehr sie auch davon überzeugt gewesen war, dass das hier zu einfach war, irgendein Irrtum vorliegen musste – als sie sich jetzt umschaute, musste sie zugeben, dass McBride Recht hatte: Er war hier gewesen.

    »O Gott.« Sie deutete auf die Ecke rechts von sich. Sie musste sich leicht in jene Richtung beugen, um es zu erkennen, aber es war ganz eindeutig. »Ein Leinenbeutel«, sagte sie laut. Ein Schmerz stieg in ihrer Brust auf. »Möglicherweise blutverschmiert.«
    McBride schob sich zwischen die beiden Sarkophage, ging in diese Richtung. Vivian trat exakt in seine Fußspuren, um keine weiteren Spuren zu erzeugen, die, auf dem saubergewischten Boden für das bloße Auge unsichtbar, vorhanden sein konnten.
    »Sollten wir nicht erst die Leute von der Spurensicherung holen?« Sämtliche Vorgehensregeln, die sie erlernt hatte, schienen plötzlich aus ihren grauen Zellen getilgt. Sie konnte den Gedanken an den ungeklärten Beutelinhalt einfach nicht ertragen. Verdammt! Warum musste die ganze Sache so ausgehen?
    McBride blickte von ihr zu dem Beutel. »Wenn das Mädchen bereits tot ist, dann müssen wir es sofort wissen.« Er schüttelte langsam den Kopf, mit grimmiger Miene. »Ich hasse diese Arschlöcher.«
    Sie war ganz seiner Meinung.
    Während er sich hinhockte, um den blutigen Beutel näher zu inspizieren, blitzten Vorstellungen davon, was sich darin befinden könnte, in grellen Farben vor ihrem inneren Auge auf. Sie ermahnte sich, dort hinzugehen und McBride zu helfen, aber sie schaffte es nicht, ihr Körper verweigerte sich schlicht. Nicht direkt Furcht, aber etwas Ähnliches lähmte sie.
    Und dann, als wäre plötzlich eine Tür aufgeschwungen, kamen die Erinnerungen.
    Dunkle Blitze … geflüsterte Worte schossen ihr durch den Kopf. Und plötzlich war sie wieder dort … im Dunkeln
… er flüsterte ihr etwas ins Ohr … und ihre Instinkte warnten sie, dass sie sterben könnte.
    Mit einem jähen Atemzug sog sie die feuchte, staubige Luft ein.
    »Agent Grace?«
    McBride starrte sie an.
    Vivian rang um Fassung. »Ich … alles in Ordnung.« Sie ging neben ihm in die Hocke. »Bringen wir’s hinter uns.«
    Konzentriere dich, verdammt nochmal! Analysiere die Details. Mach deine Arbeit! » Der Beutel ist nicht groß genug für ein sechsjähriges Mädchen, es sei denn …« Sie schluckte die aufsteigende Galle hinunter. Weitere Erinnerungsblitze bombardierten ihr Bewusstsein. Körperteile … fehlende Stücke … halb gegessenes Fleisch …
    »Es sei denn, es wurde verstümmelt«, beendete McBride den Satz und sah sie fragend an. »Dafür ist nicht genug Blut vorhanden, Grace. Abgesehen von der Möglichkeit«, schwächte er seine Aussage ab, »dass die Verstümmelung an einem anderen Ort stattgefunden hat.«
    Blick nicht in die Vergangenheit! Pass auf . Das hier war auch für McBride nicht einfach. So gefasst er wirkte, seine Hände

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