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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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von Vermissten geboren worden? Seine Ruf schien definitiv darauf hinzudeuten.
    Während er im Lichtkegel einer der wenigen Laternen auf dem Gelände stand, sah er sie an, und sie wusste sofort, dass er etwas im Sinn hatte.

    »Wir haben die ganze Zeit in jedem erdenklichen Versteck nachgesehen«, sagte er mit einem letzten Rundumblick. »Sie muss sich an einem Ort befinden, der leicht zugänglich und deutlich sichtbar ist.«
    Vivian hatte angenommen, die ganze Industrieanlage wäre deutlich sichtbar . Zeit, den Ort einzugrenzen. »Sie meinen, es muss irgendwo einen spezielleren oder … offensichtlicheren Ort geben?«
    »Genau.« Wieder warf er einen Blick auf die Karte. »Für seine Zwecke« – er zögerte, schien über etwas nachzudenken – »braucht der Täter fließendes, nicht stehendes Wasser, wie wir es in vielen der alten Kessel und Behältnisse gesehen haben.«
    Sein wiedererwachter Optimismus war ansteckend, seine Theorie ebenfalls. »Er muss den Zufluss von Wasser in das, worin er sein Opfer festhält, regulieren können, damit er den zeitlichen Ablauf kontrollieren kann?«
    »Ja.« McBride nickte. »Wobei das Versteck ›deutlich sichtbar‹ ist.«
    Er hatte Recht. Das Adrenalin ließ ihren Puls hochschnellen. »Kommen Sie, suchen wir den Betriebsleiter.« Vivian rief Pratt an.
    Die gesamte Suchmannschaft traf sich vor den riesigen Schwungrädern in der großen Halle mit den Wärmetauschern.
    McBride nahm Blickkontakt mit allen Angehörigen der Gruppe auf. »Wir brauchen Stille. Dort, wo das Opfer versteckt gehalten wird, läuft Wasser.« Er drehte sich zum Betriebsleiter um. »Können Sie die Orte eingrenzen, an denen es Zugang zu fließendem Wasser gibt?«
    Der Betriebsleiter nickte und zeigte rasch auf die betreffenden
Orte auf seiner Karte. McBride stimmte dem Vorschlag des Einsatzleiters der Suchmannschaft zu, die Beamten einzelnen Zielgebieten zuzuordnen. Dann überflogen er und Vivian jeden Ort, suchten nach irgendetwas, was die anderen vielleicht übersehen hatten. Aber sie fanden nichts. Hörten nichts außer dem allgemeinen Herumgesuche in dem Schmutz und Kies.
    Die Erfolgsaussichten waren bestenfalls gering, aber er weigerte sich aufzugeben. Sie bewunderte ihn dafür, denn – verdammt – sie spürte, dass sie selbst nicht mehr so zuversichtlich war.
    Wenn Katherine Jones … irgendwo … hier war, wäre sie verängstigt und hätte ebenfalls die Hoffnung verloren.
    3.00 Uhr morgens
Noch sieben Stunden …
    Vivian blickte auf das digitale Display ihres Handys. Sie waren ihrem Ziel nicht näher gekommen, als sie es vor zwei, vier oder sogar fünf Stunden gewesen waren.
    McBride hatte alle Beamten angewiesen, zu ihren Fahrzeugen zurückzukehren, außer Vivian. Sie standen in der Dunkelheit auf dem Schaufelbagger und lauschten. Vivian war sich ziemlich sicher, dass McBride der Einzige war, der noch nicht die Hoffnung aufgegeben hatte, die Frau an diesem Ort zu finden. Mit jeder Minute, die verrann, wurde er sogar sicherer, dass sie sich hier befand.
    Aus irgendeinem völlig unvernünftigen Grund konnte Vivian ihn nicht aufgeben.
    Langsam, quälend langsam begann er eine Wiederholungssuche
eines fünfzig mal fünfzig Meter großen Areals rings um jede zugängliche Wasserquelle auf dem Gelände. Vivian blieb stehen, wenn er stehen blieb, ging los, wenn er losging, und ahmte jede seiner Bewegungen mit einem zweiten Blick nach.
    Sie hatten ihren derzeitigen Standort zwei-, dreimal abgesucht, und dabei war Vivian etwas aufgefallen, was ihr vorher entgangen war. Aber vielleicht spielten die Dunkelheit und die Müdigkeit ihren Augen einen Streich.
    Es handelte sich um einen schmalen Streifen aufgewühlter Erde. Es grenzte an ein Wunder, dass er ihr überhaupt aufgefallen war. Wer immer in der Erde gegraben hatte, hatte alles besonders gründlich wieder zugedeckt. Sie hockte sich hin und berührte die Erde. Loser Sand. Felsgestein. Unmittelbar unter dieser dünnen Schicht streifte etwas Kühles und Glattes ihre Fingerspitzen. Sie richtete den Strahl der Taschenlampe darauf, musterte es und folgte der Furche etliche Zentimeter weit … ein Wasserschlauch?
    Ein Wasserschlauch!
    »McBride!«
    Noch ehe sie den Kopf heben konnte, hockte er neben ihr. Sie richtete den Lichtkegel auf den Schlauch, den sie entdeckt hatte. McBride stand auf, folgte dem kaum wahrnehmbaren Pfad bis zu einem kleinen Fenster in dem alten Kraftwerk.
    Aber sie hatten das Areal doch zwei-, dreimal abgesucht?
    Was hatten sie

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