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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Blick auf
McBride, der auf dem Boden saß und leise auf Katherine Jones einredete.
    Sie hatten zwei Menschenleben gerettet, aber würde ihr Glück andauern, wenn die Aufgaben schwieriger wurden? Wieder betrachtete Vivian die harmlosen Wörter, die zusammen ein bedrohliches Versprechen ergaben.
    Ein Fehler, ein Fehlschlag genügte, und ein Mensch starb.

11
    Samstag, 9. September, 8.15 Uhr
Krankenhaus der University of Alabama
in Birmingham (UAB)
Sixth Avenue
     
    »Es tut mir leid«, sagte Katherine Jones mit krächzender Stimme. »Ich weiß es einfach nicht.«
    »Konzentrieren Sie sich auf Ihre Genesung, Mrs. Jones«, sagte Worth, »wir werden die Person schon finden, die hierfür verantwortlich ist.«
    Worth – Grace neben sich – blieb vor dem Bett der Patientin stehen, um mit dem Arzt zu sprechen.
    McBride sah von seiner Position aus zu, die er neben der Tür eingenommen hatte. Er vergeudete weder seine Zeit noch die des Opfers mit Fragen. Der Täter, mit dem sie es zu tun hatten, war viel zu clever, als dass er ihr sein Gesicht gezeigt hätte.
    Angesichts dessen, was sie durchgemacht hatte, war Mrs. Jones in ziemlich guter Verfassung gewesen, als sie
sie aus dem Gefrierschrank gezogen hatten. Sie war zu Tode erschrocken und dehydriert gewesen – obwohl sie bis zu den Schultern im Wasser gehockt hatte – und lediglich zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Wasser ansteigen zu spüren und zu wissen, dass es kein Entrinnen gab – das erschütterte jeden Menschen bis ins Mark, ob sediert oder nicht. Die Arme. Als sie Grace und McBride gehört hatte, hatte sie zu träumen geglaubt.
    Das Beste an der ganzen hässlichen Episode war, dass sie überlebt hatte und davon erzählen konnte.
    Worth warf McBride einen dieser »Dafür sind Sie verantwortlich«-Blicke zu und verließ den Raum.
    Grace ging ihrem Chef nicht hinterher. »Kommen Sie, oder haben Sie noch weitere Fragen?« Sie reckte den Hals, um nachzusehen, ob Worth außer Hörweite war.
    McBride schüttelte den Kopf und schob sich von der Wand weg. »Gehen wir.«
    Als er in dem sterilen, endlosen Flur vor dem Konferenzzimmer stand, musste er sich in Erinnerung rufen, wo es zu den Aufzügen ging. Er war fix und fertig. Die letzten zwanzig Stunden hatte er nur mit Hilfe von Kaffee überstanden. Aber alles vermochte das Koffein auch nicht.
    Worth hatte nicht gewartet, was McBride nur zu gut passte. Der LSA war in Gedanken schon bei den nächsten Suchaktionen. Die ganze Sache war außer Kontrolle geraten. Seiner Ansicht nach sollten ehemalige Agenten nicht Tausende Fanbriefe bekommen und irgendein Stalker-Fan nicht unschuldige Menschen entführen und terrorisieren. Am Ende käme noch ein Mensch ums Leben,
und das Bureau stünde blamiert da. Strenggenommen war McBride ein Sicherheitsrisiko. Ihn traf die Schuld an dem ganzen Schlamassel.
    Immer die alte Leier! Aber er hatte ja auch nicht damit gerechnet, dass Worth anders reagieren würde. Im Grunde war es ihm scheißegal, was Worth dachte. Allerdings stimmte er mit dessen Auffassung völlig überein, dass jemand ums Leben käme, wenn dieser Irre von Treuem Fan weitermachte – zwei sind es schon, wie viele noch?
    Und dafür trüge dann er die Verantwortung.
    Grace drückte den Aufwärts-Knopf des Lifts. »Alles in Ordnung?«
    Verdammt, nein.
    Er rieb sich die Augen und versuchte, die Flecken fortzuwischen, die vor seiner Netzhaut tanzten. Schlechtes Zeichen. Er kannte die Symptome. Schlafmangel, Alkohol und Nikotin. Und eine Art von Angst, die er seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr empfunden hatte.
    Seine Hand zitterte, als er sie wieder sinken ließ.
    Er musste zur Ruhe kommen.
    Nein … er musste hier raus, bevor noch jemand während seiner Ermittlungen ums Leben kam.
    Die Fahrstuhltüren glitten auf, aber er schaffte es nicht hineinzugehen. Schaffte es nicht, den beengten Raum zu betreten.
    Grace trat in die wartende Kabine und wollte den Abwärts-Knopf drücken.
    »Kommen Sie?«
    »Ich … äh … nehme die Treppe.«
    Er sagte nichts weiter, steuerte nur zum Ende des Flurs, während sie ihm nachrief, er solle auf die Paparazzi
in der Eingangshalle aufpassen. Das Treppenhaus war menschenleer, deshalb nahm er sich die Zeit, das, was gleich auf ihn zukommen würde, zu vermeiden. Tief einatmen. Langsam ausatmen .
    Er hätte nicht hierherkommen dürfen. Das Mädchen zu retten war ganz einfach gewesen, aber dieser letzte Fall nicht. Wenn Grace nicht an seiner Seite gewesen wäre und ihn

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