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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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würde, natürlich, zu seinem Cadillac XLR-V laufen und seine geliebte Teestunde vergessen.
    Er würde im Krankenhaus eintreffen, und niemand würde die leiseste Ahnung haben, wovon er da redete. Er würde seine Frau auf dem Handy anrufen und feststellen, dass es ihr gut ging und sie mit den Kindern im Summit-Einkaufszentrum shoppte. Dann würde er, verwirrt und erzürnt, zu seinem Wagen zurückgehen, den er in der wie immer schwach erleuchteten Tiefgarage abgestellt hatte. Seine Aufmerksamkeit wäre abgelenkt, so dass er die Gefahr erst erkennen würde, wenn es absolut zu spät wäre.
    Trenton hatte eine Verabredung mit dem Schicksal. Wie Martins Großmutter gesagt hätte: Der gute Onkel Doktor bedurfte dringend einer Erfahrung, die ihn Demut lehrte. Denn sosehr er es auch glauben mochte – er war nicht Gott. Ja, er traf jeden Tag lebenswichtige Entscheidungen, außer am Sonntag, aber er war mit Sicherheit nicht der Allmächtige. Er brauchte eine schlichte Lektion in dem Gefühl, verletzlich und hilflos zu sein. Sein Ruhm und sein Reichtum hatten diese beiden Gefühle schon vor langer Zeit so außerhalb seiner Sicht verbannt, dass er deren Existenz völlig vergessen hatte.
    Heute Abend würde er sich an diese beiden Gefühle erinnern.
    Diese Lektion würde sich als wahrhaft nachrichtenwürdige Herausforderung für McBride herausstellen. Das Timing war, wie immer, perfekt; Martin hatte sich allerdings gezwungen gesehen, alles um einen ganzen Tag vorzuziehen. Ganz Alabama würde zuschauen. Würde McBride Trenton rechtzeitig retten können, damit dieser seine seltene, lebensrettende Operationstechnik an dem
allseits beliebten Donald Shelby ausführen konnte? So viel stand auf dem Spiel. Diese Ratten vom FBI würden sicher erkennen, wie sehr sie darauf angewiesen waren, Agent McBride wieder in ihr Team zu holen.
    Die Welt brauchte so verzweifelt Helden.
    Vielleicht würden Martin und seine liebe Deidre ja einen besonderen Platz im Himmel einnehmen, wenn die Zeit kam, denn sie hatten ja bewiesen, welch großer Mann McBride war.
    Bis dahin war es Zeit, dass Martin seinen Teil dazu beitrug.
    Zeit, es ihnen allen zu zeigen.

18
    19.15 Uhr
Ashland Drive
     
    Vivian hielt es nicht mehr aus. Sie musste nach Hause und duschen. Nicht, dass es so schlimm war, McBrides Duft an sich zu riechen. Aber es war den ganzen Tag über enorm ablenkend gewesen, eine ständige Erinnerung an den Fehler, den sie begangen hatte. Dass sie sich sofort in die Arbeit gestürzt hatte, als wäre nichts passiert, war wichtig gewesen. Hätte sie Worth auch nur den geringsten Hinweis darauf geliefert, dass sie die Grenze überschritten hatte – es würde in eine absolute Katastrophe führen.
    Durch die Arbeit hatte sie eine Weile lang vieles vergessen können, aber nach einem zwanzigminütigen Nickerchen,
das sie sich um sechs an ihrem Schreibtisch gegönnt hatte, war sie wieder mitten in jenem Erlebnis, das sie hartnäckig zu ignorieren suchte. Ihre Gedanken kreisten in erster Linie um den feinen Duft, der ihrer Haut und ihrer Kleidung anhaftete.
    Sie spürte, dass sie rot im Gesicht wurde.
    Sie eilte durch ihre Wohnung, zog ihr jadegrünes Kostüm und die schwarze Bluse aus. Im Schlafzimmer schließlich streifte sie ihr verräterisches Seidenhöschen ab. Sie kickte es zur Seite. Und die Schuhe. Niemals würde sie diese Schuhe wieder tragen können, ohne an ihn zu denken … und an Sex.
    Nachdem sie in der Dusche die Temperatur eingestellt hatte, griff sie sich ein Handtuch und steckte das Haar auf. Sie hatte keine Zeit, es zu waschen, zu trocknen und zu frisieren. Nur schnell den McBride-Geruch abwaschen und, mit Glück, die Erinnerungen an seine Berührungen.
    Worth wollte, dass sie so schnell wie möglich wieder ins Büro kam. Sie empfand diese Dringlichkeit selbst. Sie wollte nicht nur alles mitbekommen, sondern auch ihren Platz nicht riskieren. So egoistisch es auch klang, in ihrer Arbeitswelt arbeitete jeder gegen jeden – auch wenn sie eine Frau war.
    Sie trat unter den heißen Duschstrahl und genoss das entspannende Gefühl der Wärme. Sofort lockerte sich die Muskulatur. Beim Einseifen erinnerte sie sich daran, wie McBride sie berührt hatte … und an die Stelle, die er gefunden hatte, was ihr einen Orgasmus in weniger als zehn Sekunden verschafft hatte. Unglaublich.
    Sie war nie leicht zum Höhepunkt gekommen. War seit wirklich langer Zeit gar nicht mehr gekommen.
Nach den grauenhaften Erlebnissen mit Namenlos hatte sie in Sachen

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