Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
Vom Netzwerk:
Sexualität einen Schaden zurückbehalten. Aber sie hatte fleißig daran gearbeitet, die hässlichen Erinnerungen zu überwinden. Sie hatte seitdem jede Menge Sex gehabt.
    Nicht direkt danach. Die ersten beiden Jahre waren Versuch und Irrtum gewesen. Viel Therapie und langsame Fortschritte in Sachen körperlicher Nähe. Ihr war klar gewesen, dass sie es zum Überwinden der Angst langsam angehen lassen musste, um ins Spiel zurückzufinden. Dann hatte sie etwas über die Stränge geschlagen, hauptsächlich um zu beweisen, dass sie’s konnte. Zahlreiche Liebhaber im letzten Jahr am College. Trotz der peinlich hohen Anzahl hatte sie immer Safer Sex praktiziert. Vielleicht ein wenig zu geschützt. Sie hatte nicht nur auf dem Gebrauch von Kondomen bestanden … sondern auch einen unsichtbaren Schutzwall um ihre Gefühle errichtet.
    Vivian hielt inne, drückte die Seife gegen ihren Unterleib. McBride hatte Recht mit ihrem »Entschwinden«. Genau das hatte sie getan. Sie hatte nicht zugelassen, etwas zu fühlen. Das war keine bewusste Entscheidung gewesen … eher ein Instinkt als alles andere. Selbsterhaltungsinstinkt.
    Es war das erste Mal, dass sie es vor sich selbst zugab. Dadurch, dass sie mit McBride Sex gehabt hatte, hatte sie erstmals ihre Deckung verlassen und sich so sehr im Augenblick verloren, dass sie gekommen war, wieder und wieder.
    All die anderen Male hatte sie stets sich selbst an der Nase herumgeführt. Kein Mann hatte ihr den großen Orgasmus verschaffen können seit dem grauenhaften
Erlebnis mit Namenlos. Die wenigen, die sie erlebt hatte, hatte sie durch konzentrierte Masturbation selbst herbeigeführt. Dazu hatte es keines Mannes bedurft, sondern nur ein wenig Geduld und Konzentration. Sie hatte schon geglaubt, niemals etwas so Intensives mit dem anderen Geschlecht empfinden zu können.
    Dass normaler Sex immer noch Teil ihres Lebens sein konnte, empfand sie ebenso als eine Überraschung wie als ungeheure Erleichterung.
    Wenn das, was sie und McBride in dieser Kabine miteinander geteilt hatten, denn als »normal« bezeichnet werden konnte.
    Als sie die Seife über die Haut gleiten ließ, dabei auf die empfindlichen Stellen achtete, die so lange nicht mehr so gründlich bearbeitet worden waren, richteten sich unerwartet die Brustwarzen auf, und ihr wurde warm. Vielleicht lag es auch daran, dass sie gerade jetzt an ihn dachte.
    Sie schloss die Augen und strich mit den seifigen Händen über jene Regionen, die immer noch nach Berührungen gierten. Insbesondere ihre Brüste brauchten viel Aufmerksamkeit. Sie drückte, massierte … dann bewegte sie sich nach unten, zu ihren Schamlippen. Sie erschauderte, als sie mit einem Finger an der Furche entlangstrich und dann kurz den Finger hineinsteckte. Hitze wallte in ihr auf. Leise seufzte sie.
    Sie erinnerte sich, wie er sie berührt … geküsst … und dann sich in ihr bewegt hatte. Jetzt sehnte sie sich danach, und sie suchte nach jenem besonderen Punkt, an dem er ein so befriedigendes Wunder bewirkt hatte.
    Da.
    O ja.

    Bald strömten die Wellen der Erfüllung über sie hinweg, in ihr. Sie glitt entlang der Kachelwand hinab und ließ es geschehen. Aber ohne McBride war es nicht dasselbe.
    Da merkte sie, in welch große Schwierigkeiten sie sich gebracht hatte.
    Sie riss die Augen auf und versetzte sich in Gedanken einen Tritt. Es ging hier um mehr als nur einen Fehler im Privaten, es ging um ihre Karriere.
    Sie hatte zu hart gearbeitet, um so weit zu kommen. Hatte große Pläne für ihre Zukunft.
    Keine Fehler.
    Nach kurzem Abspülen trocknete sie sich rasch ab und zog sich an. Zurück im Büro, würde sie eine neue Einstellung zu allem finden müssen, eine neue Arbeitsmoral.
    Und nicht mehr seinem rauen Charme zum Opfer fallen.
    Und kein Sex mehr, ganz gleich, wie fantastisch er war.
    21.30 Uhr
1000 Eighteenth Street
    Vivian nahm ihre Notizen vom Schreibtisch und eilte ins Besprechungszimmer. Alle anderen waren schon da. Die Dusche hatte ihr sehr geholfen. Sie fühlte sich wieder menschlich. Und bereit zur Konzentration.
    »Sprechen wir darüber, was wir haben«, schlug Worth vor, an McBride gerichtet.
    »Ich würde gern erfahren, was Aldridge über die Tatorte herausgefunden hat.« McBride richtete seine Aufmerksamkeit
auf den älteren Aldridge. »Gibt’s in der Richtung etwas Neues?«
    »Möglicherweise.« Aldridge überflog seine handschriftlichen Notizen. Er war von der alten Schule, besaß keinen Organizer. »Der Oak-Hill-Friedhof ist die letzte

Weitere Kostenlose Bücher