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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Blick zu Pratt. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf McBride. »Am Dienstag soll er eine seltene Operation durchführen, eine Autotransplantation am ehemaligen Gouverneur von Alabama, Donald Shelby. Nur zwei Menschen haben diese Operation überlebt. In beiden Fällen war Trenton der Chirurg.«
    »Eine Ticker-Meldung«, warf Pratt ein, offenbar entschlossen, seine Kollegin zu übertrumpfen, »die Operation wurde vorverlegt. Sie ist für morgen früh um neun Uhr angesetzt.«
    Wieder lastete Druck auf McBride. Jetzt hingen zwei Menschenleben davon ab, ob er den Fall in den Griff bekam.
    »Erzählen Sie mir etwas über die Autotransplantation«, sagte er und ging an den Platz, an dem Grace und Pratt arbeiteten. »Warum kann nicht ein anderer die Operation durchführen? Was ist daran so schwierig?«
    Grace klickte einige Tasten. »Shelby hat an einer Herzklappe irgendeine Art Tumor oder eine Geschwulst. Das Herz muss mit chemischen Stoffen angehalten, der Brust entnommen und in einen Eimer mit Eiswasser gelegt werden. Das Leben des Patienten wird von einer
Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten, während Trenton den Tumor entfernt und die notwendige Reparatur am Herzen vornimmt. Anschließend wird das Herz wieder in den Brustkorb gelegt und mit den Gefäßen verbunden. Nur wenige Chirurgen würden die Operation überhaupt in Angriff nehmen, und, wie ich schon sagte, Trenton ist der Einzige, der sie bisher erfolgreich durchgeführt hat.«
    »Wenn wir Trenton nicht finden« – McBride wagte es, die Worte laut auszusprechen -, »dann stirbt auch Shelby.«
    Worth kam mit langen Schritten ins Konferenzzimmer. »Ich habe soeben Anrufe vom Polizeichef und vom Bürgermeister erhalten. Die Ehefrau von Dr. Kurt Trenton hat ihn vor einer Stunde als vermisst gemeldet. Die Polizei von Birmingham hat seinen Wagen im Parkhaus des Uni-Krankenhauses gefunden.«
    »Der nächste Anrufer«, warnte ihn McBride, »wird der Gouverneur sein.«
    Worth legte die Stirn in Falten. »Was wollten Sie damit sagen?«
    Worths Sekretärin stürmte zur Tür herein. »Sir, entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber Gouverneur Wiley ist am Apparat und möchte mit Ihnen sprechen.«
    Das Timing sagte alles. Der Treue Fan wollte ein Statement abgeben. Er war soeben von einer Kurzmeldung in den Lokalnachrichten in die Hauptsendezeit aufgestiegen.

    Montag, 11. September, 3.00 Uhr morgens.
Noch sechs Stunden
    Davis lief zu der Stelle, wo McBride die Grundrisse von jedem Krankenhaus in der Stadt betrachtete. Er hatte bereits einen Stadtplan gefunden, der zeigte, wo alle Kirchen und Krankenhäuser lagen: die beiden Orte, an denen mit größter Wahrscheinlichkeit Wunder geschahen. Außerdem befand sich auf dem Gelände der meisten Krankenhäuser eine Kapelle.
    Worth war auf und ab gegangen wie ein werdender Vater. Jetzt kam es darauf an. Wenn Trenton nicht gefunden würde, würde der ehemalige Gouverneur höchstwahrscheinlich sterben. Seine Situation verschlechterte sich minütlich.
    »Sir … Agent McBride?«
    McBride sah auf, erschrocken über diese Art der Ansprache. »Ja, Davis, was haben Sie?«
    »Vielleicht etwas zu der Formulierung ›Gerechtigkeit ist überall und bedroht überall die Ungerechtigkeit‹.« Er sortierte die Seiten in seiner Hand. »Während seines Aufenthalts im Gefängnis von Birmingham hat Martin Luther King einen Brief geschrieben, in dem er eine Abwandlung dieses Satzes verwendet.« Davis las von seinen Notizen ab. »›Ungerechtigkeit ist überall eine Bedrohung der Gerechtigkeit.‹«
    Martin Luther King. Unterdrückung. Der Kampf um Gleichheit. Zeilen aus den E-Mails des Treuen Fans kamen McBride in den Sinn. » Gott. Betet den Götzen Ruhm an. Ihn muss Demut gelehrt werden.«
    »Ich bezweifle, dass er damit auf ein Gefängnis anspielt.« McBride betrachtete die Formulierung der E-Mail
noch einmal. »Er redet über Gott, und Trenton glaubt, er wäre Gott, hält das Leben in Händen … ›wartet auf den Tod, genauso wie der Einzige, der zu sein er vorgibt, einst so selbstlos litt‹.«
    Aldridge schaltete sich ein, tippte auf den Notizblock, in den er sich seine Notizen gemacht hatte. »Im Kelly-Ingram-Park gibt es ein Denkmal, ein Standbild von Martin Luther King.« Aldridge blickte von McBride zu Davis und wieder zurück. »Sollen wir den Park durchsuchen?«
    »Warten Sie.« Grace schob sich von ihrer Arbeitsstation weg und stand auf. »Die Baptisten-Kirche in der 16. Straße liegt dort. Einen bekannteren Ort kann man

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