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Wie ein einziger Tag

Wie ein einziger Tag

Titel: Wie ein einziger Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Amtszimmer des Gerichts. Lon hatte soeben seine Bitte vorgetragen, und der Richter ließ sich Zeit mit der Antwort.
    »Ein ungewöhnliches Ersuchen«, meinte er schließlich nachdenklich. »Ich war davon ausgegangen, daß die Verhandlung heute abgeschlossen werden könnte. Kann diese dringende Angelegenheit nicht bis heute abend oder morgen warten?«
    »Nein, Euer Ehren, das ist unmöglich«, erwiderte Lon fast etwas zu rasch. Ruhe bewahren, sagte er zu sich selbst. Tief durchatmen.
    »Und es hat wirklich nichts mit diesem Fall zu tun?«
    »Nichts, Euer Ehren. Es ist eine reine Privatangelegenheit. Ich weiß, es ist ungewöhnlich, aber ich muß sofort etwas unternehmen.« Gut. Besser Der Richter lehnte sich in seinen Sessel zurück und musterte Lon einen Augenblick.
    »Mr. Bates, was ist Ihre Meinung?«
    Bates räusperte sich.
    »Mr. Hammond hat mich heute morgen angerufen, und ich habe bereits mit meinem Klienten gesprochen. Er hat nichts dagegen, die Verhandlung auf Montag zu verschieben.«
    »So, so«, sagte der Richter. »Und Sie glauben wirklich, das sei im Interesse Ihres Klienten?«
    »Ich denke schon«, entgegnete er. »Mr. Hammond hat sich einverstanden erklärt, eine Untersuchung in einer gewissen Angelegenheit durchzuführen, die nicht direkt mit diesem Verfahren zu tun hat.«
    Der Richter blickte beide Anwälte streng an und dachte nach.
    »Eigentlich gefällt mir das gar nicht«, sagte er schließlich. »Ganz und gar nicht. Aber da Mr. Hammond noch nie solch ein Ersuchen gestellt hat, wird diese Sache für ihn wohl von größter Wichtigkeit sein.«
    Um Nachdruck bemüht, hielt er inne und blätterte in einer Akte auf seinem Schreibtisch.
    »Ich gebe dem Ersuchen statt. Die Verhandlung wird auf Montag Punkt neun Uhr vertagt.«
    »Danke, Euer Ehren«, sagte Lon.
    Zwei Minuten später verließ er das Gerichtsgebäude. Er ging zu seinem Wagen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, und stieg ein, um sich auf den Weg nach New Bern zu machen. Als er den Zündschlüssel drehte, zitterten ihm die Hände.

Ein unerwarteter Besuch
    Noah bereitete das Frühstück vor, während Allie noch im Wohnzimmer schlief. Schinken, Brötchen und Kaffee, nichts Besonderes. Als er das Tablett neben ihr am Boden abstellte, wachte sie auf, und sobald sie mit dem Essen fertig waren, überkam die Lust sie von neuem. Allie bog sich ihm entgegen und stieß im Moment höchster Lust einen Schrei aus. Bis ihr keuchender Atem zur Ruhe kam, hielten sie sich fest umschlungen.
    Sie duschten, und Allie zog ihr Kleid, das über Nacht getrocknet war, wieder an. Sie verbrachte den Morgen mit Noah. Gemeinsam fütterten sie Clem, überprüften alle Fenster, um sicherzugehen, daß das Gewitter keine Schäden angerichtet hatte. Zwei Fichten waren umgeknickt und ein paar Schindeln vom Schuppen geflogen, sonst aber waren Haus und Grundstück verschont geblieben.
    Die meiste Zeit hielt er ihre Hand, und sie plauderten über dieses und jenes, manchmal aber verstummte er plötzlich und schaute sie schweigend an. Sie glaubte dann, etwas sagen zu müssen, doch ihr fiel nichts Wesentliches ein. Gedankenverloren küßte sie ihn dann nur.
    Kurz vor Mittag gingen sie ins Haus, um sich etwas zu kochen. Da sie am Vortag kaum etwas zu sich genommen hatten, waren sie beide hungrig. Sie schauten nach, was noch in der Speisekammer war, brieten sich etwas Hühnerfleisch und backten ein paar Brötchen auf. Beim Lied einer Spottdrossel aßen sie auf der Veranda Sie waren gerade beim Abspülen, da hörten sie plötzlich ein Klopfen an der Tür. Noah ließ Allie in der Küche zurück.
    Erneutes Klopfen. »Ich komme«, rief Noah.
    Erneutes, lauteres Klopfen.
    Er näherte sich schon der Tür.
    Energisches Klopfen.
    »Ich komme«, rief er und öffnete die Tür.
    »O mein Gott.«
    Einen Augenblick starrte er die attraktive Frau Mitte Fünfzig fassungslos an, eine Frau, die er, ganz gleich wo, auf der Stelle erkannt hätte.
    Er brachte kein Wort heraus.
    »Hallo, Noah«, sagte sie schließlich.
    Noah sagte noch immer nichts.
    »Darf ich reinkommen?« fragte sie.
    Er stammelte etwas Unverständliches, während sie an ihm vorbei ins Haus bis zur Treppe ging.
    »Wer ist es?« rief Allie aus der Küche, und die Frau schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
    »Deine Mutter«, gab Noah zurück. Als Antwort kam das Klirren von zersplitterndem Glas aus der Küche.
    »Ich wußte, daß du hier bist«, sagte Mrs. Nelson zu ihrer Tochter, als alle drei am

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