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Wie ein einziger Tag

Wie ein einziger Tag

Titel: Wie ein einziger Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Aber als ich später über alles nachdachte, bekam ich Zweifel, ob dir der Sommer ebensoviel bedeutete wie mir… Und dann, als mir das alles durch den Kopf ging, erfuhr ich durch Sarah, daß du New Bern verlassen hattest.«
    »Fin und Sarah wußten immer, wo ich war…«
    Allie hob die Hand, um ihn zu unterbrechen.
    »Ich weiß, aber ich wollte sie nicht fragen. Ich nahm an, daß du New Bern verlassen hattest, um ein neues Leben zu beginnen, ein Leben ohne mich. Sonst hättest du doch sicher geschrieben. Oder angerufen. Oder mich besucht.«
    Noah schaute zur Seite, ohne Antwort zu geben, und sie führ fort:
    »Ich wußte keine andere Erklärung dafür, und mit der Zeit verblaßte der Schmerz, und es wurde leichter, einfach zu vergessen. Wenigstens dachte ich das. Doch in jedem Jungen, dem ich in den folgenden Jahren begegnete, suchte ich nur dich, und jedesmal, wenn die Gefühle zu stark wurden, schrieb ich dir einen Brief. Doch ich schickte ihn nicht ab aus Angst vor dem, was ich herausfinden könnte. Du hattest ein neues Leben begonnen, und ich wollte nicht erfahren, daß du eine andere liebst. Ich wollte uns so in Erinnerung behalten, wie wir damals waren.«
    Ihre Worte klangen so lieb, so unschuldig, daß Noah den Wunsch verspürte, sie zu küssen. Er unterdrückte ihn aber, weil er wußte, daß sie jetzt etwas anderes brauchte. Und doch war es so wunderbar, wie sie sich an ihn schmiegte, wie sie ihn berührte.
    »Den letzten Brief habe ich vor ein paar Jahren geschrieben. Nachdem ich Lon kennengelernt hatte, schrieb ich an deinen Vater, um herauszufinden, wo du dich aufhieltest. Doch es war alles schon so lange her, und ich war nicht sicher, ob er noch unter der alten Adresse zu erreichen war. Und wegen des Krieges…«
    Sie verstummte, und beide schwiegen eine Weile, jeder in Gedanken versunken. Erst als wieder ein Blitz den Himmel erhellte, brach Noah das Schweigen.
    »Du hättest ihn trotzdem abschicken sollen.«
    »Warum?«
    »Ich habe mich so nach einem Lebenszeichen von dir gesehnt, wollte wissen, was aus dir geworden ist.«
    »Du wärst vielleicht enttäuscht gewesen. Mein Leben ist nicht sonderlich aufregend. Übrigens bin ich nicht so, wie du mich in Erinnerung hast.«
    »Du bist noch wundervoller, Allie, als ich dich in Erinnerung hatte.«
    »Und du bist so gut, Noah.«
    Beinahe hätte er nicht weiter gesprochen; er glaubte, nur durch Schweigen die Fassung bewahren zu können, so wie er es die vergangenen vierzehn Jahre stets getan hatte. Aber jetzt waren seine Gefühle so stark, daß er ihnen nachgab.
    »Ich sage es nicht, weil ich gut oder nett bin. Ich sage es, weil ich dich jetzt liebe, weil ich dich immer geliebt habe. Viel mehr als du dir vorstellen kannst.«
    Ein Holzscheit krachte im Kamin, und beim Sprühen der Funken merkten beide, daß das Feuer bald niedergebrannt sein würde. Neue Scheite mußten aufgelegt werden, doch keiner rührte sich.
    Nach einem weiteren Schluck Whiskey begann Allie die Wirkung zu spüren. Doch nicht nur der Alkohol veranlaßte sie, Noah noch fester zu umfassen und seine Wärme zu suchen. Sie schaute zum Fenster hinüber und sah, daß die Wolken fast schwarz waren.
    »Ich muß mich ums Feuer kümmern«, sagte Noah, der Zeit zum Nachdenken brauchte. Er erhob sich, schob das Kamingitter zur Seite und legte neue Scheite auf. Dann nahm er den Schürhaken und stocherte in der Glut.
    Als das Feuer gleichmäßig brannte, ließ er sich wieder neben Allie nieder. Und wieder kuschelte sie sich an ihn, legte den Kopf an seine Schulter, strich mit der Hand über seine Brust. Noah beugte sich über sie und flüsterte ihr ins Ohr.
    »Ist es nicht fast so wie damals? Als wir noch jung waren?«
    Sie lächelte zustimmend, und sie schauten, eng umschlungen, in die Flammen.
    »Du hast mich nie danach gefragt, Noah, aber trotzdem möchte ich dir etwas sagen.«
    »Was denn?«
    Ihre Stimme war ganz sanft.
    »Es hat nie einen anderen gegeben, Noah. Du warst nicht nur der erste, du bist der einzige Mann, mit dem ich jemals wirklich zusammen war. Ich erwarte nicht, dasselbe von dir zu hören, aber ich möchte, daß du es weißt.«
    Noah blickte schweigend zur Seite, während sie in die Flammen starrte. Als sie sich in die Kissen zurücklehnten, glitt ihre Hand über seine Brust, fühlte die Muskeln unter seinem Hemd, Muskeln, hart und fest Sie dachte an den Abend zurück, als sie sich zum letzten Mal so in den Armen gehalten hatten. Sie saßen auf dem Flußdeich des Neuse River, und sie

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