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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zum Lebensende übel genommen, wenn Sie mich bei Ihrer Hochzeit vergessen hätten.«
    »Nun ist das Lebensende da.«
    »Sehen Sie – und Sie sind noch rechtzeitig zu mir gekommen!«
    Mitten in der Nacht erwachte Luba. Sie setzte sich mühsam auf und biß die Zähne zusammen. Jede Bewegung in den Schultern jagte den brennenden Schmerz bis in die feinsten Nerven.
    Pater Mooslachner saß am Feuer und hatte noch einen Streifen seiner Soutane geopfert. Sie hörte jetzt in der Mitte der Oberschenkel auf. Aus dem Stoffstreifen hatte er mit Messer und Beil eine ziemlich gerade Stola gearbeitet und versuchte jetzt, an jedem Ende ein Kreuz aus dem Stoff herauszuschneiden. Neben ihm lagen ein zurechtgeschnitzter Wurzelstock in Form eines Kreuzes, ein Becher und zwei Stückchen Kudufleisch. Oppermann kam langsam, auf sein Gewehr gestützt, aus der Dunkelheit zurück. Er brachte einen Busch verdorrter Zweige mit, mit einem Stückchen Hanfseil wie ein Blumenstrauß gebunden.
    »Die Braut ist wach!« sagte Mooslachner ruhig. »Noch zehn Minuten bitte, dann habe ich meinen Hohlsaum fertig. Doktor, Sie müssen noch um Erlaubnis fragen.«
    Oppermann nickte. Er kniete neben Luba nieder, legte den Dornenstrauß neben sie und umfaßte ihren Kopf. Sie legte ihn an seine Brust, umfaßte ihn mit größter Willenskraft, aber der Schmerz, der von der Schulter durch ihren Körper zuckte, warf sie fast um. Voll Verzweiflung und Ohnmacht biß sie in Oppermanns Arm und schrie leise auf.
    »Es wird alles gut werden, Luba«, stotterte Oppermann und küßte sie über das ganze Gesicht. »Morgen wird alles gut sein. Keine Sonne, kein Veld, keine Schmerzen … Morgen haben wir es hinter uns.«
    »Wie schön wird das sein, Liebling«, flüsterte sie. Vor Schmerzen liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Er küßte sie weg, drückte ihren Kopf an sich und blickte auf Mooslachner.
    »Fertig, Pater?«
    »Ja.« Mooslachner erhob sich ächzend, schwankte ein wenig, stützte sich auf sein Gewehr und hängte sich die Stola um.
    »Wir werden jetzt heiraten«, sagte Oppermann und hielt Luba fest.
    Sie nickte und rieb ihr Gesicht an seiner Brust.
    »Ist – ist es so weit?« fragte sie nur.
    »Ja.«
    »Ich bin so glücklich.«
    Oppermann spürte, wie sie alle Kraft zusammennahm, wie ihr Körper sich straffte. Sie wollte aufstehen, aber es gelang ihr nicht. Er stützte sie, zog sie ganz vorsichtig hoch und hielt sie fest, als ihre Beine wieder einknickten. Dann bückte er sich und nahm den Dornenbusch von der Erde.
    »Ein Brautstrauß?« sagte sie und lächelte tapfer. »Ein richtiger Brautstrauß. Wie schön …«
    »Es nimmt mir doch keiner übel, wenn ich jetzt nicht singe?« sagte Pater Mooslachner laut. »Kommt. Tretet näher. Kniet nicht nieder. Wir haben lange genug auf den Knien gelegen in den vergangenen Tagen. Wir wollen Gott danken, daß wir noch stehen können!«
    Luba mit beiden Armen aufrechthaltend, stand Oppermann vor dem Feuer. Mooslachner schien aus den Flammen zu wachsen. Auf das Gewehr gestützt, in seiner abgeschnittenen Soutane, die selbstgefertigte Stola um die Schulter, mit nackten, zerkratzten, geschwollenen Beinen, sah er aus, als sei er von einem fernen Stern gekommen, ein Abgesandter aus dem All, der sich der beiden Menschen erbarmte, weil es um sie herum keine Menschen mehr gab. Das Feuer hinter ihm gemahnte noch an seine Flammenreise zur Erde.
    »Ihr seid ein glückliches Paar«, sagte Mooslachner mit tiefer Stimme. »Ihr gebt euch euer Ja-Wort in der herrlichsten und unermeßlichsten Kathedrale, die der Schöpfer geschaffen hat: ihr steht im Dom der Sterne. Unsterblichkeit ist um euch in einem Augenblick, da ihr an das Sterbliche erinnert werdet und das Vergehen alles Irdischen sich auch an eurem Schicksal erweist. Ihr seid glücklich, ich weiß es, und ich bin glücklich, diese Stunde mit euch erleben zu können und euch sagen zu dürfen: Was Gott durch eure Liebe bekundet wissen wollte, ist unsterblich, auch wenn wir lange nicht mehr sind. Gebt mir eure Hand!«
    Luba und Oppermann streckten die Hände aus. Mooslachner legte seine Stola um beide und bedeckte sie mit seinen Händen.
    »Wir brauchen nicht mehr zu fragen, wir brauchen keine Formeln mehr. Wie sinnlos, wie unzutreffend ist hier der Satz: ›Bis daß der Tod euch scheidet.‹ Wir stehen unter den Sternen, und mit Millionen Augen blickt der Herr aus seiner Unendlichkeit auf uns hernieder und sagt durch mich zu euch: Luba Magdalena Olutoni und Richard Oppermann, vor

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