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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zu Katies Überraschung stellte sie keine weiteren Fragen, sondern nickte nur verständnisvoll.
    »Kann ich nachvollziehen. Manchmal ist ein Neuanfang genau das, was man braucht. Und ich finde so etwas bewundernswert. Es gibt nicht viele Leute, die den Mut dazu haben.«
    »Glaubst du?«
    »Ich weiß es.« Nach einer kurzen Pause redete sie weiter. »Und – was hast du heute vor? Was ich mache, weiß ich schon: jammern, auspacken und putzen, bis mir die Hände wehtun.«
    »Später muss ich zur Arbeit. Aber sonst habe ich nichts geplant. Das heißt – ich muss ein paar Kleinigkeiten einkaufen.«
    »Gehst du zu Fisher’s oder in die Innenstadt?«
    »Nur zu Fisher’s«, antwortete Katie.
    »Kennst du den Besitzer? Den Mann mit den grauen Haaren?«
    »Nicht richtig, aber ein paarmal habe ich ihn schon gesehen.«
    Jo trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse in die Spüle. »Also dann«, sagte sie mit einem tiefen Seufzer. »Jetzt hab ich meine Arbeit lange genug vor mir her geschoben. Wenn ich nicht bald anfange, werde ich nie fertig. Wünsch mir Glück.«
    »Viel Glück.«
    »War schön, dich kennenzulernen, Katie«, sagte sie noch und winkte ihr zum Abschied zu.
    Von ihrem Küchenfenster aus konnte Katie sehen, wie Jo den Teppich ausschüttelte, den sie vorhin beiseitegelegt hatte. Ihre neue Nachbarin war sehr nett, doch Katie wusste nicht, ob sie selbst schon bereit war für eine Freund schaft mit ihr. Vielleicht war es ja schön, jemanden zu ha ben, den man ab und zu besuchen konnte. Aber eigentlich hatte sie sich daran gewöhnt, allein zu sein.
    Andererseits war ihr bewusst, dass man in einer Kleinstadt diese selbst gewählte Einsamkeit nicht ewig aufrechterhalten konnte. Sie musste arbeiten, einkaufen gehen, in der Stadt dies und das erledigen. Einige der Restaurantgäste erkannten sie schon auf der Straße. Und außerdem hatte es ihr großen Spaß gemacht, mit Jo zu reden. Katie hatte den Eindruck, dass ihre Nachbarin viel ernsthafter und vielschichtiger war, als man auf den ersten Blick vermutete. Sie wirkte sehr … vertrauenerweckend, obwohl Katie nicht erklären konnte, warum. Und die Tatsache, dass Jo eine Frau war und Single wie sie, erschien ihr sehr positiv. Sie wollte gar nicht daran denken, wie sie reagiert hätte, wenn ein Mann das Haus nebenan gemietet hätte. Komisch, dass ihr diese Möglichkeit beim Einzug gar nicht in den Sinn gekommen war.
    Mit ein paar Handgriffen wusch sie die Kaffeetassen in der Spüle ab und stellte sie zurück in den Schrank. Ach, sie kannte diesen Vorgang so gut – wie oft hatte sie nach dem Morgenkaffee zwei Tassen weggeräumt! Einen Augenblick lang kam es ihr beinahe so vor, als wäre sie in ihr altes Leben zurückgekehrt. Ihre Hände begannen zu zittern. Sie presste die Handflächen gegeneinander und atmete ein paarmal tief durch, bis das Zittern nachließ. Vor zwei Monaten hätte sie das noch nicht geschafft – selbst vor zwei Wochen wäre es ihr kaum gelungen. Nur gut, dass diese Angstattacken sie nicht mehr völlig lähmten. Doch das bedeutete natürlich auch, dass sie anfing, sich hier wohlzufühlen. Diese Erkenntnis beunruhigte sie. Wenn sie sich wohlfühlte, wurde sie womöglich unvorsichtig und leichtsinnig, und das konnte sie sich auf keinen Fall leisten.
    Trotzdem war sie froh, dass sie in Southport gelandet war. Es war eine kleine Stadt mit Geschichte, ein paar Tausend Einwohner, an der Mündung des Cape Fear River gelegen, da, wo er mit dem Intracoastal Waterway zusammentraf. Hier gab es Gehwege mit Bäumen, die kühlen Schatten spendeten. Spanisches Moos hing von den Zwei gen herunter, während sich Kletterpflanzen die alten Stämme hinaufrankten. In dem sandigen Boden blühten alle möglichen Blumen. Kinder fuhren auf der Straße Fahrrad oder spielten Ball, und an fast jeder Ecke stand eine Kirche. Abends hörte man Grillen zirpen und Frösche quaken. Ja, dieser Ort fühlte sich richtig an. Das war von Anfang an so gewesen. Dieser Ort gab ihr Sicherheit, ein Gefühl der Geborgenheit, als hätte er sie zu sich geru fen und ihr Zuflucht versprochen.
    Katie zog ihr einziges Paar Schuhe an, die abgetragenen Converse-Turnschuhe. Ihre Kommode war so gut wie leer, und in der Küche gab es kaum Vorräte, aber als sie aus dem Haus trat, hinaus in den hellen Sonnenschein, um sich auf den Weg zum Laden zu machen, dachte sie: Das ist mein Zuhause . Tief atmete sie den Duft von Hyazinthen und frisch geschnittenem Gras ein. Ja, hier war sie so glücklich wie

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