Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
wusste nicht, dass er nur versuchte, sie vor heimtückischen Gesellen wie Sheldon und Schürzenjägern wie Randy zu beschützen.
    Er wollte verdammt sein, wenn sie Grady nicht geküsst hatte, und seine dämlichen Blumen lagen direkt da auf dem Tisch.
    Warum, zum Teufel, ihm das etwas ausmachen sollte, wusste er nicht. Er hatte Ross versprochen, auf sie aufzupassen. In Ordnung, das würde er tun. Aber ihm konnte man nicht die Schuld geben, wenn sie wieder einen Nichtsnutz wie Sheldon heiraten wollte. Wenn sie sich selbst in solch eine Klemme brachte, geschah ihr das nur recht.
    Aber so gewiss wie die Sonne morgen wieder aufgehen würde, so gewiss wusste er, dass er Grady Sheldon eher umbringen würde, als zuzulassen, dass der Mann sie anrührte.

13
    Kühle graue Augen überflogen die Zahlenreihen im Hauptbuch und waren über die Summe, die an ihrem Ende stand, erfreut. Sie wies einen beträchtlichen Profit aus. Sollten die Kirchengruppen doch mit ihren albernen Plakaten, die Gottes Zorn und ewige Verdammnis versprachen, herummarschieren. Sollten die Prediger vor dem Feuer der Hölle warnen. Im Garten Eden konnten die Dinge nicht besser stehen.
    Es klopfte an der Tür. Priscilla warf einen prüfenden Blick auf die kleine goldene Uhr auf ihrem Schreibtisch. Es war Zeit für Dub Abernathys Erscheinen. »Komm herein.« Sorgfältig schloss sie das Hauptbuch in der untersten Schublade ihres Schreibtisches ein. Sie war reich. Niemand wusste, wie reich, und sie hatte vor, die anderen im Ungewissen zu belassen.
    Dub stürmte immer so geschwind und so unverhofft herein wie der erste Nordwind. So auch heute. Aber er drehte sich um und schloss die Tür sanft hinter sich, damit er die schlafenden Huren oben nicht weckte.
    Er hatte sich oft gefragt, wie Priscilla es schaffte, die Verabredungen einzuhalten. Sie war immer bis zum frühen Morgen auf, wenn der Garten Eden schloss. Während ihre Kartenausteiler und Prostituierten bis in den Nachmittag hinein schliefen, um sich auf den kommenden Abend vorzubereiten, arbeitete sie in ihrem Büro und empfing persönliche Kunden. Er wusste, er war nicht der Einzige, obwohl die Zahl der Günstlinge begrenzt war.
    Er war nicht überrascht, dass Priscillas Saloon der profitabelste in der ganzen Stadt war. So eine Hingabe wie die ihre ging mit dem Erfolg Hand in Hand. Dub arbeitete selbst wie ein Pferd, war nie zufrieden mit dem, was er hatte, hungerte stets nach mehr. Diese Art von Gier erkannte er auch bei anderen.
    »Priscilla, meine Liebe.« Er legte seinen Bowlerhut und seinen Stock auf den satinbezogenen Stuhl neben der Tür und trat ins Zimmer.
    Priscillas Begrüßung war merklich kühler als gewöhnlich. »Hallo, Dub.« Er durchquerte den Raum, um sie in den Arm zu nehmen und lange und hart zu küssen. Heute wich sie jedoch seiner Umarmung aus, ging stattdessen zum Büfett und goss einen Schuss Whisky in ein Glas. »Ein Drink?«
    »Natürlich.« Er spürte ihre Zurückhaltung, kannte den Grund dafür und verfluchte sich selbst. Diese Liaison wurde langsam kompliziert. Er genoss seine Besuche bei Priscilla und mochte außerordentlich, was sie im Bett zusammen trieben. Aber möglicherweise musste er bald andere Vereinbarungen treffen.
    Eine sehr attraktive Witwe war kürzlich Mitglied seiner Gemeinde geworden. Sie lebte alleine in einem komfortablen Haus, umgeben von einem weißen Lattenzaun, in einer ruhigen Gegend der Stadt. Erst gestern war sie in die Bank gekommen und hatte ihn wegen ihrer Finanzen um Rat gefragt. Dort bot sich ganz entschieden eine Möglichkeit. Wahrscheinlich verfügte sie nicht über Priscillas sexuelle Fachkenntnis, aber man konnte sie ja anleiten. Und hungerten Witwen nicht geradezu nach Zuneigung? In solch einer Affäre würden sich nie diese Komplikationen ergeben. Und das war ein großes Plus zugunsten der Witwe.
    Priscilla reichte Dub das Whiskyglas und schenkte sich selbst einen Whisky ein. Dann ging sie ins Schlafzimmer. Dub folgte ihr wie ein treues Hündchen. »Du hast deine Verabredung vorige Woche verpasst«, bemerkte sie müßig und kontrollierte dabei ihr Aussehen im Spiegel ihrer Frisierkommode.
    »Tut mir leid, Liebling. Eine dringende Sitzung des Vorstandes wurde einberufen. Mir blieb keine andere Wahl als teilzunehmen, und ich hatte keine Zeit, dich zu benachrichtigen. Ich hoffe, du hast dir keine Sorgen gemacht.«
    »Nein«, sagte sie zu seinem Spiegelbild. »Ich habe nur das übliche Honorar auf deine Rechnung gesetzt.« Sie lächelte, aber

Weitere Kostenlose Bücher